Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen
Resultat: entweder fordern wir die Leute heraus und hoffen, daß sie einen Fehler machen, oder — wir versuchen es noch einmal getrennt.“
Wieder herrscht eine Zeitlang Schweigen. Tom Forrester ist auch nicht sonderlich glücklich über die augenblickliche Situation.
„Ja, man kann es drehen und wenden, wie man will. Es gibt tatsächlich nur diese beiden Möglichkeiten. Und ich neige zur zweiten. Erschrecken können wir sie immer noch. Das heißt, wenn sie ihr Hauptquartier wirklich auf Turny auf geschlagen haben. Ich jedenfalls werde morgen einmal in London anrufen und fragen, wer die polizeilichen Ermittlungen hier auf der Insel geführt hat. Können Sie nicht noch einmal den Steine-Professor besuchen? Vielleicht hat er mal was gesehen oder gehört.“
„Versuchen kann ich es“, stimmt Perry Tom Forresters Vorschlag zu. „Wann und wo wollen wir uns morgen treffen?“
„Ich würde sagen: zur gleichen Zeit am gleichen Ort. Hier in Ihrem Zimmer. Vormittags werde ich allerdings ein wenig den Angler spielen.“
„Hoffentlich haben Sie mehr Glück als ich. Ich schäme mich fast einzugestehen, daß ich in all den Tagen nicht einen einzigen Schwanz gefangen habe. Dabei hat der Verkäufer, der mir die kleinen künstlichen Heringe angedreht hat, behauptet,- die Fische wären geradezu wild darauf.“
„Oho, mit künstlichen Heringen also haben Sie es versucht. Da hätten Sie auch gleich einen Filzpantoffel an den Haken hängen können.“
Tom Forrester lacht still in sich hinein, während Perry Clifton nachdenklich auf seinen Kollegen blickt. „Okay, diese Runde ging an Sie. Aber ich verspreche Ihnen, daß meine große Zeit noch kommt. Und dann haben Sie nichts mehr zu lachen! So, und jetzt will ich sehen, ob die Luft rein ist!“
Es tut sich was
Als Perry am anderen Morgen die Gaststube betritt, fällt sein erster Blick auf Winston Baker, der teilnahmslos an der Theke lehnt und in ein halbgeleertes Bierglas starrt.
Mary Rodger dreht indessen heftig am Radio herum.
„Guten Morgen allerseits“, begrüßt Perry die beiden Anwesenden.
„Guten Morgen, Mister Clifton!“ ruft ihm Mary über die Schulter zu. Peggy tut so, als habe er nichts gehört. Perry geht zu ihm hin und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter.
„Hallo, Peggy! Bier am frühen Morgen?“
Ohne sich umzuschauen, brummt Baker leise: „Die Menschen sind schlecht.“
„Peggy hat Kummer. Seine Schildkröte ist krank, Mister Clifton. Bitte, nehmen Sie doch Platz. Ich bringe sofort Ihr Frühstück!“
„Nun machen Sie schon ein freundlicheres Gesicht, Peggy! Wie soll mir bei einer solchen Miene das Frühstück schmecken. Sicher hat Sammy nur was Falsches gefressen. Vielleicht einen Holzspan oder ein Stück Papier?“
Peggy richtet sich auf, setzt das Bierglas an und trinkt es in einem Zuge aus. Mit Nachdruck und einem entschlossenen Blick stellt er es auf den Tresen zurück und wendet sich Perry zu.
„Jemand hat ihm Gift gegeben!“ stöhnt er mit gebrochener Stimme. „Ich wollte es ja niemandem sagen, aber die Menschen sind so schlecht. Oh, die Menschen sind so schlecht.“
„Ach was, Peggy, wer sollte wohl eine harmlose kleine Schildkröte vergiften?“
Peggy richtet sich hoch auf, und seine Stimme wird lebhaft, als er erklärt: „Sammy ist nicht harmlos. Sammy hat mir schon manches Geheimnis verraten. Und davor fürchten sich die Leute. Sammy kann durch Wände, Zäune und durch Menschen gucken. Und es bleibt ihm nichts verborgen!“
„Wer zum Beispiel sollte sich denn fürchten, Peggy?“
Perry Clifton ist plötzlich hellwach. Sollte Peggy vielleicht etwas über die Dinge wissen, hinter denen er her ist? Doch der eben noch tieftraurige Peggy kichert jetzt in sich hinein. „Wenn Sie wüßten, was mir Sammy alles schon verraten hat. Wenn das jemand wüßte…“ Sein Kichern wird lauter und kindischer. Doch schnell verstummt es wieder. Mit dem Finger winkt er Perry zu sich heran. Der Detektiv hält vor Spannung den Atem an. Da tuschelt Peggy: „Sammy hat mir was von Joe Porter verraten!“
Perry Clifton holt tief Luft. Wenn er doch endlich sprechen würde! Jeden Augenblick kann Mary Rodger wieder auftauchen. „Wird nichts Besonderes gewesen sein“, versucht er Baker zu reizen, um im selben Atemzug maßlos zu erschrecken. Peggy ist zurückgewichen und blickt den Detektiv verächtlich an. „Sie haben was gegen Sammy. Ich hab’s schon immer gewußt.“
„Aber nein, Peggy... Es war natürlich dumm, was ich da eben
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