Perry Rhodan - 2519 - Die Sonnen-Justierer

vollständige Nutzungsgewalt über den Sonnentransmitter«, erklärte ich in feinstem Tefroda und mit deutlicher Arroganz in der Stimme. »Die Wissenschaftler meines Schiffes werden sich sofort an die Arbeit machen und eine Nachjustierung des Systems vornehmen. Nach der Veränderung des hyperphysikalischen Widerstands gibt es keine andere Möglichkeit. HOL, du wirst Canio Sarkyuin und sein Team unterstützen.«
    »Ich werde alle ihre Befehle ausführen, Maghan.«
    Ich wandte mich an den Algustraner und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in seiner Begleitung. »Fangt sofort an! Jeder Tag, jede Stunde ist kostbar.«
    Ich rechnete nicht mir einem schnellen Ergebnis wie beim Multika-Duo. Umso heftiger brannte uns die Zeit unter den Nägeln. Wir schrieben den 30. Januar 1463 NGZ. Die Ankunft des ersten Schubs der Galaktikumsflotte bei Chemtenz hatten wir für den 15. Februar festgelegt.
    Spätestens dann musste das Holoin-Fünfeck einsatzbereit sein.

4.
    »Bauprinzipien sind dazu da, um sie umzustoßen, zu modifizieren oder das Gegenteil daraus zu machen«, dozierte Oberst Sarkyuin. »Oft sind geniale Erfindungen genau so entstanden, weil Wissenschaftler ein scheinbar einfaches Prinzip ins Gegenteil verkehrt haben. Und das nicht erst, seit die Terraner ins All aufgebrochen sind und zweifelhafte Helden wie uns hervorgebracht haben.«
    Der Algustraner schwieg und wandte sich den Diagrammen zu.
    »Willst du damit sagen, wir brauchen nur die Funktionsweise des Sonnentransmitters umzukehren, und schon klappt alles wieder?«, fragte Chess Grather, der Hyperenergetiker.
    Sarkyuin griff in eine Tasche seines SERUNS und zog ein Plastikschild hervor. »Nicht stören! Chef denkt nach!«, stand darauf.
    Die Frauen und Männer lachten.
    Inzwischen hielten sich sechzig Personen im Kuppelsaal auf. Die meisten waren Techniker. Sie bauten Messgeräte auf, konfigurierten Rechnerverbundsysteme und stellten eine abgeschirmte Funkbrücke zu HOL her. Die tefrodischen Systeme mussten nicht erst in mühsamer Kleinarbeit emuliert werden, das hatte man schon nach dem Eintreffen in Hathorjan getan und die Methodik auf Multika verfeinert. HOL bekam alle Daten in der für ihn aufbereiteten Version geliefert. Die gesamte Kommunikation lief in Tefroda ab, um keinerlei Verdachtsmoment seitens der Stationspositronik zu nähren.
    Sarkyuin konzentrierte sich mit ganzer Kraft auf die Arbeit mit dem Holoin-Fünfeck.
    Das Prinzip des Sonnentransmitters basierte auf der Verwendung von Sternen gleicher Größe, Masse und Oberflächentemperatur, aber auch gleicher Hyperemission. Sie wurden in einer geometrischen Konstellation angeordnet, wobei sich die hyperphysikalischen Strahlungen und Kraftfelder so überlagerten, dass im Zentrum der Anordnung der Transmitter-Aufriss entstand.
    Erreicht wurde diese perfekte Ausrichtung und Übereinstimmung nur durch eine physikalische sowie hyperphysikalische Korrektur beim Bau des Transmitters. Oder – und davon ging Sarkuyin aus – es handelte sich bei den Sonnen jeweils um hyperphysikalische Spiegelungen einer einzigen Sonne . Nach einem Beweis für diese These suchte er noch immer. Gegenwärtig sah es leider nicht so aus, als würde sich seine Beweislage verbessern.
    Das komplizierte Koordinierungs- und Synchronisationsverfahren stammte ursprünglich von den legendären Sonneningenieuren. Die Spezialisten der ATLANTIS hatten in der Vergangenheit etliche Sonnentransmitter in der Milchstraße untersucht und mit dieser Methode aktiviert.
    Die Prinzipien des Vorgehens waren also bekannt. Möglichst identische Sonnen wurden zu einer Gruppe aus zwei, drei oder fünf Sonnen zusammengestellt. Einst hatten die Sonneningenieure das bewerkstelligt. Die telepathisch und telekinetisch begabten Energiewesen hatten Sonnen von der Stelle bewegt und die Giganttransmitter erbaut.
    Heutzutage lebten in Hathorjan keine Sonneningenieure in ihrer ursprünglichen Existenzform mehr. Die letzten hatten sich vor über zweitausend Jahren in ihre Heimatsonnen gestürzt, nachdem der Mausbiber Gucky ihnen mitgeteilt hatte, dass sie von den Meistern der Insel missbraucht worden waren.
    Canio Sarkyuin rief die ersten Simulationen auf, wobei er die von HOL gelieferten Ist-Werte mit den Soll-Werten aus den Jahren vor 1331 NGZ verglich; damals hatte die Erhöhung des hyperphysikalischen Widerstands alles verändert und zu einer beispiellosen technologischen Regression geführt. Noch immer arbeiteten die Terraner und alle anderen Völker der