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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sagte. Entschuldigen Sie, ich habe mir aber wirklich nichts Böses dabei gedacht. Bestimmt hat Ihnen Sammy was ganz Tolles von Joe Porter verraten.“
    Peggy scheint zufrieden.
    „Sammy hat mir verraten, daß Joe Porter... Werden Sie es auch nicht weitersagen?“
    „Keinen Ton!“ versichert Perry heiser vor Aufregung.
    „Also, Sammy hat mir verraten, daß Joe Porter Wasser in den Gin schüttet, bevor er ihn verkauft!“

    Nichts hat sich seit seinem letzten Besuch verändert. Perry klingelt und beginnt zu zählen. Professor Mallory öffnet bei „acht“.
    „Das ist aber eine Überraschung. Bitte, treten Sie ein, Mister Clifton! Sie kommen gerade zur rechten Zeit. Ich habe soeben Tee aufgebrüht.“
    „Guten Morgen, Professor. Ich hoffe, ich störe nicht.“
    „Nehmen Sie inzwischen Platz, Sie kennen sich ja aus. Der Tee kommt gleich!“
    Die erste halbe Stunde vergeht wie im Flug. Der Tee schmeckt gut, die Unterhaltung ist munter und die Stimmung ausgelassen. Es fällt Perry Clifton schwer, zur Sache zu kommen: „Was ich Sie fragen wollte, Professor. Ist Ihnen in der Zeit, die Sie auf Turny leben, etwas aufgefallen?“
    Mallory blickt Perry fragend an: „Wie meinen Sie das? Was soll mir aufgefallen sein?“
    „Ich meine“ — der Detektiv versucht vorsichtig zu formulieren — „Dinge, die nicht so recht in den Inselalltag passen.“
    Mallorys Verwirrung nimmt zu. „Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Dinge, die nicht in den Inselalltag passen? Sie wissen, ich lebe hier sehr zurückgezogen.“
    Perry Clifton ist ehrlich verlegen. Wie soll er diesem Mann beibringen, daß ihn alles interessiert, was den Anschein von Ungewöhnlichkeit hat...
    „Also, Professor, ich sagte Ihnen doch, daß ich neben meiner Tätigkeit im Kaufhaus noch ab und zu kleine Artikel für Zeitungen schreibe. Nun, ich will auch über Turny schreiben. Und da suche ich etwas, woran man eine hübsche, spannende Geschichte aufhängen kann. Daher meine Frage.“
    Der Professor scheint beruhigt, denn sein Gesicht entspannt sich, und das freundschaftliche Lächeln kehrt in seine Augen zurück. Noch einmal kraust sich seine Stirn; es sieht aus, als müsse er scharf nachdenken.
    „Hm, im vorigen Jahr... auf Little Stone... da war was los...“
    „Sie meinen die kleine Insel da draußen im Atlantik, auf der früher einmal eine Rettungsstation stand?“
    „Ja, ganz recht. Aber ich bin nie genau dahintergekommen, was da eigentlich los war.“
    „Konnten Sie denn was erkennen?“
    „Ja. Mit dem Glas sieht man ganz ordentlich. Es war am Tag der Kapuzen, ich erinnere mich jetzt. Ich konnte eine Anzahl Gestalten mit Fackeln ausmachen. Was jedoch im einzelnen geschah, war nicht zu erkennen. Ich glaube auch nicht, daß das von Bedeutung ist.“
    Perry wiegt den Kopf. „Sagen Sie das nicht. Daraus läßt sich eventuell schon eine nette Schmuggelgeschichte machen.“
    Der Professor verzieht plötzlich das Gesicht, als habe er auf eine Zitrone gebissen.
    „Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache, Mister Clifton. Die Leute hier auf Turny verstehen da keinen Spaß. Und wenn jemand versucht, sich in ihre Angelegenheiten zu mischen, werden sie bockig. Ich habe das selbst erfahren, als ich hierher kam.“
    „Sie raten mir ab?“
    „Auf alle Fälle würde ich Ihnen raten, äußerst vorsichtig zu Werke zu gehen.“
    „Wenn man Erfolg haben will, Professor, muß man was riskieren. Machen Sie nicht auch manchmal einen gefährlichen Schritt, um einen besonders schönen Stein zu erlangen?“
    Mallory lächelt tiefgründig.
    „Sie haben recht. Man muß wirklich was riskieren.“

    Auf dem Rückweg von Mallory schlendert Perry an Peggys Kate vorbei. Doch alles Klopfen nützt nichts. Winston Baker ist nicht zu Hause. Schade, er hätte sich gern von Sammy einen weisen Rat geholt.
    Nur durch Zufall entdeckt er das kleine Schild mit der Aufschrift ,Police’: die Außenstation der Königlich-Britischen Polizei. Es ist ein Haus wie jedes andere auf der Insel: klein, windschief und unscheinbar.
    An diesem Nachmittag schreibt Perry einen langen Brief an Dicki Miller. Gegen 19 Uhr begibt er sich in sein Zimmer, setzt sich neben das offene Fenster und starrt auf das Meer hinaus, das immer dunkler wird. Er wartet auf Tom Forrester.
    öfter blickt Perry Clifton, der noch nie ein geduldiger Wärter war, auf seine Armbanduhr. Endlich — es ist fast 20 Uhr 15 — hört er ein Geräusch an seiner Tür. Er ist nicht sicher, ob es geklopft hat. Mit einem raschen

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