Pern 12 - Die Delphine von Pern
die Alten hätten sehr viele Hilfsmittel zur Verfügung gehabt, die Akki ihm gege n-
über noch nicht einmal erwähnt hatte, und er seufzte über diese Unterlassung und machte dann weiter, wie die Heiler es seit Jahrhunderten taten, indem sie eben das, was sie zur Hand hatten und was sich als hilfreich erwiesen hatte, so gut wie möglich einsetzten.
Nachdem die Windmaschinen auf den Feuerhöhen der Burg Fort errichtet waren, wurde in Oldives Zimmer in der Gildeha l-le der Harfner ein Terminal installiert und zwei weitere in den Schulungsräumen. Baron Groghe hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um auch einen Terminal für Burg Fort zu bekommen, doch bis die Schmiedegilde, oder die neue Computergilde, die Bestandteile nachbauen konnte, waren die Geräte auf jene Einrichtungen beschränkt, die Informationen weitergaben.
Die Schüler in Landing lernten nicht den ganzen Tag lang, da Meister Samvel sehr wohl wußte, daß Kinder nicht nur
geistiges Training brauchen, sondern auch körperliches. In Akkis Dateien waren viele alte Spiele aufgezeichnet, und manche von diesen ließ Samvel wieder aufleben: Baseball, Fußball und Polo, ein Sport, bei dem Readis sich sehr hervortat
- ebenso wie in den Wassersportarten, nachdem man bego nnen hatte, die Teiche unterhalb der Ebene von Landing zum 235
Schwimmen zu benutzen. Readis hegte den Verdacht, Meister Samvel lege nur aufgrund von Readis Behinderung soviel Nachdruck auf den Wassersport, doch andererseits war es auch sinnvoll, daß die Schüler schwimmen lernten, da so viele weite Reisen übers Meer gingen.
Master Samvel erhielt die Zusage vom Benden-Weyr, daß ein halbes Geschwader Jungdrachen die Klasse 21 nach Honshu bringen würde, damit sie die von den Alten in dem Gebirgspos-ten zurückgelassenen unglaublichen Artefakte sehen konnten, zu denen auch großartige Wandgemälde gehörten. Von
Filmbändern aus dieser Epoche der Geschichte Perns kannten sie alle die Geräte und hatten sie in Aktion gesehen, doch nun konnten sie die Maschinen, die die Alten zurückgelassen hatten, aus der Nähe betrachten und sie anfassen. Kami war von den Malereien ungemein beeindruckt, während Pardure sich mehr für den alten Schlitten, die großen Webstühle und die exakt gearbeiteten Werkzeuge begeisterte. Readis war von dem Ausblick fasziniert - das Panorama endloser Bergketten und Täler, das ihm die Ausdehnung dieses Südkontinents, der noch kaum erforscht war, vor Augen führte.
F'lessan, Reiter des Bronzedrachen Golanth und einziger Sohn von F'lar und Lessa, hatte diesen Ort zu seiner von ihm so genannten >Weyrburg< gemacht. Wie er den Schülern erklärte, sollte dieser einzigartige historische Ort jedem Interessierten zugänglich sein - damit er die großartigen Wandgemälde betrachten konnte, die die Wände der Haupthalle zierten.
F'lessan hatte sich selbst zum Aufseher ernannt und verbrachte hier den größten Teil seiner freien Zeit. Um die Weyrburg hatte sich eine Anzahl von Siedlern niedergelassen, die dort Weide-wirtschaft betrieben und an Stellen, die früher einmal eindeutig Felder gewesen und von uralten Steinmauern umsäumt waren, mit dem Anbau von Getreide und Gemüse experimentierten.
»Du bist Readis, nicht wahr?« fragte F'lessan, als er auf dem mit Sitzbänken versehenen Platz auf der oberen Terrasse, von 236
der aus man den besten Blick auf das Tal hatte, zu dem Jungen trat. Die anderen Schülern kletterten auf den unteren Terrassen herum. »Ich habe Meister Samvel nach dir gefragt, weil ich deine Mutter kannte.« Er lehnte sich gegen die Felswand.
»Sie war eine Zeitlang im Benden-Weyr, weißt du, bevor sie es nicht mehr ertragen konnte, die Drachen zu hören. K'van, der jetzige Weyrherr des Süd-Weyrs, war einer der Jungreiter in meinem Geschwader, und bevor Lessa sie zur Burg Benden schickte, standen sie sich sehr nahe.«
Eine Weile ließ er den Blick über das Panorama schweifen.
»Hast du dich schon entschieden, welche Richtung du beim Studium in Landing einschlagen willst?«
»Oh, im Moment lernen wir noch die allgemeinen Sachen«, antwortete Readis.
»Meister Samvel nennt es >Vorbereit ungskurse<. Es gibt soviel zu lernen.« Manchmal fühlte sich Readis von der Menge und Kompliziertheit des in Landing verfügbaren Wissens einfach überwältigt. Es war einschüchternd zu wissen, wieviel er nicht wußte. »Meister Samvel sagt, er selbst lernt auch ständig dazu.«
F'lessan lächelte zu ihm hinunter. »Samvel gehört zu den Menschen, die nie mit dem
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