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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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»Und doch gibt es immer wieder Enttäuschungen«, warf Jaxom ein, als der kleine braune 175
    Drachen an den fünf Jungen vorbei über den heißen Sand taumelte und mitleiderregend schrie.
    Der Winzling stolperte, fiel mit der Nase in den Sand und begann heftig zu niesen. Ramoth zischte warnend, und die Jungen, die ihr am nächsten standen, ergriffen die Flucht. Einer von ihnen, ein dunkelhaariger Junge mit abgeschundenen Knien, wäre um ein Haar über den kleinen Drachen gefallen.
    Er ruderte mit den Armen, richtete sich halb auf und sah dem Tier in die Augen. Und dann – war der Kontakt hergestellt.
    Jaxom dachte zurück an seine eigene Gegenüberstellung, und ein Gefühl der Wärme durchrieselte ihn.
    »Schon wieder alles vorbei«, sagte Menolly mit einem Seufzer. »Die könnten sich ruhig etwas mehr Zeit lassen.«
    »Na, mir reicht es für heute nachmittag«, entgegnete Robinton und deutete auf Ramoth. Die Königin starrte den jungen Drachen und ihren Begleiter nach und trat dabei gereizt von einer Pfote auf die andere.
    »Ob sich ihre Laune jetzt bessert, da alle versorgt sind?«
    fragte Menolly.
    »Und die von Lessa ebenfalls?« Robinton unterdrückte ein Grinsen. »Zweifellos werden sich beide beruhigen, sobald Ramoth wieder frißt.«
    »Hoffentlich«, wisperte Menolly inständig. Ihre Antwort war wohl nicht für den Harfner bestimmt gewesen, der sich bereits abgewandt ha tte und nach jemandem auf den Rängen Ausschau hielt.
    Robinton hatte sie jedoch gehört und lächelte seiner Gesellin zu. »Schade, daß wir die Sitzung nicht aufschieben können, bis dieser glückliche Umstand eingetroffen ist.«
    »Darf ich Sie nicht wenigstens dieses eine Mal begleiten?«
    »Um mich zu beschützen, Menolly?« Der Harfner legte ihr einen Arm um die Schultern. »Nein, es ist leider keine öffentli-che Zusammenkunft, und ich möchte die Teilnehmer nicht vor den Kopf stoßen.«
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    »Er darf natürlich …«, Menolly wie s mit dem Daumen auf Jaxom und warf ihm einen mißmutigen Blick zu.
    »Ich darf was?«
    »Hat Lytol dir nichts davon gesagt, daß sich nach der Gegen-
    überstellung der Rat der Barone auf Benden zusammenfindet?«
    fragte der Harfner. »Du sollst Ruatha vertreten.«
    »Den Meisterharfner konnten sie natürlich nicht ausschlie-
    ßen«, warf Menolly mit gereizter Stimme ein.
    »Warum sollten sie?« fragte Jaxom, verblüfft über Menollys ungewöhnliche Abwehrhaltung.
    »Weil …«
    »Jetzt reicht es, Menolly. Ich finde es nett, daß du dich um meine Person sorgst, aber alles zu seiner Zeit. Keiner will mir an Kopf und Kragen. Und sobald Ramoth ihren Hunger gestillt hat, geht die Nervosität im Weyr vorüber.« Robinton klopfte ihr beruhigend auf die Schulter.
    In diesem Moment verließ die Königin die Brutstätte und erhob sich in die Lüfte.
    »Da – seht ihr! Sie begibt sich zu den Weidegründen!« sagte der Harfner. »Ich habe nichts mehr zu befürchten.«
    Menolly warf ihm einen langen, düsteren Blick zu. »Ich wollte Sie ja auch nur begleiten, mehr nicht.«
    »Ich weiß. Ah – Fandarel!« Der Harfner hob die Stimme und winkte dem hochgewachsenen Schmiedemeister zu. »Los,
    Baron Jaxom, der Rat tritt zusammen!«
    Das hatte Lytol wohl gemeint, als er sagte, seine Anwesenheit bei der Gegenüberstellung sei dringend erforderlich. Aber warum kam Lytol nicht selbst, wenn die Angelegenheit so wichtig war, wie Menolly andeutete? Jaxom fühlte sich geschmeichelt, daß sein Vormund ihm so großes Vertrauen entgegenbrachte. Auf ihrem Weg aus der Brutstätte begegneten sie weiteren Gildemeistern. Der Ernst, der aus ihren Mienen sprach, unterstrich Menollys Andeutung, daß es sich um eine außergewöhnliche Sitzung handelte. Wieder wunderte sich 177
    Jaxom, weshalb Lytol nicht hier war. Er hatte doch zugesagt, daß er Robinton unterstützen würde.
    »Einen Moment lang sah es ganz so aus, als wolle Ramoth die Gegenüberstellung verhindern«, meinte Fandarel und nickte dann Jaxom zu. »Wie ich höre, vernachlässigen Sie mich wegen Ihres Lieblingssports, mein Junge, was?«
    »Jeder Drache muß lernen, Feuerstein zu kauen, Meister Fandarel.«
    »Bei meiner Seele«, meinte Bergwerksmeister Nicat. »Ich hätte nie geglaubt, daß der Kleine durchkommt.«
    Jaxom hatte schon eine scharfe Entgegnung auf den Lippen, milderte sie jedoch ab, als er den warnenden Blick des Meisterharfners bemerkte. »Ruth schafft das Training spielend, vielen Dank.«
    »Man merkt kaum, wie die Zeit vergeht, Meister Nicat«, warf Robinton

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