Pern 11 - Die Weyr von Pern
fließenden Wassers.«
»In der Schmiedehalle von Telgar treibt Meister Fandarel die großen Hämmer und die Blasebälge mit Wasserrädern an, aber der Begriff >elektrisch< ist uns nicht bekannt. Es sei denn, er bezeichnet das, was Fandarel mit seinen Säuretanks anstellt.«
»Säuretanks? Batterien?«
Piemur zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht, wie er sie nennt.
Ich bin nur ein einfacher Harfner. Was immer >elektrisch< sein mag, solange es effektiv ist, wird Meister Fandarel davon begeistert sein.«
»Hat Meister Fandarels Apparatur vielleicht eine gewisse Ähnlichkeit mit diesem Gebilde?« Unvermittelt wurde der Schirm hell und zeigte das Diagramm eines Wasserrades.
»Ganz genau. Woher weißt du das?«
»Es ist die am häufigsten vorkommende primitive Anwen-dungsform. Haben Sie die Fundstätten von Landing erkundet, Geselle Piemur?«
»Du brauchst mich nicht ständig mit meinem Titel anzuspre-chen, Akki. Piemur allein genügt.«
»Das würde man nicht als respektlos empfinden?«
»Ich jedenfalls nicht, Akki. Der eine oder andere Burgherr ist da etwas heikel, aber das gilt weder für Jaxom noch für Larad und Asgenar. Lessa kann manchmal recht schwierig sein, F'lar dagegen überhaupt nicht, ebensowenig wie F'nor oder N'ton.
Ja, ich habe die Fundstätten von Landing erkundet. Wonach 29
hätte ich suchen sollen?«
Auf dem Bildschirm erschien ein komplizierter, am Fuß des Hügels am Fluß aufragender Mechanismus.
»Da ist nichts dergleichen mehr zu sehen.« Piemur schüttelte den Kopf.
»Nachdem Schmiedemeister Fandarel bereits mit Wasserrä-
dern arbeitet, ließe sich auch ein neues Werk errichten. Damit wäre diese Anlage nicht allein von den Solarzellen abhängig, deren Leistung für die eben erwähnten zu erwartenden Anforderungen nicht ausreichen wird.«
»In den Höhlen liegt kein Vorrat von diesen Tafeln?«
»Nein.«
»Wie kannst du dir da so sicher sein?« Akkis Besserwisserei ging Piemur allmählich auf die Nerven. Es wäre wirklich unfair, wenn diese - diese Intelligenz immer recht behielte.
»Die Listen der Bestände in den Catherine-Höhlen sind verfügbar, und Ersatztafeln sind darin nicht aufgeführt.«
»Es muß doch schön sein, immer alles zu wissen«, sagte Piemur.
»Genauigkeit gehört zu den wichtigsten Eigenschaften eines Akki-Systems - Genauigkeit und eine umfassende Datenbank, wohl das, was Sie als >Wissen< bezeichnen würden. Nun kann eine Datenbank niemals >alles< enthalten, glauben Sie das ja nicht. Aber sie reicht aus zur Realisierung der programmierten Aufgaben.«
»Genauigkeit verlangt man auch von einem Harfner«, murrte Piemur. Meister Fandarels Streben nach Effektivität hatte er stets mit Humor genommen. Nun beschlichen ihn leise Zweifel, ob er für Akkis Pedanterie ebensoviel Toleranz würde aufbringen können.
»Ein Harfner - jemand, der eine Harfe spielt, ein Musikinstrument?« fragte Akki.
»Das auch«, antwortete Piemur, und sein unberechenbarer Sinn für Humor regte sich wieder, als er erkannte, daß Akki 30
keineswegs allwissend war, was das Pern der Gegenwart betraf.
»In erster Linie ist es jedoch Aufgabe der Harfnerhalle, zu unterrichten, Kontakte herzustellen und notfalls bei Streitigkeiten zu vermitteln.«
»Sorgt sie nicht auch für Unterhaltung?«
»Gewiß - unter anderem, weil Unterhaltung eine gute Lehr-methode ist -, und viele von uns beschränken sich nur darauf, aber je besser die Ausbildung, desto vielfältiger die Aufgaben.
Ich würde mir niemals anmaßen, Meister Robinton vorzugrei-fen und dir das alles zu erklären. Obwohl er genaugenommen gar nicht mehr der Meisterharfner von Pern ist. Das ist inzwischen Sebell, weil Meister Robinton fast an einem Herzanfall gestorben wäre und man ihn daraufhin bewegen hat, den aktiven Dienst in der Harfnerhalle zu quittieren. Was freilich nicht heißen soll, daß er sich wirklich zur Ruhe gesetzt hätte, auch wenn er jetzt auf dem Landsitz an der Meeresbucht lebt, weil nämlich inzwischen so vie l geschehen ist. Erst hat Jaxom Landing entdeckt und dann die Luftschiffwiese und schließlich die Höhlen.«
Piemur merkte, daß er ins Schwatzen geraten war, und hielt inne. Typisch für ihn, Akki mit seinem Wissen beeindrucken zu wollen, aber das war es nic ht allein. Piemur spürte das dringende Bedürfnis, sich gegenüber dieser höheren Intelligenz hinter seinen persönlichen Wertvorstellungen zu verschanzen.
»Sebell, der jetzige Meisterharfner von ganz Pern, ist mit den Aufzeichnungen bereits
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