Pern 12 - Die Delphine von Pern
genannt
wurde. Und Readis gehörte untrennbar dazu.
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10.
Drei Planetenumläufe später waren die Schülerwohnheime von Landing mit vierhundert Schülern belegt, die dort die inzwischen zahlreich angebotenen Kurse besuchten.
Als in den wichtigsten anderen Burgen und Siedlungen
Generatoren aufgestellt waren, wurden zusätzliche Schulen eröffnet, deren Programm vorn Basisunterricht bis zur Nach-schulung reichten.
In der Harfnergilde gestaltete Meisterharfner Sebell die Ausbildung der Lehrlinge völlig neu, und die Musik war nun nicht mehr das Hauptgebiet der Gilde. Diese neuen Inhalte konnte er nur deshalb einführen, weil Meister Robinton sie vor seinem Tod den Meistern der Gilde vorgeschlagen hatte.
Damals war der Vorschlag abgelehnt worden, doch nach
seinem Tod beobachteten Sebell und Menolly verblüfft, wie die älteren Meister halsstarrig darauf bestanden, das neue Programm einzuführen. Während Menolly diesen Umschwung mit Bitterkeit aufnahm, konzentrierte Sebell sich auf die Vorteile und trieb die Erneuerung mit unermüdlichem Einsatz voran, um jeden Schritt von Meister Robintons Erziehungspro-gramm in die Praxis umzusetzen.
Unter dem Einfluß von Fandarel und Oldive wurde es für die Meister der Schmiede-und Heilergilde zur Pflicht, Kurse zu besuchen, in denen sie ihre Fertigkeiten verbesserten und sich das auf ihr Handwerk bezogene Wissen Akkis aneigneten.
Nach dem Erfolg mit dem Roten Stern hatte Meister Fandarel weniger Probleme, seine Meister für die neuen Techniken zu interessieren. Außerdem versuchte er, das Funkgerät zu entwickeln, das Akki als verläßliches Kommunikationsmittel zwischen entfernten Orten vorgeschlagen hatte. Material zum Bau der Transistoren war auf Pern reichlich vorhanden.
Meister Oldive war weniger Erfolg beschieden, denn von den 233
älteren Heilern schlug ihm soviel Widerstand entgegen, daß er sich darauf konzentrierte, Akkis Techniken und Methoden an junge, vorurteilslose Lehrlinge weiterzugeben. Obwohl er beweisen konnte, daß die Heiler nun viele Menschen vor schrecklichem Leid bewahren und durch den vorsichtigen Einsatz chirurgischer Methoden für viele Patienten das Leben wieder lebenswerter machen konnten, sperrten sich viele Meister in seinem Handwerk zum Nachteil der Patienten gegen die Anwendung dieser Methoden. Oldive betrachtete dies als ein Versagen seiner Gilde, das er nicht länger dulden wollte. Er führte neue Vorgehensweisen ein, wo er nur konnte; seine Anweisungen schienen vor allem bei solchen Heilern auf fruchtbaren Boden zu fallen, die noch nicht fertig ausgebildet waren und denen viel daran lag, das Leid ihrer Patienten zu lindern. Insgesamt setzten sich die Neuerungen in der Heilergilde jedoch nur langsam und vereinzelt durch.
Nach dem ersten Experiment mit den Delphinen hatte Oldive Freiwillige gesucht, die enger mit den scharfsichtigen Meeressäugern zusammenarbeiten wollten; als Gegenleistung sollten sie den Delphinen regelmäßig die Blutfische entfernen. Curran hatte der Einrichtung einer kleinen Heilerniederlassung bei der Meeressiedlung von Fort nur zu gerne zugestimmt. Am Ende des Stegs wurde ein Floß vertäut, von dem aus man Patienten ins Wasser ließ, damit die Delphine ihr Schallortungssystem einsetzen konnten. Noch an vier anderen Küstenstellen gab es solche Niederlassungen: in Ista, Igen, sowie bei der Nerat-und der Monaco-Bucht, oder besser gesagt dem Ost-Weyr.
Akki hatte viel Zeit für Meister Oldive und seine aufgeschlos-seneren Meister und Gesellen aufgewendet. Zwar hatte er klargemacht, daß in Pern bestimmte Voraussetzungen nicht gegeben waren, um die Medizin auf das Niveau der Alten zu bringen, doch viele Neuerungen würden die Fertigkeiten der Gilde verbessern. Die Delphine waren eine sehr wirkungsvolle Alternative zu den Röntgenapparaten und anderen Untersu-234
chungsgeräten der Alten, ein unschätzbares Hilfsmittel bei der Untersuchung von Kranken.
Die Fähigkeit der Delphine, krankhafte Veränderungen im Körper der von ihnen untersuchten Menschen festzustellen, war allerdings beschränkt. Die Delphine konnten den Heilern nicht genau sagen, um welche Art von Gewächs oder Ge-schwulst es sich handelte, und auch nicht, wie das Problem zu behandeln war: nur, daß es sich im Körper befand und nicht dort sein sollte. Dennoch gestattete die Schallwellenortung den Heilern einen besseren Einblick in krankhafte Veränderungen, die nicht zu sehen oder zu ertasten waren.
Meister Oldive hatte oft das Gefühl,
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