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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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ich voreingenommen, vielleicht ist mein Gaumen auch nichts Gutes mehr gewöhnt, aber dieses Wässerchen schmeichelt den Lippen, der Zunge und der Kehle und belebt bis ins Mark.«
    Sie redeten bis tief in die kristallklaren, kühlen Morgenstunden hinein, und endlich machte die Müdigkeit das Fragen und Antworten immer träger. Piemur hatte den beiden einen Bericht über die Errichtung ihres Heims entlockt, aber dafür hatte er sich mit Nachrichten aus dem Norden revanchiert - in bereinigter Fassung natürlich und ausgeschmückt, wenn ein Vorfall die Künste eines Harfners verdiente -, die auf großes Interesse stießen. Er hatte sich mit Rang, Gilden-und Burgzugehörigkeit vorgestellt und erklärt, im Moment sei er mit der Erkundung der Küste betraut. Jayge hatte 313
    geantwortet, er sei von Beruf Händler, und Ara stamme aus Igen.
    Piemur merkte schnell, daß ihm die beiden etwas verheimlichten, aber schließlich hatte auch er ihnen nicht die volle Wahrheit gesagt.
    Piemur blieb länger bei Jayge und Ära, als er eigentlich sollte. Er bewunderte nicht nur ihren Mut und ihren Fleiß - selbst Toric hätte zugeben müssen, daß sie sich zu helfen wußten und kräftig zupacken konnten -, er wollte sich auch die Zeit nehmen, sich in das Rätsel dieser Gebäude am fernen Rand des Nirgendwo zu vertiefen.
    Unter den ältesten Aufzeichnungen im Harfnerarchiv hatte es unklare Fragmente gegeben, die Piemur als Meister Robintons persönlicher Lehrling hatte sehen dürfen.
    Als die Menschen nach Pern kamen, errichteten sie eine feste Siedlung im Süden, so hatte ein Fragment angefangen, um dann zweideutig fortzufahren, doch es erwies sich als nötig, nach Norden zu ziehen, um Schutz zu suchen. Robinton und auch Piemur hatten nie so recht verstanden, warum jemand wohl den schönen und fruchtbaren Südkontinent verlassen sollte, um sich im wesentlich rauheren Norden anzusiedeln. Aber es mußte so gewesen sein - der erste Beweis dafür war die Entdeckung des alten Bergwerks. Und nun diese unglaublichen Gebäude!
    Piemur konnte sich nicht vorstellen, wie das Baumaterial so lange überdauert hatte. Es mußte wohl eines jener vergessenen Verfahren und verlorenen Geheimnisse sein, denen Meisterschmied Fandaral so oft nachtrauerte und die seine Gildehalle wiederzubeleben suchte.
    An jenem ersten Morgen - der kleine Readis wackelte mit, so weit er konnte, und wurde getragen, wenn er müde war - zeigten Jayge und Ara ihrem Gast die Siedlung, die einstmals offensichtlich sehr groß gewesen war.
    »Wir haben die meisten Kletterpflanzen heruntergerissen und den angewehten Sand zum Teil nach draußen geschaufelt«, sagte Jayge, als er sie in ein Gebäude mit nur einem Raum führte. Die beiden großen, drahtigen Hunde - der schwarze hieß Chink und der 314
    scheckige Giri - waren sichtlich darauf gedrillt, ihrem Herrn stets vorauszulaufen, wenn er ein Gebäude oder einen Raum betreten wollte. Ein Fingerschnippen genügte, und sie kamen bei Fuß, setzten sich oder blieben, wo sie waren.
    »Das haben wir auch gefunden.« Jayge deutete auf ein Stück emailliertes Metall, eine Männerhand breit und zwei Arme lang, das an einer Innenwand lehnte.
    »Das ist ja eine Schrift«, sagte Piemur und beugte sich zur Seite, um sie zu entziffern. »P A R ... das nächste kann ich nicht lesen ... D
    I E ... das nächste auch nicht.« Er kauerte sich nieder und betastete das Metall. »FLUSS ist deutlich zu entziffern!«
    Er grinste Ara an und versuchte dann, das letzte Wort zu entschlüsseln. »Sieht aus, als sollte es >Besitzung< heißen.«
    »Wir halten das erste Wort für >Paradies<«, sagte Ara schüchtern.
    Piemur blickte durch die offene Tür auf die idyllische Landschaft hinaus, friedlich, ungestört, reich an herrlichen Blüten und Früchten.
    »Ein treffender Name, finde ich,« bemerkte er.
    »Dies war ganz sicher ein Unterrichtsraum«, sprudelte Ara heraus, um die Pause zu überbrücken. »Das hier haben wir gefunden!«
    Sie legte Readis seinem Vater in die Arme und winkte Piemur in eine Ecke, wo sie den Deckel einer Kiste aus dem allgegenwärtigen undurchsichtigen Material anhob. Sie reichte ihm ein kleines dickes Bündel von Aufzeichnungen, ordentlich zu einem Rechteck geschnitten wie Baron Asgenars frisch gebundene Blätter.
    Piemur drehte das Bündel in der Hand, es fühlte sich irgendwie seifig an, trotz der Altersflecken. Die Blätter fielen auseinander, und hervorragende Illustrationen von solcher Drolligkeit wurden sichtbar, daß er lächeln

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