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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Auskunft.

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    Kylara hörte ihm aufmerksam zu. Dann wandte sie sich arrogant zum Gehen. In der Tür drehte sie sich noch mal um und sah Mirrim an.
    »Hier auf dem Weyr wird gearbeitet. Wir haben keinen Platz für Schoßtiere, die niemandem nützen. Ich lasse es nicht zu, daß meine Leute am Strand herumlungern und nach Echsen suchen …«
    Sie sprach den Satz nicht zu Ende.
    »… bevor Sie eine besitzen, Kylara?« meinte F’nor grinsend.
    »Ich habe Besseres zu tun!«
    Sie rauschte hinaus.
    »Vielleicht sollten wir die Echsen warnen«, sagte er trocken, nachdem sie gegangen war.
    »Es gibt keinen Schutz vor jemandem wie Kylara«, erwiderte Brekke und händigte den bandagierten Blauen seinem Besitzer aus. »Man lernt, mit ihr zu leben.«
    G’sel prustete los.
    »Wie kannst du das sagen, Brekke, wo sie so häßlich und gemein zu dir ist?« rief Mirrim.
    Die junge Drachenreiterin warf ihrer Pflegetochter einen strafenden Blick zu.
    »Urteile nie, wo du kein Mitgefühl hast!« entgegnete Brekke. »Und damit du es nur weißt – auch ich kann nic ht dulden, daß du deine Pflichten über den Tieren vernachlässigst. Ich weiß nicht, weshalb wir sie überhaupt herbrachten.«
    »Urteile nie, wo du kein Mitgefühl hast!« ahmte F’nor sie nach.
    »Sie brauchten uns«, sagte Mirrim so heftig, daß sie über ihre eigene Kühnheit erschrak und sich rasch über den verletzten Braunen beugte.
    »Ja, da hat sie recht«, kam F’nor ihr zu Hilfe.
    Er spürte, wie sich die kleine goldene Echse an ihn schmiegte. »Es ist die Aufgabe des Drachenvolks, Schwächere zu 86
    schützen.«
    »Mirrim stammt nicht aus dem Weyr«, erklärte Brekke trocken. »Aber wenn auch das gewöhnliche Volk die Gunst der Tiere gewinnen kann, dann lohnt es sich vielleicht, so viele wie möglich zu retten.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Brekke schüttelte ungeduldig den Kopf.
    »Begreifen Sie denn nicht, F’nor? Sein Leben lang wünscht sich jeder, der nicht im Weyr lebt, eine dieser kleinen Feuerechsen zu besitzen, einfach, weil sie so starke Ähnlichkeit mit den echten Drachen aufweisen.
    Nein, unterbrechen Sie mich nicht! Sie wissen recht gut, daß erst in den letzten acht Planetendrehungen die Bewohner von Burgen und Handwerksdörfern zur Gegenüberstellung zugelas-sen werden. Ich erinnere mich noch recht gut, daß meine Brüder Nacht für Nacht Pläne schmiedeten, wie sie eine Feuerechse fangen könnten. Ich glaube nicht, daß sie die alten Legenden kannten, nach denen die Drachen von den Echsen abstammen.
    Aber Drachen waren für das gemeine Volk tabu, während uns niemand verbieten konnte, nach Echsen zu jagen.«
    Sie streichelte liebevoll das Bronzetierchen auf ihrem Arm.
    »Merkwürdig, daß die Leute seit Generationen auf der rechten Spur waren, ohne es zu ahnen.
    Diese Geschöpfte haben das gleiche Talent wie die Drachen, unsere Zuneigung zu gewinnen. Ich weiß, daß eine Menge Arbeit auf mich wartet, aber nichts könnte mich dazu bewegen, das kleine Wesen hier wieder herzugeben.«
    Sie lächelte zärtlich.
    »Es wäre gut, wenn das einfache Volk diese Liebe auch zu spüren bekäme. Es könnte uns dann besser verstehen.«
    »Brekke, Sie glauben doch nicht, daß der Besitz einer Feuerechse Männer wie Vincet von Nerat oder Meron von Nabol verändern würde? Sie hassen uns Drachenreiter und werden 87
    uns immer hassen.«
    »Verzeihung, F’nor, wenn ich mich einmische«, sagte G’sel,
    »aber ich glaube, Brekke hat recht.
    Ich stamme selbst aus einer Burg. Sie kennen von Geburt an nur das Leben im Weyr und können sich nicht vorstellen, welche Gefühle wir Drachenreitern gegenüber hegen. Der Neid fraß mich auf – bis ich bei der Gegenüberstellung Roth für mich gewann.«
    Seine Augen leuchteten auf.
    »Es wäre einen Versuch wert. Sehen Sie sich die kleine Echse an, F’nor! Sie war bereit, sich auf die Weyrherrin zu stürzen, um bei mir bleiben zu können. Begreifen Sie nicht, was für ein erhebendes Gefühl das für einen Menschen wäre, der sein Leben lang zu den Drachenreitern aufschaut?«
    F’nor sah Brekke und Mirrim an und zuckte dann mit den Schultern.
    »Vielleicht sollte T’bor seine Reiter dazu anhalten, bei Patrouillenflügen nach Echsen Ausschau zu halten«, meinte er.
    »Dann hätte Kylara das Nachsehen«, murmelte Mirrim schadenfroh.
     
    Jaxoms Freude über die Einladung nach Benden wurde durch die finstere, mißbilligende Miene seines Vormunds empfindlich getrübt. Der kleine Baron wußte natürlich nicht, daß der Verwalter

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