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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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doch schnell...“
    „Nein, Sir, das geht auf gar keinen Fall. Mister Wright legt großen Wert darauf, zwischen den einzelnen Terminen eine Phase der Sammlung einzulegen.“
    Tom Forrester nickt verständnisvoll. Dann fragt er:
    „Ist er 105 oder 106 Jahre alt?“
    Tom Forrester wirft einen Blick auf seine Armbanduhr, einen zweiten auf das kleine Fräulein.
    „Kürzen wir die Prozedur ab. Ich habe leider nicht so viel Zeit, um das Ende der letzten Sammlungsphase abzuwarten. Es wird in Exeter ja wohl noch mehr Makler geben.“
    „Um was handelt es sich denn, Sir?“ erkundigt sie sich und macht dabei ein Gesicht, als befürchte sie Schreckliches. Und Forrester enttäuscht sie nicht. Er hat die Hand schon auf der Klinke, als er mit hochnäsiger Miene und Stimme sagt: „Ich suche ein Schloß!“
    Die kleine Miss ist so schnell hoch, als sei ihr Drehstuhl ein Schleudersitz. Ihre braunen Augen haben die Größe von Untertassen. „Bitte, Sir, gedulden Sie sich eine Sekunde. Ich bin überzeugt, daß sie Mister Wright sofort, sogleich empfängt.“
    Befriedigt schmunzelnd sieht Tom Forrester zu, wie sie durch die Tür ins Nebenzimmer entschwindet. Er hört einen kurzen, heftigen Ausruf und leises Tuscheln. Nicht länger als fünfzehn Sekunden dauert es, dann steht Clifford Wright in der Tür. Rechtwinklig, denn er macht einen tiefen Diener. Als Clifford Wright endlich wieder Normalgröße zeigt, kann Forrester ihn besichtigen. Aus einem graukarierten Anzug mit tadellosen Bügelfalten und einem blütenweißen Hemd ragt ein schmaler Kopf heraus. Schmal sind auch die Lippen, und schmal ist die Stirn.
    Kaum hat der Makler die Tür hinter Forrester geschlossen, tritt er vor diesen hin, senkt die Hände, legt die zehn Fingerspitzen aneinander und hebt den schmalen Kopf leicht an.
    „Wie ich hörte, möchten Sie ein Schloß erwerben. Ich gratuliere Ihnen, Sir, daß Sie eine Firma erwählt haben, die sich bereits in der vierten Generation in den Händen der Wrights befindet. Wir haben nur allererste Referenzen aufzuweisen. So hätte ich für Sie ein Schloß hier ganz in der Nähe. Es verfügt über neunundvierzig Zimmer, zwei Bäder, eine Garage, Ställe für dreißig Pferde, einen Schloßgeist, einen Butler, der schon dem alten Grafen gedient hat, und einen sehr gepflegten Park, der jetzt leider etwas vernachlässigt wirkt. Vielleicht käme für Sie auch ein Wasserschloß in Frage. Ich denke da an Red Castle, ein wunderschönes Stück altes England, wenn auch das Dach reparaturbedürftig ist. So würde sich Red Castle beispielsweise ausgezeichnet für die Hundezucht eignen... Bitte, ist was, Sir?“
    Tom Forrester, der sich nach seinem Eintritt in Wrights Reich in einen der drei herumstehenden Ledersessel hatte fallen lassen, war der Schilderung des Maklers immer erstaunter gefolgt. Nicht, weil ihn das, was Clifford Wright erzählte, besonders interessierte, nein, es war etwas anderes. Der Makler hatte nicht ein einziges Mal Luft geholt. Das erschien Tom Forrester so unwahrscheinlich, daß er, ohne es zu wollen, den Kopf schüttelte.
    „Bitte, ist was, Sir?“ wiederholt Mister Wright.
    „Ja, Mister Wright, eine Frage: Wie können Sie so lange reden, ohne dazwischen Luft zu holen? Sind Sie Freizeittaucher?“
    Clifford Wright starrt seinen Besucher an, und plötzlich fällt es ihm wie Schuppen von den Augen.
    „Sie wollen in Wirklichkeit gar kein Schloß kaufen!“ stellt er fest und läßt sich ebenfalls in einen Sessel fallen.
    „Stimmt!“ erwidert Tom Forrester lachend. „Aber wie ist das mit dem Luftholen? Ich habe zuerst gefragt!“
    „Übungssache, Sir. Oft kommen Leute, die keine Zeit haben, aber mein ganzes Programm erfahren möchten. Da habe ich mir angewöhnt, in gedrängter Form zu sprechen.“
    „Danke. Mein Name ist Forrester, Mister Wright. Ich bin Detektiv bei der Britain-Port-Versicherung. Da mich der Lockenkopf in Ihrem Vorzimmer...“
    „Das ist meine Tochter!“ stellt Wright richtig.
    „Gratuliere! Ja, also Ihre Tochter wollte mich durchaus nicht zu Ihnen lassen, da mußte ich ganz einfach die Notbremse mit dem Schloß ziehen. Welcher Makler verkauft nicht gem ein Schloß?“
    Wright zaubert ein Lächeln auf sein Gesicht.
    „Okay, Sir, und was wollen Sie nun wirklich von mir?“
    „Einige Auskünfte über ein Haus auf Turny!“
    „Oh, dann weiß ich schon, um was es sich handelt. Sie meinen den Woodly-Besitz. Mrs. Woodly wohnt in Dorchester. Sie erbte es von ihrem Neffen, einem Kunstmaler,

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