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Pern 12 - Die Delphine von Pern

Pern 12 - Die Delphine von Pern

Titel: Pern 12 - Die Delphine von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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schlief beim Rauschen des Wassers, dem Gesang der Delphine und dem sanften Schaukeln des Schiffes auf der ruhigen See ein.
    Als sie in der Monaco-Bucht eintrafen, lag dort schon eine große Versammlung von Schiffen und kleinen Booten vor Anker, und Hunderte von Delphinen schwammen im Wasser.
    In der Luft schossen die Feuerechsen in noch größeren Schwärmen hin und her als letzthin über dem Gutshaus, so daß 228
    sie manchmal die Sonne verdunkelten. Er war so damit
    beschäftigt, sie zu beobachten, daß er das schwarz geschmück-te Schiff, das am Steg vor Anker lag, zunächst gar nicht bemerkte.
    Die Gute Winde lag so weit draußen in der Bucht, daß sein Vater ihn auf die Prozession aufmerksam machen mußte, ein kleiner Menschenzug, der sich zum Kai bewegte. Readis durfte Onkel Alemis Fernrohr benutzen.
    »Ich möchte, daß du das hier nie vergißt«, sagte sein Vater, als er das Rohr an ihn weitergab.
    »Ein großer Mann ist gestorben!«
    So schauten sie zu, wie das Schiff die schwarz umrandeten Segel setzte, die sich im leichten Wind schwach blähten.
    Majestätisch legte es vom Steg ab. Auch Onke Alemi setzte die Segel, als es an ihnen vorbei war, und die Gute Winde folgte in seinem Kielwasser, wobei Readis die ganze Zeit fürchtete, ein Delphin könne verletzt werden, so dichtgedrängt schwammen sie als Eskorte.
    Was Readis neben der schrecklichen Feierlichkeit des Schiffs und dem auf seinem Bug unter einer Decke aufgebahrten Leichnam am stärksten in Erinnerung blieb, waren die Drachen am Himmel, die dort Flügel an Flügel in enger Formation bewegungs los schwebten, während die Zeremonie durchgeführt wurde. Nie vergaß er das schreckliche Klagegeschrei der Drachen, als die Leiche des Meisterharfners ins Wasser glitt.
    Die Haare sträubten sich ihm, und der Ruf drang ihm durch Mark und Bein. Er war viel schlimmer als kürzlich das Geschrei der Feuerechsen, und das Quietschen und Klicken der Delphine machte die Klage nur noch unheimlicher. Hatten auch die Delphine den Meisterharfner gekannt? Dann sprangen alle Schulen gleichzeitig ein letztes Mal aus dem Wasser und schienen daraufhin zu verschwinden. Readis, der den Atem inzwischen ziemlich lange anhalten konnte, tat dies unbewußt, als die Delphine untertauchten.
     
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    Aber sie kamen einfach nicht wieder hoch, und Readis mußte Luft holen, als vor seinen Augen Funken zu tanzen begannen.
    Er schirmte die Augen ab und schaute weit aufs Meer hinaus, konnte aber keine einzige Rückenflosse erkennen.
    Plötzlich bemerkte er, daß am Himmel nur noch ein einziger Drache schwebte: Ruth, dessen weiße Haut sich unverkennbar vor dem Blau des Himmels abzeichnete. Er schwebte so lange bewegungslos, daß Readis sich schon fragte, ob ihm etwas zugestoßen war. Der Drache hielt noch immer seine Toten-wacht, als Onkel Alemi, selbst am Steuer seines Schiffes, nach Backbord abdrehte und die Rückreise begann. Schließlich verschwand Ruths Gestalt in der Ferne - oder vielleicht hatte der Drachen seinen Standort auch verlassen. Für Readis war dies das Traurigste von allem, was er an diesem Tag gesehen hatte.
    Die Delphine kehrten erst zurück, als die Gute Winde in ihre Heimatgewässer einlief.
    Drei Tage nach dieser Bestattung kam T'lion, um die Schüler nach Landing zu bringen. Sie wurden nicht zum Verwa-Gebäude gebracht, wie Readis halb erwartet hatte, sondern zu einem anderen Gebäude drei Häuser weiter, vor dem sich eine große Menge junger Menschen versammelt hatte. Zur angege-benen Zeit erschien ein Meister an der Haupttür und erklärte mit klarer, weittragender Stimme, welche Räume welcher Klasse zugewiesen waren. Als die älteren Schüler im Gebäude verschwunden waren, machte er denen, die noch draußen warteten, ein Zeichen, sie sollten näher treten.
    »Ihr seid also die Schüler, die in diesem Umlauf neu beginnen«, sagte er und ließ den Blick über sie wandern. »Ich bin Meister Samvel, Leiter dieser Schule, und ihr tragt den Namen Klasse einundzwanzig, da dies das einundzwanzigste Jahr der gegenwärtigen Annäherungsphase ist.
    Nicht sehr originell fürchte ich, doch dies wird eure Bezeichnung sein, und wenn unter dieser Bezeichnung Anweisungen 231
    ergehen, wird die ganze Klasse sie befolgen.
    In den nächsten Tagen werde ich jeden einzelnen von euch mit Namen kennenlernen. Unterdessen heiße ich euch willkommen, und wenn ihr alle in Zimmer D geht, können wir mit der Einweisung beginnen.«
    So begann das, was später die Übergangsphase

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