Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Köpfe der anderen hinweg Gespräche zu führen, konnte sie sich leider kaum mit Audiva unterhalten, und der Junge auf der anderen Seite hatte ihr den Rücken zugekehrt und sprach mit seinen Freunden.
    »Mein Onkel in Tillek sagt, daß Feuerechsen letzten Endes nur eine Spielerei sind, vergnügliche Haustiere, und soviel ich weiß, sind Haustiere in der Pension verboten …«, meinte das 85
    dunkelhaarige Mädchen mit zusammengepreßten Lippen und schaute Menolly von der Seite an.
    »Der Meisterharfner ist da ganz anderer Ansicht, Briala«, sagte Audiva gedehnt und blinzelte Menolly über Ponas Kopf hinweg zu. »Ihr auf Tillek habt allerdings auch nur eine Echse.«
    »Nun, mein Onkel findet, daß die Weyrleute ohnehin zuviel Zeit mit diesen Geschöpfen verplempern, anstatt die wichtigen Probleme zu lösen – wie man beispielsweise auf den Roten Stern gelangt und dort die Fäden vernichtet. Das wäre der einzige Weg, der schrecklichen Plage ein Ende zu bereiten.«
    »Was?« fragte Audiva verächtlich. »Selbst du müßtest wissen, daß die Drachen nicht blindlings ins Dazwischen fliegen können!«
    »Sie brauchten bloß den Roten Stern mit ihrem Flammenatem zu überstreichen – und wir hätten für immer Ruhe.«
    »Könnten sie das echt? « fragte das Mädchen hinter Briala, mit runden erstaunten Augen und einem Gemisch aus Entsetzen und Hoffnung in der Stimme.
    »Ach, sei nicht albern, Amania«, fauchte Audiva. »Keiner war je auf dem Roten Stern.«
    »Sie könnten wenigstens versuchen, dort zu landen«, warf Pona ein. »Das sagt mein Großvater immer.«
    »Wer weiß denn, daß es die ersten Drachenreiter nicht ve rsuchten?« fragte Audiva.
    »Das müßte irgendwo in den Archiven stehen«, entgegnete Pona hochnäsig.
    »Sie hätten sicher eine Ballade darüber geschrieben«, setzte Briala hinzu, erfreut, daß Audiva mit ihren Argumenten ins Wanken geriet.
    »Nun, der Rote Stern ist nicht unser Problem«, erklärte Audiva.
    »Nein, wir sollen die Balladen lernen.« Brialas Stimme hatte einen jammernden Klang. »Und wann werden wir das Zeug 86
    endlich schaffen, das Talmor uns heute aufgab? Wir haben heute abend Probe, und die wird sich ewig hinziehen, weil diese Jungen immer …«
    »Die Jungen? Das sieht dir ähnlich, daß du wieder alles auf die Jungen schiebst, Briala«, meinte Audiva. »Du hattest heute nachmittag Zeit genug, dein Zeug zu lernen, genauso wie wir.«
    »Ich mußte mir doch die Haare waschen, und Dunca hat mein rotes Kleid herausgelassen …«
    »Wenn du nicht dauernd … oh, schon wieder Rotfrüchte!«
    Pona schüttelte sich, aber Menolly lief beim Anblick der Delikatesse das Wasser im Mund zusammen.
    So angeekelt Pona tat, sie schnappte sich als erste eine der seltsam geformten Früchte, als der Korb an ihren Platz gestellt wurde. Menolly nahm auch eine und aß sie rasch, um das süße, würzige Aroma so lange wie möglich auf der Zunge zu spüren.
    Sie fand leider nicht den Mut, sich die Finger abzulecken, wie es die Lehrlinge taten. Die Mädchen an ihrem Tisch hätten ihr das sicher verübelt.
    Unvermittelt machte sich der lange Tag mit all seinen Aufr egungen und Anspannungen bemerkbar. Menolly hatte einfach keine Kraft mehr. Sie fand es beinahe unerträglich, am Tisch zu sitzen, inmitten so vieler unbekannter Leute, ohne zu wissen, was man noch alles von ihr verlangen würde, ehe sie in der Stille ihres Zimmers aufs Bett sinken konnte. Sie machte sich Sorgen um ihre Echsen, verdrängte diese Gedanken aber gleich wieder, aus Angst, der ganze Schwarm könnte in den Speisesaal flattern. Sie spürte ihre wunden Füße; ihre Hand pochte, und die Narbe juckte unerträglich. Unruhig rutschte sie auf der Bank hin und her. Worauf warteten die anderen noch?
    Am Tisch der Meister schien sich ein gemütliches Gespräch angebahnt zu haben. Mußten sie etwa alle bleiben, bis die Meister fertig geplaudert hatten?
    Sie sehnte sich nach der Einsamkeit ihrer Höhle nahe den Drachen-Steinen. Und sogar nach ihrer winzigen Kammer in 87
    der Burg des Vaters. Meist war es ihr geglückt, sich heimlich und unbemerkt von den anderen fortzustehlen. Zumindest, wenn die Tagesarbeit getan war. Und sie hätte sich nie träumen lassen, daß in der Harfnerhalle so viele Menschen lebten, daß ein solches Kommen und Gehen herrschte. All die Meister und Silvina und …
    Sie fuhr zusammen, als die anderen sich unerwartet erhoben.
    Gedankenverloren wollte sie den Saal verlassen. Erst als Pona warnend zischte, merkte sie, daß nur

Weitere Kostenlose Bücher