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Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers

Titel: Perry Rhodan - 2520 - Grenzgängerin des Schleiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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weniger begeisterungsfähig. Allerdings war ihm klar, dass seine Begeisterung nicht lange anhalten konnte.
    Der Eingang zur Felsennadel lag an der Ostseite. Die Richtung der aufgehenden Sonne ... Ein kleines Detail, womöglich wirklich ein Hinweis – zumindest eine Anspielung – auf den langen Weg, der noch vor den Menschen lag.
    Ein gewaltiger Tunnel, gut dreißig Meter hoch und nahezu ebenso breit, nahm Rhodan und seine Begleiter auf. Sogar Tolot geriet in dieser Umgebung zum Zwerg.
    Das saphirblaue Licht, das den Tunnel erfüllte, warf keine Schatten. Es verbreitete einen Hauch von Unwirklichkeit.
    Wir sollen uns klein und unbedeutend fühlen und unsere vermeintliche Überlegenheit ablegen , erkannte Rhodan. Nicht allein Wissen zählt. Wir müssen uns darauf besinnen, wer und was wir sind.

7.
    Grenzgängerstation Sionis

    Conail Skali stockte der Atem. Alles in der Grenzgängerin schrie danach, sich herumzuwerfen und ihr Heil abermals in der Flucht zu suchen, doch sie konnte es nicht. Ungläubig blickte sie den Angreifern entgegen. Wie ungeschlachte Riesen erschienen sie ihr, und sie kamen aus der Richtung des Hangars.
    Es war unmöglich geworden, mit der Korvette zu fliehen. Skalis Finger verkrampften sich um den Kombistrahler. Alles in ihr bebte, der Herzschlag raste.
    Strahlschüsse stachen grell durch die Halle. Sie hinterließen Glutnester im porösen Gestein, trafen DaFur aber nicht, weil er im Zickzack im weitläufigen Lagerbereich verschwand. In letzter Sekunde, bevor er in der Deckung mehrerer Aggregate verschwand, schien ihn doch ein Schuss zu streifen.
    »Verschwinde, Conail!« Sein Keuchen klang plötzlich aus ihrem Helmempfang. »Mich hat’s nicht erwischt ... nur Metallspritzer ...«
    Sie verstand, warum er nicht in ihre Richtung floh. Er lenkte die Angreifer ab, verschaffte ihr eine Chance ...
    Wir kommen hier nicht mehr raus. Wie auch?
    Die Grenzgängerin spürte Verbitterung. Im hinteren Bereich der Höhle hatte DaFur keine Chance. Er feuerte selbst dann noch, als seine Deckung aufglühte und langsam in sich zusammensank.
    Nur ein paar Schritte weit hatte Skali sich zurückgezogen, dann war sie stehen geblieben. Sie sah einen der Angreifer zusammenbrechen und hob nun auch den Kombistrahler, ihr Zeigefinger tastete nach dem Auslösesensor. Aber sie schaffte es nicht. Es war so völlig anders, auf Lebewesen zu schießen als auf künstliche Ziele. Das kostete enorme Überwindung.
    DaFur lief weiter. Für Sekunden verschwand er hinter lodernden Flammenbündeln. Als er stürzte, konnte Skali nicht einmal schreien, ihre Kehle war wie zugeschnürt. Aber schon einen Augenblick später sah sie ihn geduckt weiterhuschen. DaFur warf sich in eine neue Deckung.
    Er schoss nicht mehr. Wollte er die Angreifer näher an sich herankommen lassen?
    Wie viele Leben hatte er eigentlich?
    Skali dachte an Sörenssen. An Snookes und die anderen. Waren alle tot? Sie biss sich die Unterlippe blutig.
    Nur Sekunden hielt die trügerische Ruhe an. Als die Angreifer wieder feuerten, hatten sie DaFur eingekreist.
    Er reagierte nicht. Was hatte er vor? Die Fremden noch näher an sich herankommen lassen? Das war Wahnsinn!
    Plötzlich verstand Skali, dass der Sextadim-Theoretiker mit dem Leben abgeschlossen hatte. Er wartete bis zur letzten Sekunde, um wenigstens ein paar von den Angreifern mitnehmen zu können.
    »Nein!«, hauchte sie entsetzt.
    Ihr zweites Nein! kam lauter. Sie zerbiss es geradezu zwischen den Zähnen, und als wäre irgendetwas in ihr urplötzlich zerbrochen, hob sie wieder die Waffe.
    »Heiker ... Bensson ... Ist noch einer von euch da?«
    Niemand antwortete.
    Doch. Eine schwache Stimme klang auf.
    »Schalt den verdammten Funk aus, Skali!«
    Sie spürte, dass DaFur das Reden schwerfiel. Aber noch lebte er. Skali fröstelte, als sie die optische Vergrößerung aktivierte. Das kleine Holofeld verriet ihr, wie sehr ihre Hände zitterten.
    Poröser Fels; Aggregatblöcke; Trennwände, die im Zielholo wie unüberwindbare Mauern erschienen, hinter denen sich ein ganzes Heer verbergen konnte. Dann einer der Angreifer. Skali hatte den Eindruck, dass dieses Wesen sie ebenfalls entdeckt hatte. Die tief in den Höhlen liegenden Augen schienen sie anzustarren, sich zu verengen. Ein Mund mit Hunderten dünner Zähne öffnete sich.
    Die Grenzgängerin fröstelte. Sie handelte instinktiv. Ihr Magen rebellierte und brennend stieg es in ihrer Speiseröhre auf, während sie Schuss um Schuss aus der Projektormündung jagte.

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