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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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du für ein braves Mädchen!«
    lobte er die Stute und tätschelte ihr die Nase. »Sieh mal den prächtigen Sohn, den du geboren hast!« Dann näherte er sich mit leisen Schnalzlauten dem Fohlen und strich ihm vorsichtig über die Mähne, um es an die Berührung durch Menschen zu gewöhnen.
    Der kleine Hengst hatte noch genug damit zu tun, sich auf den Beinen zu halten. Er zeigte keinerlei Angst vor Fergal.
    »Der Knirps hat was drauf, Mann!« knurrte Pol anerkennend.
    »Auf der Bergweide half er bei drei Geburten, nachdem ich mir das Bein gebrochen hatte«, berichtete Dag voll Stolz.
    Ich wandte mich zum Gehen. »Ich werde Baron Alessan Bescheid sagen.«
    »Tun Sie das!« meinte Dag. »Je mehr gute Nachrichten er erhält, desto eher kommt er wieder auf die Beine.« Auf dem Weg zur Burg kam mir in den Sinn, daß diese Bemerkung erstaunlich einfühlsam für einen schlichten Mann wie Dag war.
    Als ich in den Großen Saal zurückkehrte, war es bereits nach Mitternacht. Oklina und Desdra hatten sich zurückgezogen; vermutlich schliefen sie schon. Tuero saß Alessan gegenüber.
    Er hatte beide Ellbogen aufgestützt und redete umständlich auf den Burgherrn ein. Der war vornüber auf die Tischplatte gesunken und schlief.
    »Das ist nur angemessen«, erläuterte Tuero gerade in einem sehr vertraulichen und geheimnisvollen Ton. »Wenn es einem Harfner nicht gelingt, die Wahrheit herauszufinden - und dieser Harfner ist ein schlauer Bursche, der so ziemlich alles herausfindet -, dann verdient er es nicht, noch einen zu heben.
    Habe ich recht, Alessan?«
    Die Antwort war ein langgezogenes Schnarchen. Tuero starrte den Burgherrn einen Moment lang mitleidig und vorwurfsvoll zugleich an und schüttelte dann den
    Weinschlauch. Eine winzige Pfütze schwappte am Grund.
    »Hat er das leergetrunken?« fragte ich, belustigt über die Enttäuschung, die sich auf Tueros Zügen spiegelte. Seine lange, leicht nach links gebogene Nase zuckte.
    »Mehr oder weniger. Zumindest ist er der einzige, der weiß, wo sich Nachschub befindet.«
    Nun, ich wußte es ebenfalls, denn Oklina hatte mir den Weg zum Weinkeller gezeigt. Aber ich würde mich hüten, das Geheimnis zu verraten. Ich lächelte. »Das Fohlen ist ein Hengst, ein kräftiges Tier. Ich dachte, die Nachricht würde Baron Alessan freuen. Dag und Fergal sind noch im Stall und beobachten, ob der kleine Kerl richtig steht und trinkt.« Ich warf einen Blick auf den schlafenden Burgherrn. Jetzt, da er entspannt war, wirkte er um Jahre jünger. Die tiefe Trauer, die seine grünen Augen durchdrang, verbarg sich hinter den geschlossenen Lidern ...
    »Ich weiß, daß ich Sie schon mal gesehen habe«, murmelte Tuero.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich gehöre nicht zu den Frauen, die sich Harfnergesellen einprägen müssen«, entgegnete ich. »Kommen Sie, Tuero! Wir müssen ihn nach oben bringen. Er braucht dringend etwas Schlaf.«
    »Ich bin nicht so sicher, daß ich noch gehen kann.«
    »Versuchen Sie es!« Ich bin groß, aber nicht so groß wie Tuero oder Alessan und nicht kräftig genug, um Alessan allein von der Bank hochzustemmen. So legte ich einen der schlaffen Arme um meine Schultern und befahl Tuero, der sich schwankend erhoben hatte, den Burgherrn von der anderen Seite zu stützen.
    Alessan war schwer. Und Tuero stellte keine große Hilfe dar.
    Er mußte sich selbst am Treppengeländer festhalten und Stufe um Stufe hochziehen. Zum Glück befand sich Alessans Suite gleich am Anfang des Korridors. Im Wohnzimmer standen noch die Faltbetten, die zur Aufnahme der Gäste gedient hatten. Die Unordnung erschreckte mich, aber Alessan hatte bis jetzt wichtigere Dinge erledigen müssen. Vielleicht konnten wir in den nächsten Tagen damit beginnen, die Wohnquartiere etwas aufzuräumen.
    Dann betraten wir das Schlafgemach. Ich holte mit einem Ruck die schwere Felldecke von Alessans Bett. Sie fiel zu Boden und wickelte sich um meine Füße, so daß ich stolperte.
    Alessan plumpste wie ein Sack auf sein Bett. Tuero umklammerte den Bettpfosten und murmelte eine
    Entschuldigung, als er bei dem Manöver ein Stück des Bettvorhangs herunterriß. Ich zog Alessan die Stiefel aus, lockerte seinen Gürtel und rollte ihn zur Mitte des Bettes, damit er nicht herunterfallen konnte.
    »Wenn ich ...«, begann Tuero, als ich Alessan sorgfältig die Decke um die Schultern wickelte. Ein Lächeln glitt über die Züge des Schlafenden, und mir stockte der Atem.
    »Wenn ich ...« Tuero starrte mich an, wußte nicht

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