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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Sporeneinfälle zehn Planetenumläufe in die Vergangenheit gebracht hatte.
    »Ich besitze genauere Karten des Küstengebiets«, meinte Robinton beiläufig und schrieb eine kleine Notiz an Menolly, die er in die Klammer unter Zairs Halsband schob. Er schickte die kleine Bronze-Echse zur Harfnerhalle los und schärfte ihr ein, den Auftrag nicht zu vergessen. »Wird er die Karten hierherbringen?« fragte F’lar zweifelnd, beinahe etwas verächtlich. »Brekke und F’nor versuchen mich auch ständig von der Nützlichkeit dieser kleinen Plagegeister zu überzeugen.«
    »Ich schätze, bei einer so wichtigen Angelegenheit wie den Karten wird Menolly den Wachdrachen bitten, daß er sie selbst hierherfliegt.« Robinton seufzte in sich hinein. Schade, daß er nicht daran gedacht hatte, Zair als Boten einzusetzen. Man durfte keine Gelegenheit versäumen, die Echsen ins rechte Licht zu rücken.
    »Wie viele Zeitsprünge hast du hinter dir, Jaxom?« fragte F’lar unvermittelt.
    Röte stieg Jaxom ins Gesicht. Erschrocken sah Robinton die feine weiße Narbe, die sich mit einemmal auf seiner Wange abzeichnete. Zum Glück war die verräterische Gesichtshälfte von F’lar abgewandt.
    »Äh … ich …«
    »Komm, mein Junge, ich kenne keinen Jungreiter, der diesen Trick nicht benutzt hätte, um rechtzeitig zum Essen daheim zu sein. Ich möchte nur wissen, wie gut Ruths Zeitgefühl ist.
    Einige Drachen besitzen überhaupt keines.«
    »Ruth weiß immer, in welcher Zeit er sich befindet«, entgegnete Jaxom stolz. »Ich würde sagen, er besitzt das beste Zeitgefühl von ganz Pern.«
    F’lar dachte eine Weile darüber nach. »Hast du es je mit längeren Sprüngen versucht?«
    Jaxom nickte zögernd und warf einen verstohlenen Blick zu 204
    Lytol hinüber, dessen Miene unbewegt blieb.
    »Kein Schwanken nach dem Sprung? Kein allzulanger Aufenthalt im Dazwischen?«
    »Nein, F’lar. Außerdem läßt sich der Zeitpunkt haargenau errechnen, wenn man nachts springt.«
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Erinnern Sie sich an die Stern-Gleichungen, die Wansor ausgearbeitet hat? Ich glaube, Sie waren damals auch in der Gildehalle der Schmiede, als er sie erläuterte …« Der junge Mann warf ihm einen unsicheren Blick zu und sprach nicht weiter. F’lar nickte ihm aufmunternd zu. »Wenn man die Position der wichtigsten Gestirne am Nachthimmel ausrechnet, kann man die Zeit exakt ermitteln.«
    »Wenn man nachts springt …«, murmelte der Meisterharfner verblüfft. Ihm war nie der Gedanke gekommen, daß man
    Wansors Gleichungen auf diese Weise nutzen könnte.
    »Das ist ja etwas völlig Neues«, meinte auch der Weyrführer überrascht.
    »Nicht ganz.« Robinton grinste ihn an. »Es gibt einen Präze-denzfall in Ihrem eigenen Weyr, F’lar.«
    »Lessa nahm die Sterne eines Wandteppichs als Orientierungshilfe, um zu den Alten zurückzukehren, nicht wahr?«
    Jaxom hatte das völlig vergessen. Und er hatte, wenn man seine erschrockene Miene richtig deutete, auch vergessen, daß die Erwähnung der Alten im Moment ein wenig riskant war.
    »Wir können sie nicht totschweigen«, sagte der Weyrführer mit größerer Toleranz, als Robinton erwartet hatte. »Sie leben nun mal unter uns und müssen in unser Denken miteinbezogen werden. Aber zurück zu unserem gegenwärtigen Problem, Robinton. Wie lange wird Ihre Echse wohl benötigen, bis sie die Botschaft ausgerichtet hat?«
    Genau in diesem Moment hörte man vor dem Burgfenster ein vielstimmiges Gezeter. Sie schauten nach draußen.
    »Menolly ist noch schlauer, als ich dachte«, flüsterte Robin-205
    ton dem jungen Baron zu. Laut rief er: »Sie sind da, F’lar!«
    »Wer? Menolly mit dem Wachdrachen?«
    »Nein, F’lar.« Jaxoms Stimme klang triumphierend. »Zair, Prinzeßchen und die drei Bronze-Echsen von Menolly. Sie haben die Karten mitgebracht.«
    Zair flog ins Zimmer, gefolgt von Menollys Schar. Die kleine Königin begann heftig zu schelten, als sie F’lar bemerkte, und ließ sich absolut nicht zum Landen bewegen. Lytol beobachtete ausdruckslos Robintons und Jaxoms Versuche, die Echsen herunterzulocken.
    »Ruth!« rief Jaxom, als er die Erfolglosigkeit seines Bemü-
    hens einsah, »sag bitte Prinzeßchen, daß sie sich nicht so albern aufführen soll! Sie macht alles kaputt, was wir eingefädelt haben.«
    Prinzeßchen zeterte empört, landete aber gleich danach auf der Tischkante. Sie beschimpfte Jaxom, als er die Karten aus ihrem Halsband löste, und schwieg erst, als sich auch die drei

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