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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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darauf verschwunden.
    Auch die letzten Strauchdiebe hatten nun den Hang bewältigt und waren bald nicht mehr zu sehen.
    »Nein, keine Verfolgung«, brüllte Crenden von der Spitze des Zuges her, »wir haben Menschen und Tiere zu versorgen!«
    Fluchend stieg Jayge über die toten Banditen hinweg und strebte 197
    dem letzten Wagen zu. Tino war bereits bei Nazer, während Alda gerade vom Wagendach herabstieg.
    »Ich habe zwei erwischt«, kreischte sie aus voller Kehle. »Ich habe zwei mit Töpfen getroffen.«
    »Sieh zu, daß du die Töpfe wiederfindest«, befahl Tino streng.
    »Und füll sie am Fluß. Stell auch das Feuerbecken auf.
    Wir brauchen heißes Wasser.«
    »Zuerst den Fellis-Saft, Alda, und den Topf mit Heilsalbe«, verlangte Jayge, der es kaum fassen konnte, daß Temma mit diesem Loch in der Schulter überhaupt noch am Leben war. Nazer hatte mehrere tiefe Wunden und war durch den Blutverlust geschwächt, bestand aber darauf, daß sie sich zuerst um Temma kümmerten.
    Tino und Jayge stillten den Blutstrom, so gut sie konnten, bis Alda die Medizin und richtiges Verbandszeug brachte. Händler waren gewohnt, kleinere Verletzungen selbst zu behandeln, aber für die tiefen Wunden würde man doch einen ausgebildeten Heiler brauchen.
    »Ich besorge heißes Wasser«, sagte Alda, als sie für Temma und Nazer getan hatten, was sie konnten. Tapfer schluckte sie die Tränen hinunter und machte sich auf die Suche nach den Töpfen.
    Jämmerliches Muhen erinnerte Jayge und Tino dran, daß andere kaum weniger ihrer Hilfe bedurften als Temma und Nazer. Von den beiden Gespannen, die den großen Wagen zogen, waren jeweils die äußeren Tiere tot, man hatte ihnen mehrfach das Rückgrat durch-hauen. Zum Glück hatten die Leichen ihren Jochgefährten ein wenig Schutz geboten. Die inneren Tiere bluteten zwar, hatten aber nur oberflächliche Verletzungen.
    Jayge und Tino konnten die Kadaver nicht von der Stelle bewegen, aber sie bestrichen die Wunden der Überlebenden dick mit Heilsalbe und tropften den Tieren Fellissaft ins Maul, der die Schmerzen hoffentlich lindern würde.
    Erst jetzt hörten die beiden Borgalds lautes Klagen.
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    »Wenn der Drachenreiter das gesehen hat, muß er uns helfen«, rief der Händler immer wieder beschwörend, während er sich über seine kostbaren Zugtiere beugte und sie streichelte, ohne wahrzu-nehmen, wie das Blut aus den durchtrennten Arterien auf die steinige Fahrbahn strömte.
    »Siehst du sie kommen, Jayge?«
    Borgald hielt sich eine bluttriefende Hand vor die Augen und suchte verzweifelt den Himmel ab.
    Jayge und Tino tauschten einen mitleidigen Blick und gingen weiter. Sorgsam wichen sie einer Hand und einem Fuß aus, die unter einem Steinhaufen hervorragten. Die kleinen Milchkühe waren ebenfalls von der Lawine erfaßt worden. Jayge überlegte, ob er zusammen mit Tino vielleicht versuchen sollte, die Herde wieder zusammenzutreiben. Sie war sicher überall verstreut, vielleicht hatte man sie auch abgeschlachtet wie die Hälfte der Menschen und Lasttiere der Karawane.
    »Jayge!« Blut verschmiert, aber einigermaßen heil, kam Crenden auf seinen Sohn zu. »Hat dein Renner alles überstanden? Kannst du nach >Ende der Welt< reiten und Hilfe holen?«
    »Vielleicht kommt uns diesmal ein Drachenreiter zu Hilfe!« schrie Jayge.
    »Drachenreiter? Was für ein Drachenreiter?« Crenden betastete den Kratzer über seinem Auge, aus dem ihm das Blut ins Gesicht lief, riß einen Streifen von seinem Hemd ab und wand ihn um seine Stirn. »Wenn dir und dem Renner nichts fehlt, dann verlier keine Zeit.« Er hielt inne, beugte sich nieder und untersuchte einen toten Banditen. »Tot. Sie haben nur die Toten zurückgelassen. Einen hat die Frau eigenhändig erstochen, er hatte nur eine Wunde am Bein.«
    Er stieß den Toten mit dem Fuß an. »Wir werden nichts erfahren, was uns weiterhilft. Reite, Junge. Worauf wartest du noch?«
    Jayge schwang sich auf Kesso und merkte erst jetzt, daß sein linkes Bein blutete und er offenbar auch an der rechten Hüfte 199
    verletzt war. Ächzend setzte er sich im Sattel zurecht, und Kesso trabte willig los.
    Kaum waren sie um die Biegung herum, als eine Gestalt auf den Weg gesprungen kam. Jayge griff nach seinem Dolch, aber der Mann winkte heftig mit beiden Armen und humpelte auf ihn zu. Ein verwundeter Bandit, der Thellas Gnadenstoß entgangen war?
    »Jayge, du bist groß geworden - aber ich habe dich trotzdem erkannt«, sagte der Mann, und Jayge fiel die Stimme wieder ein, die

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