Pern 11 - Die Weyr von Pern
dazu.« Sie setzte sich auf seinen Schoß, legte ihm einen Arm um den Hals und strich ihm die Sorgenfalten aus der Stirn. »Und deshalb könntest du durchaus eine Zielscheibe für Andersdenkende sein. Jedenfalls kannst du dich nicht vor der Tatsache verstecken, daß die Unzufriedenheit mit Akkis viel zu langfristig angelegtem Projekt immer weiter zunimmt.«
Jaxom seufzte, denn auch das hätte er ge rne heruntergespielt.
»Ich bin mir dessen nur allzu bewußt. Ja, eigentlich empfinde ich es als Erleichterung, daß sie jetzt endlich aus ihren Löchern gekrochen sind.«
Sharra erstarrte in seinen Armen. »Du weißt, wer es ist?«
Er schüttelte den Kopf. »Sebell weiß, wer wahrscheinlich mit im Spiel ist, aber keiner seiner Harfner konnte bisher auch nur einen einzigen Beweis beibringen. Und ohne wirklich hieb-und stichfeste Beweise kann man keinen Burgherrn unter Anklage stellen.«
Sie gab ihm leise recht und legte ihren Kopf auf seine Schulter. »Aber du paßt gut auf dich auf, nicht wahr, Jax?« flüsterte sie dann ängstlich.
Er drückte sie an sich. »Besser als du auf dich. Wie oft habe ich dir gesagt, daß man sein Reitgeschirr überprüft, ehe man es anlegt?« fragte er. Ihre Entrüstung quittierte er mit einem Grinsen.
*
Als man sich am nächsten Tag in Landing versammelt hatte, übernahm Akki das Kommando und ließ als erstes das Gebäu-de räumen. Nur die ausdrücklich Geladenen durften bleiben.
»Zwar richten sich die Angriffe ohne Zweifel gegen die neue Technologie, die Sie entwickeln«, begann Akki, »dennoch ist es bisher nicht gelungen, das Hauptziel Ihrer Bemühungen 429
ernstlich zu gefährden.«
»Bisher«, wiederholte Robinton bedrückt.
»Ich bin nicht dieser Ansicht« sagte Sharra und musterte Jaxom mit festem Blick. Als er zögerte, fuhr sie fort: »Jemand versucht, Jaxom umzubringen.«
Als sich der Aufruhr gelegt hatte, berichtete Jaxom ausführlich und präzise, was geschehen war.
»Das ist beunruhigend.« Akkis Stimme übertönte das Durcheinander von Fragen. »Bietet Ihnen der weiße Drache keinen Schutz vor solchen Anschlägen? Kann er sie nicht verhindern?«
»Nun regt euch doch nicht so auf.« Jaxom haßte es, soviel Wirbel zu machen, obwohl er gerne die Gewähr gehabt hätte, daß Sharra nicht weiter bedroht würde. »Ruth hat sofort reagiert, als der Gurt riß, und damit hat er Sharra das Leben gerettet. Ich hatte das Reitgeschirr offen aufgehängt und die Riemen, die ich tatsächlich verwende, versteckt. Es war nur ...«
»Ich sollte mir keine Sorgen machen«, sagte Sharra bissig.
»Brand versucht festzustellen, wer Gelegenheit gehabt hätte, das Leder anzuritzen. Es war sehr geschickt gemacht, der Täter wußte genau, welche Belastung ein Reitriemen aushalten muß.«
»Ein Drachenreiter?« Lessa schnappte fast die Stimme über, und draußen auf den Höhen trompetete die Hälfte der Drachen erschrocken los. »Auf ganz Pern gibt es keinen Drachenreiter, der Jaxom oder Ruth in Gefahr bringen würde!« Sie funkelte den jungen Baron an, als sei alles ganz allein seine Schuld. Er gab den Blick unerschrocken zurück.
»Außerdem könnte kein Drachenreiter so etwas ohne Wissen seines Drachen tun«, erklärte F'lar mit Nachdruck.
»Es wäre doch nichts gewonnen« - Lessa stockte -, »wenn man Jaxom beiseite schaffte.«
»Könnte es sein, daß der Anschlag gegen mich gerichtet war, weil ich an der Untersuchung des Sporenexemplars beteiligt 430
bin?« fragte Sharra.
Jaxom schüttelte den Kopf. »Wie denn? Wer konnte wissen, daß du dich von Ruth zur Heilerhalle fliegen lassen wolltest?«
»Da im allgemeinen nur Jaxom auf Ruth reitet«, schaltete Akki sich ruhig ein, »muß man wohl annehmen, daß er das Ziel war. Weitere Anschläge auf sein Leben dürfen nicht erfolgen.«
»Meer und Talla haben ihre Anweisungen«, sagte Sharra energisch.
»Und was ist mit Ruth?« wollte Lessa wissen und verstummte erschrocken, als alle in Landing versammelten Drachen ein schrilles Trompetenkonzert anstimmten. Soviel Kampfbereitschaft hatte sie nicht erwartet. »Offenbar fühlen sich alle Drachen auf Pern angesprochen!« Sie beugte sich zu Sharra und legte ihr die Hand auf den Arm. »Immerhin sind wir jetzt gewarnt.« Sie wandte sich Jaxom zu und musterte ihn mit stummem Tadel. »Wir hätten viel früher verständigt werden müssen, junger Mann!«
»Es bestand aber doch gar keine Gefahr«, protestierte Jaxom.
»Ich bin sehr vorsichtig gewesen.«
»Sie wären gut beraten, Ihre
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