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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Jack Casy? Weiß der es?“
    „Ich glaube ja. Er hat es zwar nicht zugegeben, aber er und Porter haben oft zusammengesteckt und getuschelt. Schon seit Monaten. Trotzdem glaube ich nicht, daß sich Jack sehr wohl fühlt.“
    „Ich bin sicher, daß er genügend Zeit erhält, darüber nachzudenken!“ wirft Tom Forrester ein.
    „Vergessen Sie nicht, Mister Forrester, daß die Insel sehr arm ist“, bemerkt Mary Rodger leise.
    „Stellen Sie sich vor, daß alle Armen dieser Welt so denken würden“, erwidert Forrester wohl eine Spur zu heftig, denn Mary Rodger senkt erschrocken den Blick.
    „Ich würde sagen, daß wir der Reihe nach Vorgehen“, empfiehlt Perry, und das Nicken reihum zeigt ihm an, daß die anderen seinen Vorschlag akzeptieren.
    „Wer will den Anfang machen?“
    „Ich, Mister Clifton“, sagt Gary Allen und erhebt sich wie ein Schüler. Mit dem Handrücken fährt er sich nachdenklich über das schlechtrasierte Kinn.
    „Eines Abends“, beginnt er dann, und sein Blick scheint dabei in die Vergangenheit zu tauchen, „eines Abends, ich kam gerade von einer Ostasienreise zurück — Sie müssen wissen, daß ich Seemann bin — , also ich kam mit der Rochester von Japan und war erst zwei Tage auf der Insel, da tauchte Joe Porter bei Vater und mir zu Hause auf. Er erzählte uns, daß er für eine nicht sonderlich gefährliche Schmuggelaktion ein paar Männer brauche. Ich muß sagen, daß das Schmuggeln — Vater hat schon davon gesprochen - bei uns so alt ist wie... na, daß eben schon immer geschmuggelt wurde. Keiner der Einwohner hat das je für ein hartes Verbrechen gehalten. Im Gegenteil, man lachte sich ins Fäustchen, wenn man dem Zoll wieder einmal ein Schnippchen schlagen konnte. Dabei kam es gar nicht immer so sehr auf den Gewinn an, den man dabei machte. Was Joe Porter aber an diesem Abend bot, war ein Geschäft. Ein ganz außergewöhnliches sogar. Mein Vater sollte 200 Pfund und ich 100 Pfund bekommen. Wissen Sie, was 300 Pfund für uns bedeuten?“
    Perry Clifton nickt. „Stimmt. Eine Masse Geld. Und gerade das hätte Sie beide doch stutzig machen müssen. Wer vergibt schon so ohne weiteres 300 Pfund?“
    „Ja, vielleicht hätte es uns stutzig machen sollen. Aber vergessen Sie nicht, Mister Clifton, daß wir in erster Linie den Schmuggel als — Sport ansahen, ja. Daß er so viel Geld einbringen sollte, war eine gute Zugabe. Danach war es ohnehin zu spät...“
    „Warum eigentlich dieser Unterschied in der Bezahlung, Mister Allen? Warum sollte Ihr Vater 200 und Sie nur 100 Pfund erhalten?“ fragte Tom Forrester interessiert.
    „Joe Porter wollte den Fährkahn... Wir haben damals leider nicht nach Einzelheiten gefragt. 300 Pfund erschienen uns fürs erste als ‚Ausweis’ genug. Es vergingen fast zwei Wochen, ohne daß Joe Porter auf das Angebot zurückkam. Doch dafür ging es dann um so schneller. Er kam am Nachmittag und erklärte uns, daß wir nachts um ein Uhr am Steg sein sollten.“
    „Können Sie sich noch erinnern, wer alles an Bord war?“
    Der alte Tim Allen brummt etwas Unverständliches vor sich hin, während Gary Allen verlegen nach Worten sucht.
    „Wissen Sie“, beginnt er, „das zu erklären ist gar nicht so einfach... Sie werden es uns vielleicht nicht glauben…“ Er stockt, und Perry hakt sofort ein:
    „Wir wollen versuchen Ihnen zu glauben. Was geschah also Außergewöhnliches?“
    „Ja, wir haben keine Ahnung, wer außer uns noch an Bord war. Ich kann Ihnen nur sagen, daß wir das erste Mal vierzehn Mann waren. Ich sage Mann, obgleich ich keine Ahnung habe, ob nicht vielleicht auch eine Frau dabei war. Wir steckten alle unter Kapuzen, und es durfte nicht gesprochen werden. Als einziger redete Joe Porter I“
    „Etwas eigenartig unter Schmugglern.“
    „Ja, Mister Clifton. Aber wir fanden es zuerst ganz in Ordnung. Joe Porter meinte, die anderen sollten uns nicht erkennen.“
    „Sind vierzehn Mann auf der kleinen Fähre nicht eine Zumutung?“ Forrester will es wissen.
    „Wir fuhren mit der Ausflugsfähre.“
    „Und wo ging es hin?“
    „Wir liefen bis zwölf Seemeilen nordwestlich der Scilly-Inseln. Dort trafen wir auf ein Schiff. Aber es waren keine Einzelheiten auszumachen, da wir in einigen hundert Metern Entfernung ankern mußten und uns der Dampfer seine Heckseite bot. Ein Beiboot brachte uns vierzehn Kisten, die wir übernahmen.“
    „Für jeden eine. Waren sie schwer?“
    „Nein. Aber das Gewicht änderte sich von Mal zu Mal. Genauso, wie sich

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