Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
voll und ganz unterstützen und sich weiterer Bemerkungen über die Pflichten eines Burgherrn gegenüber seinen Weyrführern enthalten.
89
    Während Toric und seine Leute im Süden geradezu aufblühten, ging es mit den Weyrführer sichtlich bergab. Während Toric Erkundungstrupps ausschickte, um die Größe des Kontinents zu erforschen, blieben die Drachenreiter in ihren vier Wänden und wagten sich höchstens bis zum See oder zum nächsten Strand, um ihre Drachen zu baden.
    Toric blieb unvermittelt stehen, und der Fischermeister prallte gegen ihn und breitete die Arme aus, um die anderen aufzuhalten.
    Der Burgherr drehte sich um, seine Augen funkelten wütend, und seine Hände schnitten wie Messer durch die Luft.
    »Jeder ... ausnahmslos jeder ...«, sagte er, seine Kiefer mahlten, und seine zornigen, grünen Augen fixierten den hastig zusammenge-trommelten Arbeitstrupp.
    »Jeder« - er klatschte schallend in die Hände - »der den Alten auch nur ein einziges Feuerechsengelege übergibt, wird aus dem Süden verstoßen. Das ist endgültig und unwiderruflich. Wer gegen diesen Befehl handelt, fährt mit dem nächsten Schiff nach Norden!
    Habe ich mich klar genug ausgedrückt?«
    »Ich werde eine dahingehende Mitteilung verfassen ...« begann Saneter, dann verstummte er. Warum wollte Toric eine Beschäftigung verbieten, die der Burg ein paar zusätzliche Marken einbrach-te? Bei den Händlern aus dem Norden und bei allen Seeleuten, die in der tiefen Hafenbucht des Südkontinents anlegten, waren Feuerechseneier heiß begehrt. Mardras kleine Königin hatte bei dieser Geschichte eine Rolle gespielt, aber das war doch wohl kein Grund? Für Fragen war jetzt freilich nicht der geeignete Moment.
    Toric rannte bereits weiter, und die Handwerksmeister hatten alle Mühe, mit ihm Schritt zu halten.
    Saneter fiel zurück, weil er einerseits Zeit brauchte, um sich über den Sinn dieser Anweisung klar zu werden, aber auch, weil er bei diesem Tempo unmöglich mitziehen konnte.
    Er hatte nicht mehr die Energie wie früher, und obwohl das milde 90
    Klima des Südens seinen schmerzenden Hüft-und Schultergelen-ken gut getan und der Zorn sein Blut in Wallung gebracht hatte, spürte er nun, wie erschöpft er war. Er wischte sich den Schweiß ab, der ihm trotz des schattenspendenden Blätterdachs über das Gesicht strömte, und wartete, bis sein hämmerndes Herz und seine pochenden Schläfen sich etwas beruhigten.
    Währenddessen überlegte er, ob er eine Botschaft an den Meisterharfner schicken und ihm von dem jüngsten Aufruhr berichten sollte. Daß Toric die Alten verabscheute, wußte Robinton bereits, und über T'kul, Mardra und den Rest der Weyrbewohner war er vermutlich besser informiert, als Saneter es jemals sein würde.
    Vielleicht sollte er von Torics neuestem Befehl unterrichtet werden.
    Für das Gelege einer goldenen Feuerechsenkönigin wurden mehr Marken geboten, als die meisten Pächter in drei oder vier guten Planetenumläufen verdienten.
    Zugegeben, allzu viele goldene Nester wurden nicht gefunden, aber die Nachfrage nach den kleinen Geschöpfen schien immer noch zu steigen.
    Sie waren schließlich mehr als Schoßtiere, dachte Saneter sehnsüchtig und hoffte, seine kleine Bronzeechse würde merken, daß der wütende Toric nicht mehr in der Nähe war und sie daher ungefährdet auf ihren Stammplatz auf seiner Schulter zurückkehren konnte. Er hatte Meister Robinton auch mitgeteilt, daß die Alten weit mehr an Abgaben verlangten, als ihnen zustand, und daß die Lieferungen nicht zu den üblichen Zeiten oder auf den üblichen Wegen erfolgten: gestern nacht war Neumond gewesen. Und heute morgen hatte er noch keinen einzigen Drachen am Himmel gesehen.
    Aber warum wollte Toric seinen Pächtern verbieten, Feuerechseneier an den Weyr zu verkaufen?
    Andererseits, entschied Saneter, bestand bei ruhiger Überlegung kein Anlaß, den ohnehin überforderten Meisterharfner mit einem ausführlichen Bericht über die Ereignisse dieses Tages zu belasten.
91
    Mardra hatte sie alle mit hinausgenommen und ihnen den einen geöffneten Sack der ganzen Lieferung gezeigt. Saneter hatte sich das Gewebe genau genug angesehen, um sagen zu können, daß es im Norden, wohl in Nabol hergestellt worden war. Die Hanfschnur, mit der die Sacköffnung zugebunden war, stammte ganz gewiß aus Nabol. Der Weyr hatte auch Wein bekommen - ein Teil war verschüttet worden und verbreitete in der heißen Sonne einen säuerlichen Geruch. Die Meisterwinzer von Tillek und

Weitere Kostenlose Bücher