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Perlentöchter

Perlentöchter

Titel: Perlentöchter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Corry
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Arm ihrer Mutter zappelte. »Meine Güte, Rose, mir ist schleierhaft, wie du so viele Kinder produzieren kannst. Wenn ich heirate, soll mir eins reichen.« Wieder warf sie einen koketten Blick zu Christian. »Das heißt, vorausgesetzt, es wird ein Junge.«
    Sie hakte sich bei Rose ein. »Und nun sag mir: Wo bekomme ich hier einen Drink? Ich kann jetzt nämlich einen vertragen.«
    Charles’ Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln. »Eine Frau ganz nach meinem Geschmack. Komm, Schwägerin, wir bringen dich direkt in den Club.« Rose wurde bewusst, dass er Christian kurz musterte, wie er einen neuen Arbeiter taxieren würde. »Werden Sie sich hier in dieser Gegend einquartieren?«
    Der hübsche junge Mann mit dem Schnurrbart und in einem Anzug, der in der Hitze bereits durchgeschwitzt zu sein schien, nickte. »Ich besuche hier meinen Onkel. Hugh Cuthbert Cooper.«
    Nicht einmal Charles konnte daran etwas aussetzen.
    »Ich hoffe, dein Onkel findet mich sympathisch!« Phoebe hakte sich nun bei Christian ein. Wie dreist! »Du brauchst gar nicht so missbilligend zu schauen, liebe Schwester.« Phoebe schenkte ihr nun genau diesen Blick, den Rose von ihr als Kind in Erinnerung hatte, wenn sie um Vaters Aufmerksamkeit buhlte. »Schließlich sind wir verlobt.«
    Verlobt!
    Christian besaß genug Anstand, verlegen zu wirken. »Ich habe auf dem Schiff um ihre Hand angehalten. Wir wissen natürlich, dass wir noch die Zustimmung von Phoebes Vater brauchen, aber angesichts seiner Abwesenheit habe ich gehofft, dass vielleicht Sie, Sir, uns Ihre Einwilligung geben.«
    Rose war zu verblüfft, um etwas zu sagen, aber glücklicherweise beschloss Helena in diesem Moment, den Mund aufzumachen und zu schreien.
    »Du liebe Güte.« Phoebe starrte auf die Kleine mit einem Blick, der an Abscheu grenzte. »Macht sie das oft, Rose? Ich hoffe doch sehr, dass sie uns nachts nicht den Schlaf raubt. Und was ist das für eine Kreatur dort drüben?«
    »Das ist ein Orang-Utan. Yolky ist Geoffreys Haustier. Wir haben ihn so genannt, weil er rohe Eier liebt – sieh nur den gelben Fleck an seinem Hals!«
    Phoebe klammerte sich auf eine übertriebene Art an Christians Arm. »Nun, was du auch tust, lass ihn bloß nicht in meine Nähe. Du weißt, dass ich auf Katzen allergisch reagiere. Und bitte, sag mir: Es gibt hier unten doch nicht wirklich Kopfjäger, oder?«
    »O doch.« Rose spürte Schadenfreude, während sie das Gesicht ihrer Schwester beobachtete. »Ich fürchte, du musst gut aufpassen. Aber keine Angst. Wenn du tust, was man dir sagt, kann dir eigentlich nichts passieren.«
    Am Ende von Phoebes zweitem Monat auf Borneo hatte Rose das Gefühl, allmählich wahnsinnig zu werden. Ihre Migräne schien sich zu verschlimmern ab dem Moment, in dem Phoebe morgens auf der Bildfläche erschien und wünschte, diesen oder jenen Ort zu besuchen, oder wissen wollte, wann die nächste Party stattfand.
    Ihre Verlobung mit Christian schien nicht viel mehr zu sein als ein Vorwand, und sie flirtete hemmungslos mit jedem attraktiven Pflanzer, unabhängig davon, ob er verheiratet war oder nicht. Es war keine Überraschung, dass die Männer sie anbeteten und die Frauen nicht.
    »Deine Schwester ist ein wenig außergewöhnlich, nicht wahr?«, bemerkte Celia an einem Abend, an dem Phoebe auf einer Strandparty wieder einmal eine Schar verheirateter Männer dominierte.
    Jemand hatte ein aufziehbares Grammophon mitgebracht, und alle tanzten, das hieß alle bis auf Rose, die es vorgezogen hatte, sich auf die nahe gelegene Veranda eines Kautschukpflanzers zu setzen.
    »Ja.« Rose nickte. »Allerdings.«
    »Denkst du, sie bleibt wirklich hier unten, wenn sie Christian heiratet?«
    Rose drehte erschrocken das Gesicht zu ihr. »Ich habe nicht gewusst, dass sie derartige Pläne hat.«
    Celia nickte bedeutungsvoll. »Ich habe zufällig gehört, wie sie gesagt hat, dass es ihr hier unten ganz gut gefällt. Dass es besser ist als zu Hause, wo sie sich um eine kranke Mutter kümmern muss.«
    Roses Herz setzte einen Moment aus. Phoebe hatte ihr versichert, dass es Mutter »bestens« ginge, auch wenn sie immer noch ans Bett gefesselt sei. Die Briefe ihres Vaters bestätigten das. Was war nun die Wahrheit?
    »Ich muss nach England zurück«, sagte sie. »Ich muss wissen, wie es meiner Mutter geht.«
    Celia schüttelte den Kopf. »Das wird nicht so einfach sein, oder?« Sie deutete auf Charles, der viel zu eng mit einer Frischvermählten tanzte, die letzten Monat angekommen war.

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