Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers
Wie tief diese Wahrnehmung aber ging und ob sie für ihn mehr als eine flüchtige Traumsequenz sein mochte ...
Ein warnender Ausruf der Ärztin.
Tschubais Kopf flog herum. Er bäumte sich auf, sackte aber sofort wieder zurück. Einige der Anschlüsse an seinem Körper hingen plötzlich lose.
Ein zweiter gequälter Versuch, sich aufzurichten. Vielleicht handelte der Mutant auch nur reflexartig, als er sich mit dem rechten Unterarm abstützte und in die Höhe stemmte.
Diesmal schaffte er es, sich in der Schräge zu halten. Gerade so lange jedenfalls, dass seine linke Hand nach Rhodan greifen konnte und sein Handgelenk umklammerte.
Abgehackte, klagende Laute kamen aus Tschubais Kehle. Was immer er mitteilen wollte, blieb unverständlich. Im nächsten Moment röchelte er nur noch. Er wollte auch mit der anderen Hand nach Rhodan greifen, aber schon fiel er wieder zurück.
Rhodan wurde zur Seite gestoßen. Er wich zurück, um den Ärzten nicht im Weg zu stehen.
Mondra war neben ihm. »Wir können nicht alles übers Knie brechen, Perry. Du musst Geduld haben.«
Er wandte sich ihr zu, schüttelte den Kopf. »Geduld? Mit der Frequenz-Monarchie? Oder mit ES? Ich hoffe, wir erfahren noch, welche Informationen Ras mir bringen sollte.«
»Tschubai oder Lloyd oder wer immer – er braucht nichts dringender als Ruhe.« Die Ärztin kam auf Rhodan zu und schob ihn sanft, aber bestimmt, zur Tür. »Noch so einen Zwischenfall kann ich nicht verantworten. Also bitte!«
»Ich muss mit ihm reden«, sagte Rhodan. »Was medizinisch vertretbar ist, muss getan werden, damit Ras bei Bewusstsein bleibt.«
»Willst du mit einem Toten reden oder doch eher mit einem Mann, der dir noch antworten kann?«
*
»Alles unverändert. NEO-OLYMP meldet völlige Ruhe.«
Whistler hatte die Meldung soeben vom Verteidigungsminister erhalten. Rhodan wusste mittlerweile ein wenig mehr über die führenden Persönlichkeiten der Stardust-Union. Mehrere Familien hatten sich schon in den ersten Jahren durch besondere Leistungen hervorgetan. Es war wie so oft: der richtige Riecher zur rechten Zeit, und Chancen wahrnehmen, wo andere zögerten.
Neue Zeiten brauchten Menschen, die Verantwortung ebenso selbstverständlich übernahmen, wie sie bereit waren, persönlichen Risiken einzugehen. Das war nun wirklich keine neue Erkenntnis. Im günstigsten Fall traten die Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern. Eigentlich bot der Whistler-Clan ein Paradebeispiel. Obwohl: Der Administrator hatte keine eigenen Kinder, nicht einmal eine Partnerin.
Rhodan fand, dass Timber F. Whistler sich trotz gegenteiligen optischen Eindrucks verändert hatte. Whistler war schwerer einschätzbar als noch auf Terra, Stardust hatte ihn verwandelt. Vielleicht, weil er den Sohn seines besten Freundes wie ein eigenes Kind angenommen hatte?
Rhodan warf einen Blick auf die Zeitanzeige seines Armbands. Etwas zu viel Zeit war seit dem kurzen Aufenthalt in der Klinik vergangen.
Die Space-Jet, mit der sie von Ares-Alpha gestartet waren, sank tiefer. Stardust City leuchtete in der beginnenden Abenddämmerung. Linkerhand erstreckten sich der Thora Space-Port und unmittelbar im Anschluss der noch größere Stardust Space-Port.
Voraus lag die Abbruchkante der Felswand mit der Stardust-Nadel.
In der Tat ein gewaltiges Monument. Jemand hatte sich Mühe gegeben, mit der Nostalgie zu spielen.
Jemand?
ES! Die Handschrift des Unsterblichen von Wanderer war für Rhodan unverkennbar. Tolot konnte sich eine entsprechende Bemerkung nicht verkneifen. Bully hatte allerdings auch schon einen entsprechenden Kommentar dazu abgegeben.
Minuten später setzte die Space-Jet auf.
Rhodan spürte, wie seine Ungeduld stieg. Ihm schien es, als wäre jäh die Vergangenheit lebendig geworden. Die Erinnerung an das Galaktische Rätsel weckte seine staunende Neugierde von einst. Heute wusste er so viel mehr über die Rätsel des Kosmos als damals, als die Menschen des Planeten Erde den ersten zaghaften Schritt in ein anderes Sonnensystem getan hatten.
Stand ein neuer Schritt bevor?
Neue Erkenntnisse – die womöglich dem Leben an sich zugutekommen konnten? Oder erwartete er bereits zu viel? Ging es letztlich nur um ES?
Da war die Bedrohung durch die Frequenz-Monarchie, aber Perry Rhodan ließ sich von einer neuen Faszination leiten, von dem Gefühl, bislang verschlossene Türen aufstoßen zu müssen.
Es war wie damals und es war doch anders.
Er selbst war nüchterner geworden, sachlicher, wenngleich nicht
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