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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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einen Schluck herunterbrachte. Wir aßen etwas Käse und Brot und wandten uns wieder den anderen zu, die in eine lebhafte Diskussion vertieft waren.
    »Ich war nicht gerade begeistert von diesem Meister Balfor, Baron Alessan«, murmelte Dag, ohne den Blick von seinem Weinglas zu heben. Er sprach von dem Mann, der sich im Moment um die Herden von Keroon kümmerte.
    »Noch ist er nicht in seinem Amt als Herdenmeister bestätigt«, entgegnete Alessan knapp. Ich konnte spüren, daß er zu müde war, um mit dem Alten ein Streitgespräch
    anzufangen, ganz besonders nicht in Gegenwart von Fergal, der ständig Dinge aufzuschnappen versuchte, die nicht für ihn bestimmt waren.
    »Er besitzt als einziger den Meistertitel, aber ihm fehlt die Erfahrung.«
    »Er hat bisher alles getan, was Meister Capiam von ihm verlangte«, stellte Tuero nach einem Seitenblick auf Desdra fest.
    »Ah, es ist traurig, wie viele tüchtige Männer und Frauen den Tod fanden.« Dag hob sein Glas zu einem stummen Toast.
    »Und wie viele Geschlechter ganz ausstarben! Wenn ich an die Rennen denke, die Squealer nun ohne jede Konkurrenz bestreiten soll ...« Dag machte eine Pause und fuhr dann fort:
    »Runel ist auch tot, nicht wahr? Wurden alle seine Nachkommen ausgelöscht oder ...?«
    »Der älteste Sohn und seine Familie leben ganz in der Nähe.«
    »Gut. Wir werden sein Gedächtnis brauchen. Aber jetzt muß ich einen Blick auf die braune Stute werfen. Sie könnte heute nacht fohlen. Komm mit, Fergal!« Dag nahm die Krücken, die Tuero ihm angefertigt hatte, und stemmte sich hoch. Einen Moment lang machte Fergal ein mürrisches Gesicht.
    »Ich begleite Sie gern«, erklärte ich und stützte den Alten ein wenig. »Eine Geburt ist immer ein schönes Ereignis.« Ich sehnte mich nach der frischen Nachtluft. Der Benden-Wein hatte meine Gedanken vernebelt. Außerdem machte mich Alessans Nähe nervös.
    Mein Herz war am Überfließen, und wirres Zeug schoß mir durch den Kopf. Ich wollte Alessan weder durch übertriebene Dankbarkeit noch durch irgendwelche Treuebekundungen in Verlegenheit bringen, obwohl ich das starke Bedürfnis hatte, ihm eben diese Gefühle mitzuteilen. Durch einen verrückten Zufall war ein Wunder geschehen: Er hatte mich eingeladen, auf Ruatha zu bleiben. Ich verdrängte Alessans prosaische Beweggründe: Man brauchte mich, man vertraute mir, und Ruatha mußte von Grund auf erneuert werden. Ich wollte nicht über die Argumente nachdenken, die Oklina erwähnt und Alessan verschwiegen hatte. Mir reichte es, auf Ruatha leben zu können. Ich würde in seiner Nähe sein, an dem Ort, der in meinen Tagträumen seit langem eine zentrale Rolle spielte.
    Hier war Suriana glücklich gewesen. Und nun bekam ich die völlig unerwartete Chance, dafür zu sorgen, daß auf Ruatha das Glück wieder seinen Einzug hielt.
    Fergal trat an die andere Seite seines Großvaters. Er duldete es nicht, daß ihm jemand den alten Mann abspenstig machte.
    Die Nacht war klar und frisch, und ich spürte den Geruch des Frühlings in der Luft. Wir nickten den Leuten zu, die vor dem offenen Feuer im Hof und im Schatten der Hütten saßen. Ich trug einen Leuchtkorb, der uns den Weg erhellte, obwohl wir inzwischen jeden Stein und jede Stufe der Stallungen kannten.
    Fergal lief voraus.
    »Wenn sie bis Mitternacht nicht gefohlt hat, wird es eine harte Geburt«, meinte Dag. »Dabei brauchen wir so dringend noch einen kleinen Hengst.«
    »Wer ist der Vater des Fohlens?«
    »Eines der kräftigsten Lasttiere, die der alte Baron Leef züchtete. Wenn wir einen Hengst bekommen, bleibt diese Linie erhalten. Sie gehen nicht fort von hier, Rill, oder?« Dag war es gewohnt, direkte Fragen zu stellen.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Die Freude und Erleichterung über die gute Wende in meinem Schicksal waren zu kostbar, als daß ich darüber viele Worte verlieren wollte. Dag nickte kurz und fuhr sich mit den Fingern durch das struppige Haar.
    »Wir brauchen jetzt tüchtige Leute. Gibt es da, wo Sie herkommen, noch mehr von Ihrer Sorte?« Er musterte mich von der Seite.
    »Nicht daß ich wüßte«, entgegnete ich freundlich, in der Hoffnung, damit seine Neugier zu befriedigen. Wir hatten in den vergangenen zweieinhalb Tagen nicht viel Zeit für persönliche Gespräche gefunden. Nun sah ich, daß ich mir eine einigermaßen plausible Vergangenheit zurechtbasteln mußte.
    »Nicht jede Frau kennt sich so gut in Haus und Stall aus.
    Waren Sie vor der Seuche auf einem größeren Gut?«
    »Ja - und

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