Pern 12 - Die Delphine von Pern
In nur drei Tagen kann er nicht allzu weit gekommen sein. Vielleicht hat er auch nicht bemerkt, daß es Gaddie und ich waren, und hat sich versteckt. Ich versuche es noch einmal, und dann rufen wir nach ihm. Und ...«
T'lion war klug genug, an dieser Stelle abzubrechen, da Aramina in der Hoffnung auf gute Nachrichten auf die Veranda kam. »Vielleicht bin ich nicht weit genug geflogen«, fügte er entschuldigend hinzu. Readis' Mutter hatte geweint und sah furchtbar aus, fand T'lion. »Ich versuche es morgen nochmal.
Ich finde ihn bestimmt. Machen Sie sich jetzt keine Sorgen. Ich muß zum Weyr zurück, sonst zieht T'gellan mir die Ohren lang.« Mit diesen Worten verließ T'lion die Veranda und eilte auf Gadareth zu, bevor man ihm irgendwelche Fragen stellen konnte. Antworten wußte er gewiß keine.
*
Beljeth, Adreas Königin, gab den Alarm an Ramoth weiter, deren unmittelbare Reaktion - ein lautes Signaltrompeten - im Weyrkessel von Benden widerhallte, alle aufschreckte und die Reiter aus den unteren Höhlen hervorrief, wo sie gerade beim Essen gesessen hatten.
Lessa, K'van sagt, der Zeitpunkt ist da, erklärte die Drachenkönigin.
»Toric tut es also wahrhaftig«, sagte Lessa. Sie hatten sich gerade zu einem späten Mittagessen hinsetzen wollen. »Segelt mit der Ebbe am Vormittag aus. Ich werde Toric voll Vergnü-
gen seinen verdienten Nachtisch servieren.«
F'lar betrachtete sehnsüchtig die leckere Fleischpastete, die dampfend auf dem Tisch stand, und die verschiedenen frischen Gemüse und Früchte, die als Beilage gedacht waren, das noch warme frische Brot und die süßen Beeren, alles zusammen ein 326
köstliches Mahl. Mit langen Schritten holte er seine Reitausrüstung und legte Lessa die ihre in die Arme.
»Ich wußte doch, daß wir zur gleichen Zeit wie die anderen hätten essen sollen«, brummte er, brach etwas von dem Brot ab und stopfte sich ein großes Stück in den Mund. Dann griff er sich eine Handvoll Beeren und quetschte sie gleichfalls hinein.
Der Saft tropfte ihm übers Kinn, als er Mnemenths Geschirr vom Haken nahm.
Lessa folgte seinem Beispiel und steckte den Rest des Brotes unter die Jacke, bevor sie Ramoths Geschirr vom Haken nahm.
Die Drachenkönigin schaukelte mit gesenktem Kopf von einer Seite zur anderen und wartete auf ihre Reiterin.
Wissen alle Reiter und Reiterinnen, was sie zu tun haben?
fragte Lessa Ramoth, während die goldene Königin mit einem Zucken der Haut das Geschirr den Hals hinuntergleiten ließ.
Lessa schnallte die Riemen fest und zog dann ihre Handschuhe an.
Ja, diese Silbe sprach Ramoth sowohl mit der Stimme als auch telepathisch aus. Ihre Augen glänzten und hatten einen eifrigen orangenen Farbton angenommen. Das wird Spaß machen. Mal was anderes, als Fäden zu bekämpfen.
»Nicht, daß du zu sehr auf den Geschmack kommst, meine schöne Königin«, erwiderte Lessa. Sie schloß die Jacke, schlang ihren Zopf um den Kopf, setzte die Reitkappe fest auf und befestigte sie mit dem Kinnriemen. Mit einem Sprung auf Ramoths Vorderbein schnappte sie geschickt den einzigen nach unten hängenden Riemen und setzte sich zwischen die beiden hinteren Nackenwülste. »Ich hoffe doch sehr, daß wir diese Übung nur einmal durchführen müssen!«
Dann grinste sie.
»Nun, eigentlich ist dies hier das zweite Mal.«
Los geht's, mein Herz.
Ramoth ging die letzten paar Drachenlängen bis zum Felsband des Weyrs. Mnementh befand sich rechts oberhalb, F'lar 327
war bereits aufgesessen.
Das halbe Dutzend Bronzedrachen und die anderen Königinnen von Benden, die an dieser >Lektion< teilnehmen sollten, waren schon auf dem Weg zum Rand des Kessels. Mnementh fragte Lessa, ob alle Beteiligten alarmiert seien, und Ramoth antwortete, Beljeth habe die Nachricht an alle anderen Weyr weitergeleitet. Lessa lächelte.
F'lar sagt, wir sollten jetzt losfliegen, informierte Mnementh die Weyrherrin.
Ramoth stieß einen weiteren Signalruf aus und schwang sich in die Luft, flog in Spiralen aufwärts bis über den Rand des Kessels, der sich vor den fernen Bergen in der Nachmittags-sonne deutlich abzeichnete.
Mnementh flog stolz neben seiner Königin her und schaute zu ihr hinüber.
Bewunderst du deine Königin, Mnementh? fragte Lessa.
Wir fliegen gut zusammen, war die Antwort, und sie lächelte über die Selbstgefälligkeit im Ton des Drachen. Kein andere Drache war Ramoth bei den Paarungsflügen auch nur nahe gekommen, obwohl jeder Bronzedrache und zwei sehr kühne Braune es versucht
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