Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Ruhepause dringend nötig«, warf Jaxom ein und beäugte kritisch die Narbe. »Was denkst du, Sharra?«
    »Unbedingt«, bestätigte sie. »Das Bein benötigt warmes Salzwasser und viel Sonnenschein!« Sie lachte. »Ein Glück, daß sie dich nicht als Harfner abgestellt haben, Piemur! Du wärst ein Schock für jeden anständigen Hof-oder Burgbesitzer.«
    »Hast du eigentlich Aufzeichnungen über die Gebiete angefertigt, durch die du geritten bist?« fragte Jaxom neugierig.
    »Das fragst du noch!« Piemur schaute ihn entrüstet an. »Was glaubst du, befindet sich wohl in Dummkopfs Packtaschen?
    Nur Aufzeichnungsmaterial! Weshalb komme ich in Lumpen daher? Weil ich keinen Platz für Ersatzkleidung habe!« Er rutschte etwas näher an Jaxom heran. »Du hast nicht zufällig eine Handvoll von Bendareks dünnen Schreibfolien bei dir?«
    »Jede Menge – samt Zeichenstiften! Komm!«
    Jaxom lief zur Hütte, gefolgt vo n Piemur, der nur noch ganz leicht humpelte. Jaxom hatte nicht beabsichtigt, Piemur seine Skizzen von der Umgebung der Bucht zu zeigen, aber den scharfen Augen des jungen Harfners entging nichts. Im Nu hatte er die zusammengerollten Blätter in der Hand und breitete sie aus. Nach einer Weile nickte er anerkennend.
     
    336
    »Nicht schlecht!« meinte er, und von Piemur war das ein dickes Kompliment. »Du hast Ruths Länge als Maßstab
    benutzt? Gute Idee! Ich habe Farli beigebracht, bestimmte Strecken, die ich messen will, in einem ganz gleichmäßigen Tempo abzufliegen. Dabei zähle ich die Sekunden bis zu ihrem Wiederauftauchen und rechne die Entfernung aus. N’ton hat die Abstände nachgeprüft, und sie stimmen einigermaßen, wenn ich den Windfaktor in meine Überlegungen einbeziehe.«
    Er pfiff durch die Zähne, als er den Stapel blütenweißer Blätter entdeckte. »Die könnte ich brauchen, ehrlich, um all die Dinge aufzuzeichnen, die ich auf dem Herweg entdeckt habe. Wenn du mir ein wenig dabei hilfst …«
    »Ich denke, du willst in erster Linie dein verletztes Bein pflegen?« fragte Jaxom mit ausdrucksloser Miene.
    Piemur schaute ihn erstaunt an, und dann lachten sie beide laut los.
    Die nächsten Tage verbrachten sie in schöner Eintracht, beruhigt durch Ruths Berichte, daß es Meister Robinton schon viel besser ginge. Gleich am ersten Morgen entdeckte Piemur, daß Dummkopf sämtliche Grasbüschel der Umgebung abge-fressen hatte, und erkundigte sich, ob irgendwo in der Nähe ein Stück Wiese sei. So brachte Jaxom Piemur auf Ruth zu den Flußweiden, die etwa eine Stunde entfernt im Süden und Osten der Bucht lagen. Ruth half bereitwillig, die hohen Grasrispen einzusammeln, die Dummkopf nach Piemurs Worten besonders liebte. Ruth erklärte Jaxom, er habe noch nie einen Renner gesehen, der so ausgehungert wirkte wie Dummkopf.
    »Wir mästen ihn aber nicht für dich!« meinte Jaxom lachend.
    Er ist Piemurs Freund. Piemur ist mein Freund. Ich fresse nie die Freunde meiner Freunde.
    Jaxom gab die Zusicherung an Piemur weiter. Der lachte dröhnend und tätschelte Ruth mit der gleichen rauhen Zärtlichkeit, mit der er auch Dummkopf bedachte.
    Dann bepackten sie Ruth mit einem halben Dutzend Gras-337
    bündeln und flogen los. Piemur wollte wissen, ob Jaxom schon am Berg gewesen sei.
    »Ich darf nicht ins Dazwischen fliegen.« Jaxom gelang es nicht ganz, seinen Ärger vor Piemur zu verbergen.
    »Keine Sorge – du kommst schon noch früh genug hin!«
    Piemur starrte mit zusammengekniffenen Augen zu dem
    symmetrischen Bergkegel hinüber. »Das Ding sieht zum
    Greifen nahe aus, aber es liegt doch vier bis fünf Tagesreisen entfernt. Unwegsames Gelände, schätze ich. Aber du mußt dich erst richtig erholen.« Er versetzte Jaxom einen Rippenstoß, daß dem die Luft wegblieb. »Ich habe dich keuchen gehört, als wir das Gras schnitten. Mann, o Mann!«
    »Wäre es nicht einfacher, Dummkopf auf die Weide hier zu bringen? Außer Ruth gibt es keine Drachen in der Nähe. Und Ruth hat versprochen, deinem kleinen Freund nichts zu tun.«
    »Lieber nicht. Ich fürchte, Dummkopf würde nicht zurückkommen, wenn er seinen wilden Artgenossen begegnete. Er ist zu dämlich, um zu erkennen, daß er es bei mir am besten hat.«
    Dummkopf zeigte sich begeistert von der Bereicherung seines Speiseplans und schnaufte vergnügt, ehe er den Kopf in die Schwaden vergrub und zu fressen begann.
    »Wie klug ist Dummkopf eigentlich?« fragte Sharra und strich dem Kleinen über den struppigen braunen Hals.
    »Nicht ganz so klug wie Farli, aber

Weitere Kostenlose Bücher