Perry Rhodan - 2518 - Patrouille der Haluter
an.
»Bio-Waffe, was?«, fragte Numire.
Trascho antwortete nicht.
Eine Fliege schwirrte von der Leiche in die Höhe, setzte sich auf die Sichtscheibe seines Helmes. Er verscheuchte sie.
Er wandte sich ab und eilte dem Ausgang entgegen. Den Hustenreiz, der in seiner Kehle brannte, unterdrückte er.
Wenige Sekunden später schalteten die vier Tefroder die Flugaggregate ihrer Anzüge ein und erhoben sich in die Luft.
Noch immer tauchten keine Gaid-Truppen auf, um sich um die Eindringlinge zu kümmern. Bange fragte sich Trascho, ob die Invasoren dieses Gebiet tatsächlich wegen einer Quarantäne mieden. Wenn ja, hatten er und seine Leute diese Quarantäne unwissentlich gebrochen und sich damit vielleicht trotz ihrer reichen Beute einen Bärendienst erwiesen.
Er nieste.
Während sie mit steigender Geschwindigkeit über den Wipfeln des dichten Waldes ihrem subplanetaren Lager entgegenrasten, begann sein Herz wie rasend zu schlagen. Eine körperliche Ursache dafür gab es nicht. Da war er sich so gut wie sicher.
*
»Ich weiß nicht, ob ich etwas mit den Proben anfangen kann«, gestand Chiral Kitar. Seine alten Gesichtszüge lagen halb im Schatten. »Wenn ich in meinem Labor arbeiten könnte, mit dem Genetischen Sequenzer und ...«
»Ich weiß«, unterbrach Trascho den Mediker. »Wir müssen uns aber mit dem begnügen, was uns zur Verfügung steht!«
»So kenne ich dich gar nicht.«
»Was meinst du?«
»Derart ... ungestüm. Was treibt dich um, Trascho?«
Ja, was wohl? Vielleicht die Frage, ob ich bald ebenso enden werde wie der Gaid, der vor meinen Augen an seinem eigenen Schleim erstickt ist. Diesen Gedanken sprach er jedoch nicht aus. Noch nicht. Wenn er jemanden ins Vertrauen zöge, dann Chiral Kitar. Er kannte den dicklichen Mediker seit seiner Kindheit.
Kitar sah müde aus. Die bleiche Haut seiner Wangen war eingefallen, über den wasserblauen Augen schien ein Schleier zu liegen. Die schwarzen Haare waren ungewaschen, fast verfilzt, und auf der schwarzen Kleidung fingen sich Kletten.
Rundum herrschte Halbdämmer. Die eigentlich an dieser Stelle herrschende ewige Dunkelheit des Höhlenlabyrinths wurde von fernen Lampen notdürftig vertrieben. Von der Decke tropfte unweit entfernt Wasser in einem quälend langsamen Rhythmus. Direkt neben Trascho wuchs ein Stalagmit in die Höhe; das Gegenstück befand sich einige Meter über ihm.
Sie hatten sich ganz an den Rand des großen Höhlensystems im Zentralgebirge zurückgezogen, das ihnen als Unterschlupf diente. Mehr als zweihundert Flüchtlinge aus der Siedlung Chokayn hatten sich dort unter Traschos Führung zusammengefunden.
Licht und Wärmestrahler hatten sie in ausreichender Zahl mit sich führen können. Die Energiezellen würden noch für einige Wochen oder gar Monate Leistung erbringen und gaben so wenig Streustrahlung ab, dass die Gaids sie nicht orten konnten.
Irgendwann würden sie Nachschub erbeuten oder auf eine Alternative ausweichen müssen. Darüber würden sie nachdenken, wenn es so weit war; das Leben im Untergrund als Widerstandszelle verführte nicht gerade dazu, die Zukunft sorgfältig abzusichern. Der Gedanke an einen unbekannten Krankheitserreger schon gar nicht.
»Was ist, Trascho? Willst du mir nicht antworten, alter Freund?«
»Lass mich eine Gegenfrage stellen. Warum siehst du so übermüdet aus?«
»Willst du darauf wirklich eine Antwort?« Kitar saß auf einem großen Stein, der aus einer Laune der Natur heraus wie eine Sitzmulde geformt war. Zumindest konnte man keine Bearbeitungsspuren erkennen. Der alte Mediker verschmolz förmlich mit seiner toten grauen Umgebung.
»Nicht nötig. Es liegt auf der Hand. Deine Patienten bereiten dir Sorgen.«
»Ich werde die beiden nicht retten können. Sie wurden bei der Flucht aus Chokayn zu schwer verletzt.«
Trascho schwieg. Was hätte er sagen können? Das traurige Ergebnis aller Rettungsbemühungen war seit Tagen abzusehen gewesen. Die schrecklichen Wunden hatten sich bald entzündet und hätten in einer topmodernen Medoklinik behandelt werden müssen. Hinzu kam der enorme Blutverlust.
Kitar hatte sogar vorgeschlagen, sich an die Gaids zu wenden und darum zu bitten, dass seine Patienten den Planeten verlassen durften, doch die beiden hatten sich geweigert. Sie wollten um keinen Preis Hilfe von den Unterdrückern annehmen. Lieber wollten sie sterben. Genau das würde nun wohl geschehen.
Das Perfide daran war, dass die Gaids diese Hilfe wohl sogar gewährt hätten. Sie legten
Weitere Kostenlose Bücher