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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Ausrüstung zu den Ställen. Einen Moment lang herrschte Ratlosigkeit, als sie entdeckten, daß ihre Glasbehälter zu klein für die Blutmengen waren, die sie den Tieren abzapfen mußten. Dann aber fiel Oklina ein, daß Lady Uma vor langer Zeit ein paar große Zierflaschen auf die Seite gestellt hatte, die Meister Clargesh dem Erbbaron als Beispiele für die Kunstfertigkeit und den Fleiß seiner Lehrlinge überreicht hatte. Alessan, Tuero und Deefer bastelten inzwischen aus einem Wagenrad, einer Handkurbel und Drehspießen eine große Zentrifuge.
    Die Stute stand ungerührt da und ließ sich Blut abnehmen.
    Ganz offensichtlich bereitete ihr die Prozedur keinerlei Schmerzen.
    »Komisch«, sagte Folien, als der erste Behälter geschleudert war und man die strohfarbene Serumflüssigkeit in ein besonderes Gefäß geschüttet hatte. »Die gleiche Farbe wie bei Men-schenblut.«
    f»Nur Drachen haben grünes Blut«, warf Oklina ein.
    »Wir probieren den Impfstoff zunächst an dem lahmen
    Renner aus«, meinte Alessan. Er war sichtlich nervös. Am liebsten wäre er sofort aufgebrochen, um Dag und die Herde zu suchen und sich Gewißheit zu verschaffen. »Wenn sich keine negativen Reaktionen zeigen, können wir annehmen, dürfen wir annehmen, daß das Serum wie bei den Menschen wirkt.«
    »Aber heute abend läßt sich nichts mehr entscheiden«, meinte Folien mit einem deutlichen Gähnen, nachdem er dem lahmen 324
    Tier das Serum injiziert hatte.
    Tuero nickte und rieb sich die Augen. »Die Leute in der Harfnerhalle sind sicher nicht begeistert, wenn wir zu dieser Stunde eine Botschaft loslassen.«
    »Ich bleibe heute nacht hier, nur für den Fall, daß eine Reaktion auftritt«, meinte Alessan und deutete auf den Renner.
    »Und du brichst morgen in aller Frühe auf, um Dag und Squealer zu suchen, nicht wahr?« flüsterte Oklina ihm zu.
    Er nickte und zog sie kurz an sich, ehe sie den anderen nach-eilte. Alessan beobachtete die drei Leute mit ihren. Leuchtkörben, bis sie am Ende des Weges verschwunden waren. Dann legte er sich ins Stroh der leeren Box neben dem geimpften Renner. Obwohl er sich fest vorgenommen hatte, hin und wieder nach dem Tier zu schauen, schlief er bis zum Morge ngrauen durch. Der Renner lahmte immer noch, aber er zeigte keine Spur von Unruhe, sein Fell war frei von Schweiß, und er hatte das Heu in seiner Box gefressen.
    Beruhigt sattelte Alessan den dürren Klepper, den Tuero Skinny genannt hatte, ein Reittier, das er keinem seiner Feinde angeboten hä tte, aber Bettler konnten nun mal nicht wählerisch sein. Sorgfältig packte Alessan das Serum, die Nadeldorne und Pollens Glasspritze in die Satteltaschen, polsterte alles mit sauberem Stroh aus und ritt los.
    Am Abend zuvor, während das Serum hergestellt wurde,
    hatten ihn Zweifel überfallen: Zweifel über viele Dinge, auch über Moretas Reaktion. War Moretas Wärme nichts anderes gewesen als Wiedersehensfreude und der Wunsch, seine Trauer zu lindern? Auch er hatte bei seiner Heimkehr Oklina an sich gedrückt und geküßt. Aber jetzt, in der klaren Kälte des Frühlingsmorgens, wußte er, daß Moreta mehr als Trost zum Ausdruck gebracht hatte. Einen Moment lang waren er und die Weyrherrin eins gewesen, und die Drachenkönigin hatte es gespürt.
    Skinny scheute vor einer eingebildeten Gefahr in den Bü-
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    schen am Wegrand, und Alessan hatte Mühe, das Tier wieder zu beruhigen. Ärgerlich schüttelte er die Gedanken ab, die ihn bedrängten. Er mußte sich jetzt auf den Ritt konzentrieren.
    Wenn der Renner ausbrach, gefährdete er das kostbare Impfserum. Außerdem, Moreta war die Weyrherrin von Fort! Selbst wenn sie in eine heimliche Verbindung mit ihm einwilligte, selbst wenn sie eine Schwangerschaft zuließ - und plötzlich sehnte er sich nach einem Kind wie nie zuvor -, so mußte Alessan doch in erster Linie dafür sorgen, daß das Ruatha-Geschlecht erhalten blieb. Er mußte eine Gemahlin nehmen, die vom Rat der Barone anerkannt wurde, und so viele Neben-frauen wie möglich, um eine große Nachkommenschaft zu zeugen.
    Skinny trabte locker dahin. Alessan wollte nicht darüber nachdenken, welche Tiere Dag ausgewählt hatte.
    Hoffentlich waren einige von Baron Leefs kräftigen Arbeits-biestern dabei ... Norman hatte begonnen, Zuchtlisten anzulegen, aber dann waren die Rennställe in ein Lazarett umgewandelt worden, und seitdem schienen die Aufzeichnungen spurlos verschwunden. Und Runel lebte nicht mehr. Alessan selbst hatte keinen Blick mehr in die

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