Perry Clifton und der Spionagering Rosa nelke
und Checkfield gewandt fuhr er fort: „Blacknell, Harlow & Söhne wird Punkt 11 Uhr von der Diamantenbande überfallen werden. So lautet die Information eines V-Mannes. Wir sind seit Monaten auf der Spur dieser Leute. Heute wollen wir sie auf frischer Tat ertappen.“
„Wissen Sie schon Einzelheiten, Inspektor? Anzahl, Aufmachung und so weiter?“ fragte Checkfield kühl und sachlich, während Harlow, grau im Gesicht, schwankend nach einem Stuhl tastete.
„Wir kennen keinerlei Einzelheiten außer der Uhrzeit. Aber ich möchte Sie beruhigen: Der gesamte Gebäudekomplex ist bereits seit einer halben Stunde von mehreren Beamten umstellt. Sobald die Bande die Verkaufsräume betritt, werden sämtliche Zufahrtsstraßen gesperrt. In dem Augenblick, wo die Gangster das Geschäft verlassen, greifen wir zu.“
„Warum sperren wir sie nicht einfach mit dem Gitter ein?“ wollte Checkfield wissen.
Der Inspektor tat entrüstet: „Wollen Sie es auf Ihre Verantwortung nehmen, daß die drei Männer hier mit ihren Maschinenpistolen in Panik geraten?“
„Um Gottes willen, nur das nicht“, rief Harlow und walkte sich die Hände, „das wäre eine Katastrophe!“
Der falsche Inspektor fuhr fort: „Unsere Methode bringt für alle Beteiligten die geringste Gefahr. Es wäre übrigens sinnvoll und würde uns helfen, wenn Sie zwei der drei Eingänge kurz vor 11 Uhr verschließen würden.“
„Ich werde es sofort veranlassen!“ stimmte Checkfield zu. Energisch griff er nach dem Haustelefon.
„Und was soll ich tun?“ fragte Harlow.
„Bitte machen Sie ein unschuldiges und vor allen Dingen freundlicheres Gesicht, und führen Sie mich zwanglos durch alle Verkaufsräume.“
10 Uhr 21.
Checkfield hielt das Telefon in der Hand und wählte. Auf dem Monitor sah er Harlow und den Inspektor auftauchen.
Aus der schwarzen Muschel tönte es: „Scotland Yard, welche Abteilung wünschen Sie?“
„Hier spricht Checkfield, ich hätte gern Inspektor Parker gesprochen.“
„Moment, bitte!“
Diesmal eine andere Stimme: „Allerton!“
„Könnte ich bitte Inspektor Parker sprechen?“
„Der Inspektor befindet sich im Außendienst! „
„Könnten Sie mir sagen, wo er ist?“ Unfreundlich kam es zurück: „Nein, das kann ich nicht. Rufen Sie bitte später noch einmal an.“ Checkfield legte auf, wählte neu.
Als sich Perry Clifton meldete, atmete er erleichtert auf. Sie kannten sich seit vielen Jahren.
„Hallo, Perry, bei uns tut sich was. Wir sollen überfallen werden. Kennst du einen Inspektor Parker beim Yard?“
Perry Clifton hatte den Namen schon gehört und wollte Einzelheiten wissen. „Was beunruhigt dich so?“
„Eigentlich sind es drei Dinge“, sagte Checkfield und zählte sie auf. Als er wenig später jedoch die Stimme des Inspektors vernahm, legte er, ohne sich zu verabschieden, auf.
Da trat Parker ein. Das war das letzte Geräusch, das Checkfield für längere Zeit hörte.
Als er wieder zu sich kam, fühlte er ein Pflaster über dem Mund. Seine Hände waren hinter der Lehne des Drehsessels gefesselt. Und er vermutete, daß sich sein Chef Harlow in einer ähnlichen Lage befand. Der Hörer des Telefons baumelte an der Schnur herunter. Die Uhr über den Monitoren zeigte 10 Uhr 59 an. Und dann kam er sich plötzlich wie im Kino vor. Die Kameraaugen hatten den falschen Inspektor und noch drei vermummte Burschen mit Maschinenpistolen in den Händen erfaßt. Gespenstisch anzusehen, huschten sie über die verschiedenen Bildschirme. Doch das war noch nicht alles: Wie von Zauberhand inszeniert, wimmelte es plötzlich auf allen Monitoren von Polizisten.
Als er sogar Perry Clifton erkannte, wußte Checkfield, daß dieser auf seine Befürchtungen hin sofort reagiert hatte, und ein wunderbares Gefühl der Erleichterung erfüllte ihn. Es war gut zu wissen, daß nicht nur er über die drei Unebenheiten gestolpert war.
Und als später, bei der sogenannten Siegesfeier, der noch immer völlig aufgelöste Mr. Harlow zu Clifton und Checkfield trat und fragte: „Was waren das denn für drei Fehler, über die Sie gestolpert sind, Mr. Clifton?“, da deutete dieser auf Checkfield.
„Nicht ich bin über die Fehler gestolpert, sondern Ihr tüchtiger Detektiv!“
Und bereitwillig erklärte Checkfield, was ihn stutzig gemacht hatte: „Zuerst störten mich die Handschuhe. Wer trägt schon mitten im August bei praller Sonne und freundlicher Wärme Handschuhe sogar im Haus?“
„Hm, das hätte mir eigentlich auch auffallen
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