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Pern 05 - Drachentrommeln

Pern 05 - Drachentrommeln

Titel: Pern 05 - Drachentrommeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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nickten zwischen langen Grashalmen, die noch die Brandspuren des letzten Fädeneinfalls trugen. Beinahe wäre er achtlos an den ersten Büschen vorbeigelaufen, aber dann warf er einen Blick auf die Form der Blätter und blieb mit einem Ruck stehen. Sie waren gigantisch, hatten aber doch starke Ähnlichkeit mit – Piemur zerdrückte eines der Blätter und zog dann rasch die Hand zurück: Die Finger prickelten und wurden gleich darauf völlig gefühllos.
     
    218
    Heilsalben-Kraut! Die ganze Ebene war gesprenkelt mit Sträuchern, aus denen die kostbare Heilsalbe gewonnen wurde; allerdings wirkten sie größer und dichter belaubt als die Gewächse, die er aus dem Norden kannte. Allein die Ebene diesseits des Flusses enthielt so viel von dem Zeug, daß man sämtliche Weyr von Pern bis zum nächsten Vorbeizug des Roten Sterns mit Heilsalbe versorgen konnte! Meister Oldive wäre begeistert gewesen.
    Ein verdrießliches Zetern neben seinem Ohr verriet ihm, daß Farli aufgewacht war und vermutlich das Fleisch am Feuer roch. Piemur brach vorsichtig einige Blätter des Heilkrautes, umwickelte ihre Stengel mit Gras und kehrte an den Feuerplatz zurück. Nachdem er Farli mit einigen halbrohen Fleischstückchen gefüttert hatte, rollte sie sich zufrieden ein und schlief weiter. Piemur zerrieb eines der Blätter zwischen zwei flachen, sauberen Steinen. Dann strich er mit der feuchten Seite der Steine über die Schnitte und Wunden, die er sich bei seiner Flucht vor den Fäden und den wilden Wheren zugezogen hatte.
    Einen Moment lang stöhnte er, weil das Zeug wie Feuer brannte, doch gleich darauf trat die betäubende Wirkung ein, und der Schmerz ließ nach.
    Als Piemur dann vor dem Feuer saß und das Fleisch am Spieß drehte, wußte er, daß er dieses Stück Land nur ungern wieder verlassen würde.
    Von da an sagte er sich jeden Morgen und jeden Abend vor, daß er eigentlich die Burg des Südens aufsuchen und eine Nachricht an die Harfnerhalle schicken müßte.
    Aber jeder Tag brachte neue, wichtige Aufgaben, die ihm keine Zeit ließen, Reisevorbereitungen zu treffen. Er mußte sich um Farli kümmern, die unglaublich schnell wuchs. Er baute eine Schutzhütte für die Nacht. Und er brauchte eine Ewigkeit, bis er einen Stachelschwanz erbeutete, mit dessen Öl er Farlis schuppige Haut einrieb.
    Dann ging erneut ein Sporenregen nieder. Diesmal war 219
    Piemur gewarnt: Farli begann unvermittelt wild zu kreischen und mit den Flü geln zu schlagen, und ihre Augen glommen rot.
    Zornig flog sie nach Nordosten – und war mit einem Mal verschwunden. Sie war schon früher ins Dazwischen geflohen, erschreckt von irgendwelchen unbekannten Geräuschen, und so wurde Piemur erst unruhig, als sie nach geraumer Zeit nicht zurückkehrte. Was mochte sie wohl verängstigt haben? Er blickte nach Norden und stellte fest, daß die Tiere des Dschungels alle in Richtung des Flusses liefen. Ein Flammenblitz am fernen Himmel weckte seine Aufmerksamkeit, und er sah nicht nur die grausilbernen Fädenschleier, sondern auch die dunklen Punkte, die Drachengeschwader darstellten.
    Gewarnt durch sein knappes Entkommen am Strand, hatte er Vorkehrungen für den nächsten Sporeneinfall getroffen. An der Stelle, wo der Fluß aus dem Wald trat, ragte ein umgestürzter Baumstamm ins Wasser. Nun sprang Piemur kopfüber in den Strom und tauchte in eine Tiefe, wo die Fäden nicht mehr lebensfähig waren. Einen Arm schlang er um den Baumstamm, mit dem anderen schob er ein Binsenrohr an die Wasseroberfläche, durch das er atmen konnte. Es war nicht das bequemste Versteck, und die Fische schienen seine Arme und Beine mit Fädenklumpen zu verwechseln, so daß er ständig strampelte und um sich schlug. Er hatte den Eindruck, daß es Stunden dauerte, bis keine Sporen mehr in die Tiefe sanken. Erleichtert schoß er nach oben – und wäre um ein Haar mit einem kleinen Renner zusammengestoßen. Im Wasser wimmelte es von Tieren aller Art. Als hätte er mit seinem Auftauchen ein Zeichen gesetzt, strebten sie nun alle wieder den Ufern zu, schüttelten das Wasser ab und flohen auf die Ebene hinaus.
    Einige waren von Fäden gezeichnet und wimmerten vor Schmerz. Zu Piemurs Verblüffung rannten die verletzten Tiere zu den Heilkraut-Dickichten und wälzten sich darin. Also kannten auch sie die schmerzstillende Wirkung dieser Sträucher.
     
    220
    Piemur watete ans Ufer, ließ sich zu Boden sinken und rief nach Farli. Seine Arme und Beine fühlten sich von dem langen Umherrudern unter Wasser

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