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Pern 04 - Drachensinger

Pern 04 - Drachensinger

Titel: Pern 04 - Drachensinger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Obergeschoß.
    »Wie war der Tag für dich, Menolly? Du hast Domick, Morshal und Shonagar kennengelernt, nicht wahr? Mit Sebell muß ich dich noch bekannt machen – und zwar möglichst bald, ehe die Eier reif sind!« Der Meisterharfner lächelte. Man merkte ihm an, daß er das Ereignis mit Sehnsucht erwartete.
    »Und der kleine Schurke da hat sich auch schon an deine Fersen geheftet! Na, vielleicht bewahrst du ihn vor ein paar dummen Streichen. Oh, Brudegan, auf ein Wort vor dem 80
    Abendessen …«
    » Rasch …«
    Piemur nahm sie am Arm und drängelte sie in den Speisesaal.
    Menolly gewann den Eindruck, daß sowohl Robinton wie auch Piemur ihr die Begegnung mit Brudegan ersparen wollten; ihn hatten ihre Echsen am Morgen beim Unterricht gestört. »Sebell ist ein netter Kerl«, fügte Piemur so beiläufig hinzu, daß Menolly das Gefühl bekam, sich getäuscht zu haben.
    »Er soll das zweite Ei bekommen.«
    Piemur pfiff durch die Zähne. » Echt? Der hat doch eben erst den Tisch gewechselt?«
    » Den Tisch gewechselt? «
    Menolly sah ihn verwirrt an.
    »Das sagt man so bei uns, wenn einer befördert wird. Die Zeremonie findet nämlich während des Abendessens statt. Da tritt dann beispielsweise ein Geselle vor den auserwählten Lehrling und führt ihn feierlich an seinen neuen Platz.«
    Er deutete von den langgestreckten Lehrlingstischen zu den ovalen Tafeln der Gesellen am anderen Ende des Speisesaals.
    »Und ein Meister geleitet den erfolgreichen Gesellen in die Runde der Meister. Aber das kann bei mir noch eine Weile dauern«, meinte er mit einem Seufzer.
    »Wenn es je geschieht …«
    »Wie? Werden denn nicht alle Lehrlinge eines Tages Gesellen?«
    »Nein«, erwiderte der Junge und schnitt eine Grimasse.
    »Einige schickt man wieder heim, weil man sie nicht brauchen kann. Andere bleiben hier und kriegen langweilige Aufgaben als Helfer von Gesellen oder Meistern. Oder man schickt sie in eine kleinere Gildehalle.«
    Vielleicht war es das, was der Meisterharfner mit ihr beab-sichtigte: Sie sollte einem Gesellen oder Meister in einer Burg oder Gildehalle zur Seite stehen. Das erschien zwar logisch, aber Menolly seufzte wie vorher Piemur.
     
    81
    »Wie lange bist du schon hier?« fragte sie. Ihr Begleiter sah aus wie ein schwächliches Kind von neun oder zehn Planetenumläufen – in diesem Alter holte man die Begabten meist in die Gildehallen. Seinen Worten nach zu schließen, befand er sich jedoch schon lange hier.
    »Man nahm mich vor zwei Planetenumläufen als Lehrling auf«, erwiderte er mit einem Grinsen. »Früher als die meisten anderen – wegen meiner Stimme.« Er sagte das ohne eine Spur von Eitelkeit. »Paß auf, du mußt jetzt rüber an den Mädche ntisch. Und laß dir nichts gefallen! Du stehst im Rang über ihnen!«
    Ohne diese Worte näher zu erläutern, huschte er zwischen den Tischen durch. Menolly bemühte sich, nicht zu humpeln, als sie an ihren Platz ging. Sie straffte die Schultern und bewegte sich sehr langsam, um ihre Schmerzen zu verbergen.
    Sie bemerkte die offenen und verstohlenen Blicke der Lehrlinge in ihrem Rücken. Vielleicht war es gut, wenn sie sich von Piemur beim Füttern der Echsen helfen ließ; sie brauchte einen Verbündeten.
    Die Plätze, die man für die Mädchen reserviert hatte, waren durch Kissen auf den harten Bänken gekennzeichnet. Menolly wählte den Sitz, der am weitesten von der Kaminglut abgewandt war, und wartete höflich im Stehe n.
    Die anderen Mädchen betraten den Speisesaal geschlossen.
    Aber ihre Einheit drückte sich nicht nur darin aus. Als sie sich dem Tisch näherten, betrachteten sie alle Menolly mit starren, ausdruckslosen Gesichtern. Menolly schluckte und schaute überall umher, nur nicht auf diese Front feindseliger Blicke.
    Sie entdeckte Piemur, der ihr zublinzelte, und mußte lächeln.
    »Du bist Menolly?« fragte eine ruhige Stimme. Die Mädchen scharten sich hinter ihrer Sprecherin, wieder in einer Reihe, die ihre Einheit ausdrückte.
    »Dumme Frage, wer sollte sie sonst sein?« warf ein dunkelhaariges Mädchen hinter ihr ein. »Ich heiße Pona, und mein 82
    Großvater ist Burgherr von Boll.« Sie streckte die Rechte aus, und Menolly entgegnete zögernd den ihr ungewohnten Händedruck.
    »Ich bin Menolly.« Ihr fiel ein, was Piemur über die Rangfo l-ge gesagt hatte, und so fügte sie hinzu: »Mein Vater ist Yanus, der See-Baron aus der Halbkreis-Bucht.«
    Von den anderen kam ein verblüfftes Murmeln.
    »Sie steht über uns«, sagte eines der

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