Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Ersatz für die toten Tiere würden sie bis zum Frühjahr warten und ihre letzten Marken dafür zusammenkratzen müssen. Als Entgelt für eine angemessene Arbeitsleistung in der Siedlung wollte er Crenden und Borgald jedoch genügend Zeit und Material -
    sowie die Hilfe des Siedlungszimmermanns und eines Schmiedegesellen - bewilligen, um die beschädigten Wagen instandzusetzen.
    Jeden Abend saßen Borgald und Crenden mit ihren Frauen an der Ehrentafel, und Maindy fragte sie oft um Rat. Als dann das Tal im Schnee versank, waren die Händler gerne bereit, Maindys Leuten beim Innenausbau der in diesem Sommer errichteten Erweiterungen zur Hand zu gehen.
    Endlich begann sich Borgald mit den Kindern zu beschäftigen, die beim Überfall ihre Eltern verloren hatten, und dabei erholte er sich langsam, auch wenn er sich hin und wieder immer noch mit unsiche-205
    rem Lächeln nach seinem Sohn Armald umsah. Crenden grübelte indessen unaufhörlich darüber nach, wodurch man diesen Überfall wohl provoziert haben könnte.
    Jayge war nicht der Ansicht, daß es an der Verzweiflung seines Vaters etwas ändern würde, wenn er ihm seinen Verdacht mitteilte.
    Jayge verließ mit der Streife die Siedlung, ohne Gelegenheit gefunden zu haben, Temma von Readis zu erzählen, und ohne dahintergekommen zu sein, was die Skizzen, die er zufällig entdeckt hatte, wohl bedeuteten. Vermutlich hatte einer von Thellas Verwundeten die Rolle verloren, und die Vorstellung, daß Tote doch nicht ganz stumm waren, erheiterte ihn. Er hatte zwar kaum Zeit gehabt, sich die Zeichnungen genauer anzusehen, aber die Gesichter hatten sich ihm unauslöschlich eingeprägt. Manche schienen nur flüchtig hingeworfen, aber in allen Fällen waren Haltung und Charakter mit gekonnt sparsamer Linienführung eingefangen worden, und Jayge glaubte sich imstande, jedes einzelne Antlitz zu identifizieren, auch wenn er nur Thella, Giron und Readis namentlich kannte. Thella war am häufigsten dargestellt, in verschiedenen Posen, aus unterschiedlichen Blickwinkeln und, wie Jayge im Nachhinein begriff, in mehreren Verkleidungen. Des Nachts stellte er sich diese Gesichter, die der sechs Toten ausgenommen, im Geist immer wieder vor. Wenn er eines davon wiedersah, würde er es erkennen. Er hätte gerne gewußt, was Asgenar von diesen Skizzen hielt.
    Am ersten Abend nach dem Aufbruch von >Ende der Welt<, als der Topf über dem Feuer brodelte und die Männer ihre Schlafsä-
    cke entrollten, kam der Führer des Trupps, ein Waldhüter, von allen mit mehr oder weniger Respekt und Bewunderung Swacky genannt, zu Jayge herüber. Swacky war ein stiernackiger Mann, der sich in zwanzig Planetenumläufen als Holzfäller eine stattliche Arm-und Brustmuskulatur erworben hatte.
    Dem Bier, das er trank, wo immer er es bekommen konnte, und den riesigen Mengen, die er bei jeder Mahlzeit vertilgte, verdankte 206
    er einen ansehnlichen Wanst, aber er war gut zu Fuß, und unter seinen schütteren braunen Haarsträhnen blickten scharfe Augen aus einem kantigen Gesicht mit ausgeprägtem Kinn. Als die Männer Holz für das Lagerfeuer sammelten, hatte Jayge beobachtet, wie Swacky eine Axt nach einem Scheit schleuderte und es genau in der Mitte spaltete.
    Außerdem wurde ihm glaubwürdig versichert, Swacky könne mit seiner Axt einen Wher vom Himmel holen.
    Der Hüne führte ein ganzes Waffenarsenal mit sich, vom leichten Wurfbeil bis zu der zweihändigen Axt, die an seinem Sattel festge-schnallt war.
    Jayge war völlig überrascht, als Swacky ihm ein Bündel abgegriffener Blätter zuschob. »Präg dir die Gesichter ein. Hinter jedem einzelnen von denen sind wir her.
    Hast du bei eurem Zusammenstoß an der Schlucht jemand davon gesehen?«
    »Ich erkenne nur die Toten«, sagte Jayge, aber er sah sich alle Gesichter gründlich an und verglich sie mit seiner Erinnerung. Was er in der Hand hielt, waren hastig ausgeführte Kopien, denen die Lebendigkeit der ursprünglichen Skizzen fehlte.
    »Woher weißt du, wer davon tot ist?«
    »Ich war dabei, als die sechs mit der durchschnittenen Kehle gefunden wurden. Diese Frau aus Telgar ...«
    Swackys Hand krallte sich schmerzhaft in Jayges Schulter.
    »Woher weißt du das?«
    Er hatte die Stimme gesenkt, und beschwor Jayge mit warnendem Blick, ebenfalls leise zu antworten.
    »Borgalds Sohn Armald - er kam bei dem Überfall ums Leben -
    hat sie bei unserer ersten Begegnung erkannt.«
    »Erzähl!« forderte ihn Swacky auf, setzte sich mit dem Rücken zu den anderen und zog

Weitere Kostenlose Bücher