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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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wütend umher und fuchtelte mit den Armen, doch so still und in sich gekehrt wie jetzt war er nie.
    Als Jayge die Schritte des Harfners hörte, hielt er ihm den Papierstreifen mit der Nachricht hin. Boskoney überflog sie. Er hatte gerade eine Treppenstufe hochsteigen wollen, und nun blieb sein Fuß mitten in der Bewegung stehen, bevor er sich halb umwandte und, das Gesicht in den Händen vergraben und mit zuckenden Schultern, auf der obersten Stufe zusammen-sank. Readis trieb Delky um das Haus herum zur Küchentür, wo seine Mutter gerade das Essen vorbereitete.
    »Mutter«, sagte Readis, schlüpfte ins Haus und berührte ihren Arm, »du solltest vielleicht mal nachsehen, was mit Vater los 221
    ist.«
    »Was sollte denn mit deinem Vater sein, Liebling?« fragte sie mit einer Stimme, die Readis plötzlich zu laut vorkam.
    »Er hat eine schlechte Nachricht erhalten und mich losgeschickt, um Boskoney zu holen. Nun sitzt der auf der Veranda und - worüber könnte ein Harfner weinen, Mutter?«
    Aramina warf ihrem Sohn einen entsetzten Blick zu, bevor sie die schwere Pfanne vom Feuer nahm und zur Vorderseite des Hauses stürzte. Readis kam in seinem Humpelschritt hinter ihr her, bei dem er das verkümmerte Bein nur mit den Zehenspitzen aufsetzte und mit dem er sich fast so schnell vorwärtsbe-wegen konnte wie jeder andere mit zwei gesunden Füßen.
    Noch bevor er auf der Veranda angelangt war, hörte er seine Mutter weinen, nicht laut, wie damals, als sie von Großvaters Tod erfuhr, sondern leise, als wäre der Schmerz in ihrem Innern unerträglich. Sie hatte die Arme um Jayge gelegt und tröstete ihn unter Tränen.
    Die Szene war zuviel für Readis, und so zog er sich zurück, sprang wieder auf Delkys Rücken und trieb den Renner auf die Ansammlung kleiner Häuser unten am Flußufer zu.
    »Vielleicht solltet ihr mal zum Gutshaus gehen, Tante Te m-ma, Onkel Nazer. Und du auch, Onkel Swacky«, fügte er hinzu, als die stämmige Gestalt des grauhaarigen alten Solda-ten in der Tür auftauchte. »Ich weiß nicht, was geschehen ist, aber Vater, Mutter und Boskoney weinen.«
    Ohne sich zu vergewissern, daß sie ihm folgten, wendete er Delky wieder und ließ sie an der Szene auf seiner Veranda vorbei zu Alemis Niederlassung galoppieren. Alemi nahm er auf Delkys Rücken mit, während Kitrin und die anderen Fischer zu Fuß nachfolgten.
    Als Alemi eintraf, standen Temma, Nazer, Swacky, Pardure und dessen Frau und älteste Tochter schon da und weinten ebenfalls. Der Papierstreifen wurde an Alemi weitergereicht, der daraufhin tief durchatmete und schluckte, während ihm 222
    Tränen über die Wangen liefen. Readis erkannte seine Chance, drehte Onkel Alemis Hand zu sich hin und konnte nun die schreckliche Nachricht lesen.
    »Meister Robinton und Zair sind gestorben. Akki gleichfalls.«
    Diese nüchternen Worte ergaben für Readis zuerst keinen Sinn.
    Meister Robinton konnte nicht sterben. Alle brauchten ihn. Das wußte Readis. Und wie konnte ein Gerät sterben? Er wußte, daß Akki ein Gerät war, ein sehr intelligentes Gerät zwar, das eine Menge wußte, aber dennoch ein Gerät. Geräte starben nicht – sie ... gingen einfach kaputt. Waren verbraucht.
    Plötzlich war die Luft voller Feuerechsen, die alle einen schrecklichen, irgendwie kantigen und in den Ohren schmerzenden Klagelaut von sich gaben: einen Ton, den Readis in seinem ganzen Leben noch nie von ihnen gehört hatte. Sie schossen durch die Luft, schwangen sich zum Dach des
    Gutshauses hinunter und wieder nach oben, unfähig, sich niederzulassen, und immer noch stießen sie diesen entsetzli-chen Klagelaut aus.
    »Was ist los? Meine Feuerechse ist schrecklich durcheinander«, rief Lur, einer der Siedler, der zum Gutshaus gelaufen kam.
    Hinter ihm kamen die anderen Handwerker und Landbesitzer, aufgeschreckt durch das ungewöhnliche Verhalten der Feuerechse. Alemi war von Delky geglitten und hatte sich den Klagenden auf der Veranda angeschlossen, und so trieb Readis seinen Renner an, Lur entgegen, und zeigte diesem die Botschaft. Unter der Bräune wurde Lurs Gesicht ganz bleich, und er ließ sich laut schluchzend gegen den nächsten Baum fallen.
    Readis lenkte Delky den Pfad entlang und zeigte jedem der Herankommenden die Nachricht.
    Bald hatten sich alle um die Veranda versammelt und ve r-senkten sich weinend in ihren Kummer. Die Kinder, die den schrecklichen Verlust nicht ganz verstanden, versammelten sich ein wenig abseits der Erwachsenen, verwirrt durch die 223
    Stimmung

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