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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Wein oder Brot betteln!«
    D’ram hatte genau zugehört, anfangs erstaunt, dann jedoch mit leuchtenden Augen. Er straffte die Schultern, nickte kurz und schaute den Weyr-Führer fest an.
    »Sie können sich auf mich verlassen, F’lar. Ich werde den Süden zu diesem Zweck erschließen lassen. Ein großartiges Ziel! Beim Ersten Ei, der Gedanke gefällt mir! Dieses herrliche Land im Besitz der Drachenreiter!«
    F’lar reichte D’ram ernst die Hand. Dann huschte ein Lächeln über seine Züge. »Wenn Sie nicht selbst angeboten hätten, im Süden nach dem Rechten zu sehen, so hätte ich Ihnen den Vorschlag gemacht. Sie sind der einzige, der mit der gegenwärtigen Situation fertig wird. Aber ich beneide Sie nicht um Ihre Aufgabe!«
    D’ram erwiderte den Händedruck des Benden-Führers. Dann meinte er ruhig: »Ich habe um meine Gefährtin getrauert, wie es sich ziemt. Aber nun geht das Leben weiter. Die Ruhe in jener Bucht hat mir gutgetan, doch ich war nicht ausgelastet.
    Deshalb fühlte ich mich fast erleichtert, als Sie mich holten, F’lar. Es ist keine Lösung, das gewohnte Leben einfach aufzugeben. Das habe ich klar erkannt. ›Drachenreiter müssen streiten, wenn Silberfäden vom Himmel gleiten!‹ « Er seufzte noch einmal, verneigte sich vor Lessa und verließ dann hochaufgerichtet den Weyr.
    »Glaubst du, er wird es scha ffen, F’lar?«
    »Er ist am besten dafür geeignet – mit Ausnahme von F’nor vielleicht. Und ihn kann ich nicht darum bitten. Es wäre eine Qual für Brekke.«
    Lessa nickte. Nachdenklich betrachtete sie ihren Gefährten.
    Tiefe Falten, die ihr bis dahin nicht aufgefallen waren, hatten sich in sein Gesicht gegraben, die Lippen wirkten schmal, und der Augenausdruck war müde. Er hatte zwar einen Teil seiner Weyr-Pflichten an F’nor und T’gellan weitergegeben und auch 328
    R’mart und N’ton eingesetzt, wenn es Probleme auf Pern gab, aber die Hauptverantwortung lastete dennoch auf ihm. Lessa trat neben ihn und schloß ihn mit einer impulsiven Geste in die Arme.
    Er lächelte, und die scharfen Linien verschwanden für einige Augenblicke.
    Eilige Schritte vor dem Eingang ließen die beiden aufschauen. Lessa trat einen Schritt zurück. Sebell, das Gesicht vom Laufen gerötet, stürmte herein, ohne anzuklopfen. Er blieb erst stehen, als Lessa ihn mit einer energischen Geste zurück-scheuchte.
    »Wie geht es ihm?«
    »Er schläft jetzt – aber werfen Sie selbst einen Blick auf ihn!«
    Lessa deutete auf den Vorhang, der das Schlafgemach vom Vorraum abtrennte.
    Zwei FeuerEchsen schossen in den Weyr, stießen ein erschrockenes Gezeter aus, als sie Lessa sahen, und tauchten wieder ins Dazwischen.
    »Ich wußte gar nicht, daß Sie zwei Königinnen besitzen«, meinte Lessa.
    »Die eine gehört Menolly. sie durfte mich noch nicht begle iten.« Sebells Gesichtsausdruck verriet den Weyrführern, wie die Harfnerin auf dieses Verbot reagiert hatte.
    »Na, dann holen Sie die Kleinen zurück! Ich fresse keine FeuerEchsen«, sagte Lessa mit unterdrücktem Ärger. Sie wußte nicht, was sie mehr störte, die Echsen selbst oder die Art und Weise, wie die anderen Leute das Thema in ihrer Gege nwart mieden. »Der kleine Braune von Robinton hat heute höchst vernünftig gehandelt. Nun lassen Sie Menollys Prinzeß-
    chen schon herkommen! Wenn die Königin sieht, daß dem Meister nichts fehlt, wird Menolly beruhigt sein.«
    Mit einem erleichterten Lächeln hob Sebell den Arm. Zwei Königinnen tauchten auf, mit angstvoll kreisenden Augen. Eine davon zirpte leise in Lessas Richtung, als wolle sie sich bei ihr 329
    bedanken. Dann ging Sebell auf Zehenspitzen zum Lager des Kranken.
    »Übernimmt nun Sebell die Führung in der Harfner-Halle?«
    fragte Lessa.
    »Er ist am besten geeignet dafür.«
    »Hätte ihm nur der gute Robinton schon vorher einen Teil seiner Aufgaben übertragen!«
    »Vielleicht lag es auch an mir, Lessa. Benden hat zuviel vom Meisterharfner verlangt.« F’lar schenkte zwei Becher Wein ein und reichte einen davon seiner Gefährtin. »Benden-Wein!«
    »Der Wein, der ihm das Leben gerettet hat!«
    »Und er wird zum Glück noch manchen Tropfen davon
    genießen können!« hörten sie die ruhige Stimme von Meister Oldive, der unbemerkt zu ihnen getreten war. Der bucklige Heiler mit dem gütigen, weisen Gesicht goß sich ebenfalls einen Becher Wein ein. Einen Moment lang betrachtete er das satte Rot, dann trank er Lessa zu. »Wie Sie ganz recht sagten –
    der Wein hat ihm das Leben gerettet. Es

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