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Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal

Titel: Perry Rhodan - 2516 - Die Tauben von Thirdal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sein könnte. Dann fiel ihr ein, dass der Waffenleitstand des Schwebepanzers über einige eventuell für diesen Zweck adaptierbare Funktionen verfügte.
    Standardmäßig war die Zielerfassung so eingestellt, dass sie automatisch Objekte meldete und ins Fadenkreuz nahm, auf die mindestens einer von vier (ja, vier!) kritischen Parametern zutraf:
    – Emittiert für Hochenergiewaffen typische Strahlung.
    – Enthält charakteristische Komponenten von Explosivstoffen.
    – Bewegt sich schneller als ein durchschnittlicher Terraner.
    – Ist mobil und gleich groß oder größer als der Shift.
    Francinn war gerade dabei, das Zusatzkriterium Sieht wie ein Baum aus, um den sich Reste verrotteter Kleidungsstücke, Werkzeuge, Schriften oder sonstige Relikte einer humanoiden Kultur befinden zu programmieren, als die Signalleiste ihres Pultes rot zu flackern begann.
    Vier fette Linien unterstrichen das Wort VORALARM!
    Das bedeutete, dass alle vier ursprünglich definierten Parameter über den Schwellenwerten lagen: Energiegehalt, Explosivität, Schnelligkeit und Größe.
    Kurz glich die verwischte Darstellung im Holo-Monitor dem Sturz durch einen unendlich tiefen Antigravschacht, bis sich die virtuelle Zoom-Optik auf das Objekt fokussierte, dessen plötzliche Aktivität den Voralarm ausgelöst hatte. Francinn erblickte einen massigen, dunkelgrauen Körper, der sich inmitten wild wuchernden Dschungels rasant seinen Pfad bahnte.
    Ohne Mammutbäumen, Felsen oder sonstigen Hindernissen auszuweichen, schlug das Monstrum eine schnurgerade Schneise. Gemäß dem eingeblendeten Maßstab, etwa vierzig Meter lang, dreißig hoch, zwanzig breit, besaß es keine erkennbaren Gliedmaßen. Francinn gemahnte es am ehesten an eine schwammige, zungenförmige Welle, die alles niederwalzte, was ihr im Weg stand.
    Die Positronik des Leitstands empfahl, den Waffenturm aufzuklappen, die Projektorköpfe von Desintegrator, Thermostrahler sowie Paralysator zu entsichern und die je zehn DOLOM-Marschflugkörper in den vier Abschusscontainern startklar zu machen. Francinn zögerte, wollte keinen Anfängerfehler begehen, erst ihre Optionen abwägen ...
    ... und dann war der Spuk vorbei. Er hatte höchstens zwei Sekunden gedauert.
    ENTWARNUNG, blinkte in Großbuchstaben auf dem Monitor. Das vierfache Pulsieren der Signalflächen war erloschen, das unheimliche Ding verschwunden, als hätte es nie existiert.
    Francinn atmete tief durch, dann betätigte sie die Wiederholungstaste des Aufzeichnungsgeräts. Was immer sich durchs Dickicht der östlichen Kraterhänge gefräst hatte, sie wollte es nochmals sehen, in Zeitlupe und hoch auflösenden Standbildern.
    Aber da war nichts. Nichts außer Urwald und einem verwitterten, von Flechten und Farnen überwachsenen Hohlweg, ungefähr entlang der Linie, die das riesenfladenförmige Phantom gezogen hatte.
    Mit anderen Worten: Es gab keinen Beweis. Francinn rief die interne Dokumentation auf: FEHLALARM, ABGEBROCHEN.
    Sie war Biologin, keine Positronikexpertin. Unterhalb der Benutzeroberfläche mochten sich Anhaltspunkte dafür finden, wieso Live-Darstellung und Aufzeichnung differierten. Aber um darauf zugreifen zu können, fehlten ihr die Kenntnisse.
    Oder hatte sie sich das Ganze nur eingebildet? Spielten ihre Sinne stressbedingt verrückt? Gab sie sich der Lächerlichkeit preis, wenn sie von einem Ereignis berichtete, das sie weder belegen noch erklären konnte?
    Ihr Ausbilder, der schrullige, schon ein wenig senile Professor Marc Alphonsinus Herren, hatte ihr im Diplomanden-Seminar eingeschärft: » Was dir auch an Abstrusitäten während eines Einsatzes unterkommt – behalte nie etwas für dich! Jede Beobachtung ist wichtig.
    Die Zahl der Geschichten ist Legion, die schneller und mit bedeutend weniger Aufwand hätten beendet werden können, wenn nur ein überforderter Jungspund rechtzeitig Laut gegeben hätte. Ich spreche aus, ähem ... wie heißt das Wort, das mir nie einfallen will? «
    Unwillkürlich langte Francinn Teseus-Chan hinter sich und umfasste den vertrauten Griff ihrer Katana. Sie öffnete den Mund und schickte sich an, die Kameraden über den seltsamen Vorfall zu unterrichten.
    Aber die Geschehnisse kamen ihr zuvor.

5.
    »Fremdortung! Das heißt – ich fürchte, es handelt sich um alte Bekannte.«
    Juwal Mowak studierte die Daten auf seinem Kommandoschirm. Von der Systemgrenze her näherte sich Thirdal ein vierhundert Meter langes Walzenschiff. »Gaids?«
    »Dieselbe Einheit wie beim Orientierungsstopp.

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