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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mehr, was er sagen wollte, und ließ müde den Kopf hängen.
    »Das Notbett steht immer noch im Nebenraum, Harfner.«
    Ich bezweifelte, daß ich noch die Kraft gefunden hätte, Tuero zu seinem Zimmer am anderen Ende des Korridors zu geleiten.
    »Werden Sie mich auch zudecken?«
    Tuero sah mich so flehend an, daß ich lachen mußte. Auf unsicheren Beinen folgte er mir nach nebenan. Ich nahm die Decke vom Lager und schüttelte sie. Mit einem dankbaren Seufzer streckte sich Tuero aus.
    »Sie sind so gut zu einem müden, beschwipsten Harfner«, murmelte er, als ich die Decke über ihn breitete. »Eines Tages werde ich ...«
    Er war eingeschlafen. Eines Tages würde sich Tuero vielleicht daran erinnern, daß er den Begriff >Fort-Horde< geprägt hatte - ein Spottname, den die anderen begeistert aufgriffen, um mich und meine Geschwister damit zu ärgern.
    Möglicherweise würde das dann einen Schatten auf unser Verhältnis werfen. Aber das war im Grunde sein Problem.
    Mein Problem bestand darin, daß ich allein zu Bett gehen mußte - und mir sehnlichst wünschte, daß mich ein ganz bestimmter Mann liebevoll zudeckte.

KAPITEL IX
    23.3.43
     
    Hell und klar dämmerte jener folgenschwere Tag herauf. In der Luft lag ein Hauch von Frühling, doch er sollte bald von bitterem Reif erstickt werden. Trotz oder gerade wegen des vielen Weins, den wir am Vorabend getrunken hatten, erwachten wir ausgeruht und trafen uns zu einem ausgiebigen Frühstück. Alle strahlten, selbst Desdra, die nur selten ihre Gefühle offen zeigte. Wir verteilten am Frühstückstisch die Arbeit des Tages. Alessan lief zu den Ställen, um einen Blick auf das Hengstfohlen zu werfen; er war begeistert von dem kräftigen, lebhaften kleinen Kerl. Oklina und ich befahlen den Pfleglingen und einigen der genesenen Erwachsenen, die übriggebliebenen Glasbehälter in einem der leeren Ställe unterzubringen, und begannen dann den Großen Saal gründlich aufzuräumen.
    Deefer begab sich mit ein paar Männern auf die Jagd. Wir alle fanden, daß ein paar fette Wildwhere aus den Hügeln eine willkommene Abwechslung sein würden. Das Fleisch der Herdentiere schmeckte zäh und ging allmählich zur Neige.
    Ich überlegte insgeheim, wie man die Burg wieder in ihren alten Zustand versetzen könnte, und beschloß, am Abend mit Alessan über meine Pläne zu sprechen. Meiner Ansicht nach reichte eine Woche harter Arbeit, um die Spuren der Katastrophe zu beseitigen. Und ich glaubte fest, daß es Alessan gut tun würde, nicht auf Schritt und Tritt an die schlimmen Ereignisse erinnert zu werden. Gegen die Grabhügel konnten wir natürlich nichts tun, aber ich hoffte, daß im Laufe des Frühjahrs eine Grasdecke über die düsteren Erdwälle wachsen würde. Später - sehr viel später - konnte man sie vielleicht ganz einebnen.
    »Drachen!« rief jemand vom Außenhof. Wir alle rannten los, um das Schauspiel zu betrachten. Als erster landete B'lerion auf seinem Bronzedrachen Nabeth. Oklinas schmales Gesicht strahlte vor Freude. Bessera, eine der Königin-Reiterinnen vom Hochland-Weyr, setzte ihr prächtiges goldschimmerndes Tier dicht neben Nabeth auf. Der große Vorplatz wirkte mit einem Mal eng und klein. Sechs weitere Bronzedrachen landeten auf der Straße zur Burg.
    Oklina lief B'lerion mit dem Serum entgegen. Mir entging nicht, daß sich die Miene des Bronzereiters erhellte, als er sich von seinem Tier schwang. Oklina lächelte ihn verliebt an.
    Jemand versetzte mir einen leichten Rippenstoß. Es war Desdra, die mir eine Kiste mit Serumflaschen entgegenstreckte.
    »Starr sie nicht so an, Rill! Alessan hat seine Zustimmung erteilt.«
    »Ich - ich hatte es nicht so gemeint. Aber sie ist noch ein halbes Kind, und von B'lerion erzählt man sich allerhand.«
    »Im Fort-Weyr reift ein Königinnen-Ei heran.«
    »Aber Oklina wird hier gebraucht.«
    Desdra zuckte mit den Schultern. Sie drückte mir das Serum in die Hand und gab mir einen aufmunternden Schubs. Ich setzte mich in Bewegung, aber meine Gedanken befanden sich in Aufruhr. Oklina war noch so jung, und B'lerion galt als Frauenheld. Hatte Alessan die Verbindung tatsächlich gebilligt? Merkwürdig. Er brauchte doch auch Oklinas Kinder, wenn das Geschlecht der Ruatha überleben sollte. Gewiß, es gab viele Königin-Reiterinnen mit Ruatha-Blut in den Adern, und sie brachten Kinder zur Welt wie ganz normale Frauen, wenngleich nicht so viele. Aber ich stellte mir das Leben im Weyr nicht angenehm vor. Meiner Ansicht nach war die Bindung

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