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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Forrester, der sich aus seinem Versteck hervorquetscht.
    „Entweder will er das Schiff verlassen, bevor es sinkt, oder das Ganze ist eine Falle“, meint der Versicherungsdetektiv.
    „Ja, Sie haben recht“, bestätigt Perry Clifton, „das kann alles bedeuten.“
    „Jetzt möchte ich gerade wissen, was es mit dem Tag der blauen Kapuzen auf sich hat.“
    Perry nickt. „Ich kann Ihren Wissensdurst stillen. Mrs. Rodger hat mir die Geschichte erzählt: Vor rund zweihundert Jahren, zur Zeit Georgs des III., hielt sich auf der Insel ein hoher Würdenträger der englischen Krone auf. Eines Abends, so erzählt es die Legende, sichtete man ein Schiff, das auf Turny zulief und keinerlei Flaggen im Topp führte. Eine Viertelmeile vom Ufer entfernt ging es vor Anker und wartete dort den Einbruch der Dunkelheit ab. Einige Stunden später, mit der auflaufenden Flut, sahen die Inselbewohner, wie sich mehrere Ruderboote ihrer Insel näherten. Darin saßen Männer mit Fackeln. Alle steckten in knöchellangen blauen Kapuzen. Die Kapuzenmänner luden in aller Eile ein Dutzend Kisten aus, schichteten sie am Ufer auf und verschwanden ebenso geheimnisvoll, wie sie erschienen waren. Als es tagte, war von dem Schiff nichts mehr zu sehen.“
    „Und was enthielten die Kisten?“
    „Gold- und Silberschmuck, kostbare Tuche und Münzen aus vielen Ländern.“
    „Also ein Piratenschiff!“
    „Das hat man angeblich nie herausbekommen. Ebensowenig konnte die Frage nach der Nationalität geklärt werden. Auch die Meinungen über den Zweck der Geschenke gingen weit auseinander. Die Einwohner von Turny glaubten, einer der ihren, der inzwischen zu einem zweifelhaften Ruf als Freibeuter gekommen war, habe ihnen ein Geschenk machen wollen. Der Würdenträger dagegen zweifelte nicht eine Sekunde lang, daß es sich bei den Kostbarkeiten um eine Aufmerksamkeit für ihn selbst handelte. Er ließ die Kisten unverzüglich an Bord seiner Brigg schaffen. Die Inselbewohner konnten nur die Fäuste ballen. Der Vertreter der Krone soll übrigens nie England erreicht haben, da er schon vorher mit Schatz, Mann und Maus untergegangen sei. Aber dieses Ende der Geschichte hat wohl der Groll der Leute auf Turny erfunden. Für sie jedenfalls sind die Ereignisse Grund genug, um bis zum heutigen Tag das sogenannte Kapuzenfest zu feiern.“
    Tom Forrester ist der Schilderung Perry Cliftons gespannt und interessiert gefolgt und stellt jetzt mit überzeugter Stimme fest: „Ich bin sicher, daß die Maskerade einigen Leuten hier sehr zustatten kommt. Ob es nun nur um Schmuggel oder um Bandendiebstahl geht — das müssen wir herausfinden.“
    „Womit wir wieder beim Thema wären!“ stimmt Perry zu.
    „Sie wollen also in die Falle tappen?“
    „Auch Fallen können mitunter ganz aufschlußreich sein.“
    „Trotzdem geben wir ihnen natürlich eine prächtige Möglichkeit, uns unschädlich zu machen.“
    „Nicht, wenn wir uns absichern!“
    „Wissen Sie jemanden, dem wir vertrauen können? Denn das wäre ja die Voraussetzung.“
    „Ich habe an Professor Mallory gedacht. Ja, ich werde ihm einen Brief schreiben, damit er mich nicht mit seinen Fragen löchern kann.“
    Tom Forrester ist skeptisch: „Ich weiß nicht, ob es zweckmäßig ist, noch jemand in die Sache hineinzuziehen? Und was wollen Sie ihm schreiben?“
    „Ich schreibe ihm, daß mich meine journalistische Neugier in der Kapuzennacht nach Little Stone getrieben hat und daß er der Felseninsel gelegentlich einen Blick durchs Glas schenken soll. Das wird reichen, um ihn neugierig zu machen.“
    „Und wie könnte er uns helfen?“
    „Immerhin besitzt er ein schnelles Motorboot.“
    „Stimmt, aber da taucht gleich eine neue Frage auf: Wie kommen wir nach Little Stone?“
    „Ich habe unten am Hafen einen Bootsverleiher entdeckt.“
    „Hm... und wie soll Mallory diesen Brief bekommen?“
    „Ich werde Mary Rodger bitten, es für mich zu erledigen.“
    Aber der Versicherungsdetektiv hat noch Einwände. „Ich bin von jeher ein mißtrauischer Mensch, Mister Clifton, und kalkuliere gern alle Eventualitäten ein. So könnte es uns zum Beispiel passieren, daß wir zu keinem Boot kommen. Oder daß nur Ruderboote zu mieten sind. Können Sie sich vorstellen, daß wir nach Little Stone rudern?“
    „Nein, das nicht“, gibt Perry zu.
    „Es könnte weiter passieren, daß uns auf Little Stone eine ganze Streitmacht empfängt, um uns das Fürchten zu lehren.“
    „Schön, es sind natürlich einige Risiken mit dem

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