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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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keine Sekunde zu früh! Er hörte das Klappern von Rennerhufen auf Stein, das Klirren von Metall und laute, anfeuernde Rufe. Ein Schwarm Feuer-Echsen schoß aus dem fahlgrauen südlichen Himmel und jagte die gewundene Straße entlang. Piemur konzentrierte seine Gedanken auf die Schwärze des Dazwischen, als die Echsen an seinem Versteck vorbeiflogen. Der Boden unter seinen Füßen bega nn zu zittern, und eine Reiter-schar preschte die Straße entlang.
    Staub wirbelte hoch. Piemur konnte nicht genau sagen, wie viele Männer vorbeiritten, aber er schätzte die Zahl auf etwa ein Dutzend. Ein Dutzend Reiter, eskortiert von einem ganzen Echsenschwarm?
    Wieder stieg Ärger in Piemur auf. Er wußte, daß ihn die Echsen, die allem Anschein nach einer Gruppe wohlhabender Hofbesitzer gehörten, weit weniger gestört hätten, wenn er nicht schon bei der ersten Karawane einen ganzen Schwarm entdeckt hätte. Das war einfach ungerecht. Er mußte Baron Oterel von ganzem Herzen beipflichten: Es gab zu viele Echsen in Nabol.
    Seine Empörung über Merons Machenschaften war so groß, 146
    daß er zunächst das Schlurfen und Stampfen der näher kommenden Herde überhaupt nicht wahrnahm.
    Kimis fragendes Zirpen ließ ihn zusammenzucken. Die kleine Echse zirpte noch einmal, fast als wolle sie sich entschuldigen.
    Sie saß auf der Kante des Felsblocks und beobachtete ihn mit rasch kreisenden Augen.
    »Na?« meinte Sebell und spähte in sein Versteck. »Du hast meine Anweisung aber sehr wörtlich genommen.«
    »Jeder von denen besitzt eine Echse!« platzte Piemur heraus, viel zu entrüstet, um den Harfnergesellen höflich zu begrüßen.
    »Ja, das ist mir auch aufgefallen.«
    »Die da meine ich gar nicht.«
    Piemur wies mit dem Daumen in Richtung des Reitertrupps.
    »Aber vor ihnen kam eine Karawane durch, die von zwei oder drei ganzen Schwärmen begleitet wurde…«
    »Haben sie dich bemerkt?« fragte Sebell scharf. »Die Echsen schon – aber kein Mensch beachtete ihre Warnrufe.«
    Jetzt erst entdeckte Piemur die Herdentiere, die Sebell mitgebracht hatte. Er pfiff durch die Zähne.
    »Ah? Gefallen sie dir?«
    Das Leittier war vorbeigetrottet, mit blinzelnden, staubgeröteten Augen. Die anderen folgten mit geschlossenen Lidern, eines dicht nach dem anderen. Piemur zählte insgesamt fünf Tiere. Alle standen gut im Fleisch, hatten ein glattes, dichtes Fell und bewegten sich, ohne zu stolpern – ein Zeichen dafür, daß ihre Hufe gesund waren.
    »Die lassen sich bestimmt gut verkaufen«, meinte Piemur.
    »Hoffen wir’s«, entgegnete Sebell im breiten Dialekt der Gebirgler. Er legte Piemur einen Arm um die Schultern und führte ihn an die Spitze der kleinen Herde.
    »Hier!«
    Er reichte dem Jungen eine Feldflasche.
    »Müßte noch heiß sein. Ich zog erst los, als Kimi mir berichtete, sie habe Lioth vorbeifliegen sehen.«
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    Piemur bedankte sich für den dampfenden Klah, der die Morgenkälte aus seinen Gliedern vertrieb. Als ihm Sebell dann noch eine Scheibe Trockenfleisch mit Brot anbot, war die Welt für ihn wieder in Ordnung.
    Sobald er fertig gegessen hatte, übernahm er freiwillig die Rolle des Hüterjungen und begab sich an den Schluß der Herde. Dichte Staubschwaden hüllten ihn ein. Er war sicher, daß niemand mehr an seinem Beruf zweifeln würde, wenn er in Nabol eintraf.
    Bei ihrer Ankunft auf dem Festplatz trieb Piemur seine Schützlinge sofort an eine der Tränken. Mit viel Mühe ergatter-te er einen Platz ganz am Rand; er mußte die Tiere in die Nasen zwicken, damit sie ein Stück zur Seite rückten.
    »He, Kerl, laß erst mal die Viecher ran!« knurrte Sebell mit rauher Stimme und blinzelte dann.
    »Pah – der Staub läßt einem die Zunge am Gaumen kleben«, maulte Piemur.
    Zwei Halbwüchsige kamen mit Eimern zur Tränke, aber sie warteten, wie es Sitte war, bis die Herdentiere ihren Durst gestillt hatten und das kalte Quellwasser wieder klar floß.
    Piemur und Sebell führten ihre Herde zu einem Areal neben dem Festplatz, das man eigens für den Viehmarkt eingerichtet hatte. Der Burgverwalter, ein Mann mit verkniffenen Zügen und einer Schnupfennase, stürzte sich wie ein Raubvogel auf sie und forderte seine Standgebühr. Sebell zeigte sich empört über die Höhe der Summe, und die beiden begannen laut zu feilschen. Sebell drückte den Preis um eine ganze Marke, ehe er sich geschlagen gab, aber er widersprach nicht, als ihnen der Verwalter verächtlich den kleinsten Pferch ganz am Ende der Reihe zuwies. Piemur wollte

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