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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Vorschlag zu machen, aber Toric fuhr schon fort.
    »Selbst ein Drache muß normal fliegen, wenn er zum ersten Mal einen neuen Ort ansteuert. Warum hat F'lar denn alle guten Reiter zurückgerufen?«
    Seine Stimme klang plötzlich so entmutigt, so müde und verzagt, daß Saneter fast Mitleid mit ihm verspürte.
    *
    Giron war so betrunken, daß er fast den ganzen ersten Tag verschlief. Der Kärrner hatte die Fässer mit Salzfisch nicht überprüft, als er die Ladung in die Höhle brachte, und so war Giron unentdeckt geblieben. Als die anderen, die dort Unterschlupf gefunden hatten, fest eingeschlafen waren, wälzte er sich von den harten Fässern herunter und machte sich auf die Suche nach Wasser. Er fand einen Bach, stillte seinen Durst, rollte sich bequem zusammen, soweit das auf dem felsigen Boden möglich war, und schlief weiter. Am nächsten Abend stahl er den Biwakierenden ein wenig Proviant, denn in seiner Verwirrung wußte er nicht mehr, daß er in seinem Gürtel genügend Marken hatte, um sich zu kaufen, was er brauchte. Er wußte nur, daß er etwas vergessen hatte, und zerbrach sich immer wieder den Kopf, was es denn sein könnte.
    Irgend etwas hatte er verloren, und er würde es niemals wiederbekommen Tief in seinem Innern tobte ein dumpfer Schmerz, der niemals aufhören würde.
    Am nächsten Tag erkannte ein anderer Kärrner in dem apathi-schen Fremden den Mann, der seinen Drachen verloren hatte. Er bürstete ihm die Kleider ab, gab ihm zu essen, und als Giron Wein 104
    verlangte, überließ er ihm den Weinschlauch und wunderte sich nur, daß der Drachenreiter sich nicht über den sauren, beißenden Geschmack beklagte. Dann half er ihm neben sich auf das Fuhrwerk, denn er fühlte sich verpflichtet, den Unglücklichen zu beschützen. Es trieb sich zu viel Gesindel herum, Leute, die noch ihrer eigenen Mutter die letzte Marke rauben würden. Geduldig brachte der Fuhrmann den bedauernswerten, schweigsamen Mann über die Berge bis zur Tür der Gerberhalle. Dort nahm Meister Belesdan durch seine Trommler Verbindung mit der Burg Igen und dem Weyr auf. Schließlich schickte Baron Laudey eine Eskorte mit einem zusätzlichen Renner.
    »Er soll in die Burg zurückgebracht werden«, erklärte der Anführer. »Eigentlich war er auf dem Weg zum Südkontinent. Aber er hatte einen Schädelbruch und kann noch nicht wieder klar denken.
    Wir werden ihn schon sicher abliefern.«
    Auf halbem Wege sah Giron einige Patrouillenreiter, und hinterher berichtete der Begleiter seinem Burgherrn: »Plötzlich war er ganz außer sich, schrie und tobte und peitschte so heftig auf den armen Renner ein, daß wir nicht mehr mitkamen. Als wir ihn das letzte Mal sahen, schwamm er über den Fluß. Vielleicht wollte er hinter den Drachenreitern her, ich weiß es nicht.«
    »Gehen Sie zu den Höhlen hinüber und sagen sie den Leuten, sie sollen nach Giron Ausschau halten. Erklären Sie ihnen, wer er ist, und daß jeder, der ihm auch nur ein Haar krümmt, sich vor mir -
    und vor allen Weyrn von Pern - verantworten muß.«
    *
    Brekke und die Heilerhalle hatten durch Meister Rampesi dringend nach Heilsalbe verlangt, und das kam Sharra sehr gelegen, denn nun konnte Toric ihr die Erlaubnis, zu den Wiesen zu fahren und das Kraut zu sammeln, nicht mehr verweigern. Sie erklärte ihm 105
    in aller Deutlichkeit, die Salbe müsse in der Burg eingekocht werden, falls sie nur wenige Tage fortbleiben dürfe, um die Ernte einzubringen. Bei einem längeren Aufenthalt könne die ganze Arbeit dagegen gleich vor Ort erledigt werden. Toric zögerte, und Sharra sank der Mut. Sie wußte, daß sie sich mit einigen der Neusiedler abgeben sollte, die Hamian mitgebracht hatte, aber sie war noch nicht bereit, sich zu binden, und fürchtete, einer der Männer könnte ihr tatsächlich sympathisch sein.
    »Ich glaube, diesmal fahre ich besser mit«, erklärte Ramala plötzlich.
    Unter ihrem strengen Blick gab Toric nach, denn wenn er sich gegen alle beide stellte, hatte er keine ruhige Minute mehr. »Aber sei vorsichtig, Sharra«, mahnte er und drohte ihr mit dem Finger.
    »Nimm dich in acht.«
    Lachend griff sie nach dem Finger und hielt ihn fest.
    »Bruder, wann wirst du endlich zugeben, daß da draußen in der Wildnis ich der Gildemeister bin?« Dabei beließ sie es, und er stolzierte aus dem Saal und murmelte etwas von Undankbarkeit und Gefahren, die sie sich nicht vorstellen könne.
    Ramala grinste, und da ihr Mann nun glücklich aus dem Weg war, holte sie bereits fertige

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