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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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glücklich für Meno l-ly. Ihr Schlaf wurde von schrillen Schreien unterbrochen: Dunca, die Mädchen und ihre Feuerechsen kreischten um die Wette. Noch halb im Traum, bemühte sich Menolly, die Echsen zu beruhigen, die wie wild durch das Zimmer kreisten, aber Dunca, die in der Tür stand, schrie weiter, und ihr Entsetzen, ob gespielt oder echt, verwirrte die Echsen so sehr, daß sie schließlich allen befahl, ins Freie zu fliegen.
    Das jedoch gab Duncas Entsetzen nur ein neues Ziel, denn nun deutete sie starr auf Menollys Nacktheit, bis das Mädchen ihr Hemd nahm und überstreifte.
    »Und wo warst du die ganze Nacht?« keifte Dunca, von Schluchzern unterbrochen. »Wie bist du ins Haus gekommen?
    Und wann?«
    »Ich war die ganze Nacht hier. Und ich kam durch die Haustür. Sie waren nicht da.« Dann, als sie den ungläubigen Blick auf Duncas Zügen bemerkte, fügte sie hinzu:
    »Es war gleich nach dem Abendessen. Piemur half mir über den Hof.«
    »Er mußte doch zur Probe, und die fing gleich nach dem Abendessen an«, sagte eines der Mädchen, die sich hinter 91
    Dunca zusammendrängten.
    »Ja, aber er traf ganz schön atemlos ein«, meinte Audiva mit gerunzelter Stirn. »Ich erinnere mich, daß Brudegan ihn deswegen schalt.«
    »Du mußt mir immer Bescheid sagen, wenn du heimkommst«, erklärte Dunca, mitnichten versöhnt.
    Menolly zögerte und nickte dann nur; es hatte keinen Sinn, mit dieser Frau zu streiten, die ganz offensichtlich darauf aus war, ihr das Leben so schwer wie möglich zu machen.
    »Wenn du gewaschen und ordentlich gekleidet bist …« –
    Duncas Tonfall verriet, daß sie Menolly keines von beiden zutraute – »komm zum Frühstück! Los, Mädchen, wir fangen inzwischen an!«
    Als die Mädchen gehorsam hinter ihr dreintrabten, spiege lten die meisten Gesichter Duncas Mißbilligung wider. Nur Audiva blinzelte ihr zu und grinste kurz, ehe ihre Miene wieder ausdruckslos wurde.
    Bis Menolly ihre wunden Füße versorgt, sich gewaschen und angezogen und den kleinen Raum gefunden hatte, in dem die anderen Mädchen frühstückten, war die Mahlzeit fast vorbei.
    Die Schar beäugte sie kritisch, und Dunca wies ihr brummig einen leeren Platz zu. Wieder beobachteten sie alle, so daß sie sich selbst beim Kauen und Schlucken unbeholfen vorkam.
    Das Essen schmeckte trocken, und der Klah war kalt. Sie aß mühsam fertig und murmelte ein Danke. Dann erst merkte sie, daß auf ihrer Bluse ein paar Obstflecken prangten. Die Mädchen hatten also Grund, sie anzustarren. Und sie besaß nichts zum Wechseln, wenn sie die Bluse wusch, nur die alten Klamotten aus der Höhle.
    Obwohl sie gegessen hatte, spürte sie immer noch quälenden Hunger. Die Feuerechsen warteten auf ihr Futter! Sie bezweifelte, daß Dunca Verständnis für ihre Lage aufbringen würde, aber die Verantwortung gegenüber den kleinen Freunden gab ihr Mut.
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    »Darf ich jetzt bitte gehen? Die Feuerechsen warten auf ihr Futter. Ich muß zu Silvina …«
    »Weshalb belästigst du Silvina mit solchem Schnick-schnack?« fragte Dunca, und die Augen quollen ihr vor Entrüstung ein Stück weit aus dem Kopf. »Weißt du nicht, daß sie das gesamte Wirtschaftswesen der Harfnerhalle leitet? Sie hat enorm viel zu tun, und wenn du diese Biester nicht besser beaufsichtigst …«
    »Ihr Eindringen heute morgen hat sie erschreckt.«
    »Ich dulde so ein Theater jedenfalls nicht wieder. Die Bestien fliegen gefährlich schnell und verängstigen die Mädchen …«
    Menolly verschluckte die Bemerkung, daß allein Duncas Geschrei die Feuerechsen in Aufruhr versetzt hatte.
    »Wenn du sie nicht beaufsichtigst… Wo sind sie denn eigentlich?« Ihre Äuglein wanderten ängstlich umher.
    »Sie warten darauf, daß ich sie füttere.«
    » Sei nicht schnippisch, Mädchen! Auch als Tochter des See-Barons hast du dich hier in der Harfnerhalle unterzuordnen und dich zu benehmen, wie es sich gehört. Von Rang und Titel lasse ich mich nicht beeindrucken.«
    Hin-und hergerissen zwischen Verachtung und Lachen, erhob sich Menolly. »Kann ich jetzt bitte gehen, ehe die Echsen hereinkommen und nach mir suchen?«
    Das genügte. Dunca entließ sie auf der Stelle ins Freie.
    Jemand kicherte, aber als Menolly aufschaute, war sie nicht sicher, ob der unterdrückte Laut von Audiva kam oder nicht.
    Sie empfand es jedoch als kleine Ermutigung, daß jemand Duncas Heuchelei durchschaute.
    Als sie in den frischen Morgen hinaustrat, merkte Menolly erst, wie muffig es in der Pension roch. Sie warf einen

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