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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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sehr teuer? Ja, ich muß ihm einen Eilbrief schicken. Ich habe nämlich einen Verdacht. Und wenn der stimmt, Mam, dann ist Mister Clifton in Gefahr!“

    Gegen 10 Uhr 30 verläßt Perry Clifton Mary Rodgers Schenke, in der es bereits seit zwei Stunden hoch hergeht. Mary und ein junges Mädchen haben alle Hände voll zu tun, um die durstigen Kehlen mit Getränken zu versorgen. Die meisten Gäste stecken in knöchellangen blauen Umhängen, deren Oberteil — eine spitze Kapuze mit zwei Augenlöchern — sie jetzt jedoch abgelegt haben.
    Perry schlendert durch die holprigen Straßen der Insel. Vorbei an kapuzentragenden Kindern, die sich mit selbstgebastelten Holzschwertern erbitterte Gefechte liefern; vorbei an kleinen Menschengruppen, die vor ihren niedrigen Häusern stehen und sich unterhalten; vorbei am Fischereihafen und der Anlegestelle; und vorbei an einem schmalbrüstigen, windschiefen Haus mit der Aufschrift Moby Dick. Hier wohnt Tom Forrester.
    Hatte Perry Clifton zuerst noch an einen Zufall geglaubt, so ist er jetzt sicher, daß ihn der Mann im braunen Anzug regelrecht verfolgt. Na warte, mein Freund, denkt er und schlägt den Weg zum Ortsrand ein, wo die Häuser nicht mehr so dicht stehen. Er beschleunigt seine Schritte und lauscht dabei unauffällig hinter sich. Kein Zweifel, sein Schatten hat sich der erhöhten Geschwindigkeit angepaßt.
    Perry steuert auf einen großen, flachen Lagerschuppen zu, geht an dessen Längsseite entlang und biegt an der Stirnseite um die Ecke des Schuppens. Dann preßt er sich dicht an die Wand.
    Sekunden später hört er das Herannahen seines Verfolgers... Noch zehn Meter höchstens... noch sechs... vier... zwei... jetzt biegt der ebenfalls um die Ecke und prallt mit einem leisen Schrei auf Perry Clifton, der in diesem Moment einen Schritt nach vom macht.
    „Guten Morgen! Wünsche gut angekommen zu sein!“
    „Ha — Ha — Hallo... ich b-b-b-bin aber jetzt erschrocken, Sir“, stottert er.
    „Das soll Vorkommen, Mister. Wie lange wollen Sie eigentlich noch hinter mir hermarschieren?“
    „Aber das muß ein Irrtum sein, Sir, oder ein Zufall!“
    „Wie es eben so im Leben manchmal spielt, was?“
    „Ja, ganz recht, Sir.“
    „Sie halten mich wohl für sehr doof, Mister?“
    „Aber nein, ganz gewiß nicht, Sir!“ beeilt sich der Mann im braunen Anzug zu versichern.
    „Wer hat Sie denn beauftragt, mir zu folgen?“

    „Niemand. Ich sagte doch schon, daß es sich um einen Zufall
    handelt.“
    „Verzeihung, das hatte ich schon wieder vergessen. Sie haben wohl keine blaue Kapuze?“
    „Doch, Sir, warum fragen Sie?“
    „Oh, ich hatte keinen besonderen Grund. Sind Sie von hier?“
    „Ja, Sir!“
    „Dann verraten Sie mir einmal, wo man sich auf Turny am besten ein Motorboot mietet.“
    „Ein Motorboot?“
    „Ja, ein Motorboot!“
    „Am besten wohl unten am Hafen bei Paul Baart. Er wohnt in dem gelben Haus.“
    „Danke, Sie brauchen jetzt nicht mehr hinter mir herzumarschieren. Sie wissen ja jetzt, wohin ich gehe: zu Paul Baart!
    Perry Clifton gibt dem anderen noch einen leichten Klaps auf die Schultern und geht. Als Perry Clifton endlich außer Sichtweite ist, setzt sich auch der Braune in Bewegung. Wenige Minuten später betritt er das Postamt. Außer dem Posthalter ist kein Mensch im Raum.
    „Schieb mir das Telefon rüber, Pinnie!“
    Nur mürrisch tut es der Postbeamte. Und maulend stellt er fest: „Alle Welt feiert, nur ich muß Schalterdienst machen!“
    „Bist ja bald fertig, Pinnie!“
    „Wen willst du denn anrufen, Jack?“
    „Wirst du gleich hören.“ Jack hat gewählt und lauscht dem Rufzeichen.
    „Porter!“ ruft es da aus der Muschel.
    „Hier ist Jack, Joe. Er hat mich gerade nach einem Bootsverleiher gefragt. Soll ich weiter dranbleiben? Er hat Lunte gerochen!“
    „Ich kann mir vorstellen, wie du den Beobachter gespielt hast. Wahrscheinlich hätte sogar meine Großmutter schon nach einer Minute gemerkt, daß ihr einer nachläuft!“ bellt es aus dem Hörer, und der Anrufer knirscht wütend mit den Zähnen. „Du hast auch ewig was zu meckern, Joe! Ich kann mich nun mal nicht unsichtbar machen“, schreit er und schmettert den Hörer auf die Gabel zurück.

    Perry Clifton hat das gelbe Haus erreicht.
    Vier Stufen führen zur Tür hinauf, an der ein altertümlicher Klopfer hängt. Dreimal läßt ihn Perry auf die Metallplatte fallen.
    Er befürchtet schon, umsonst gekommen zu sein, als sich die Tür doch noch öffnet. Perry Clifton steht dem

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