Perry Rhodan - 2534 - Der Gesandte der Maahks
unwillkürlich selbst etwas Ruhe für ihre aufgewühlte Seele spendete.
Für einen Augenblick vergaß sie ihre Situation, die an das militärische Patt kurz nach ihrer Ankunft auf diesem Polyport-Hof erinnerte. Wieder saßen sie hinter aktivierten Schilden in MIKRUJON, wieder tobte draußen ein Kampf Maahks gegen Maahks.
Für einen Augenblick vergaß sie sogar die Sorge um Perry Rhodan.
Für einen Augenblick war sie nur eine Frau, die die Augen schloss und tief durchatmete.
*
»Ich weiß nicht, ob es klug war, MIKRU-JON zu verlassen und uns den Maahks auszuliefern«, sagte Mondra. »Was hat es uns genutzt? In welche Lage hat es Perry gebracht?«
Gemeinsam mit Lloyd/Tschubai wartete sie vor einem kleinen Schott, hinter dem der Überlebenstank für Rhodan bereitstand. Mikru kontrollierte soeben die letzten Einstellungen noch schlimmer als zu langsame Hilfe war eine, die den Zustand nicht etwa behob, sondern verschlimmerte.
Den Schattenmaahks sowie dem Acroni Perbo Lamonca hatte Mikru Kabinen zur Verfügung gestellt und versprochen, sie an die Bedürfnisse der Gäste anzupassen später, wenn das Nötigste für Perry Rhodan getan war und Kapazitäten frei wurden. Mondra wollte Mikru noch beauftragen, ein Auge auf die Gäste zu haben; Vertrauen war gut, aber ein wenig Kontrolle war in diesem Fall wohl sicher besser.
»Immerhin«, antwortete das Konzept auf Mondras Frage, »haben wir durch die Ereignisse einige Schatten in Sicherheit bringen können, die sonst wohl nicht überlebt hätten.«
»Sicherheit?« Mondra sah sich skeptisch um. »Wie viel Sicherheit wird uns dieser Raumer bieten, wenn es hart auf hart kommt?«
»Genügend«, gab sich Fellmer Lloyd überzeugt, wie sie an der typischen Sprachmelodie erkannte.
Wie muss es sein, durch den Mund eines anderen zu sprechen? »Selbst eine ganze Armee der Fundamentalisten wird unseren Schirm nicht durchdringen können, solange sie keine Luftunterstützung erhalten.«
»Die Maahks sind nicht über die Transferkamine in den Hof gekommen, sondern haben DARASTO auf traditionellem Weg geentert«, erinnerte sie ihn.
Das Schott öffnete sich, und Mikru trat heraus.
Mondra ertappte sich dabei, wie sie nervös die Hände ineinander verknotete. Sie fürchtete sich vor der Auskunft über Perrys Zustand, die Mikru gleich geben würde. Was, wenn sie erfuhr, dass dies alles zu viel für ihren Mann gewesen war? Selbst ein Zellaktivator vermochte nicht alles zu heilen. Und wenn er stürbe falls, dachte sie, nicht wenn -, wäre es dann nicht ihre Schuld? Immerhin hatte sie die Entscheidung herbeigezwungen, Rhodans Geistreise durch »metareale Zonen« zu beenden und sein Bewusstsein wieder mit seinem Körper zu vereinen. Die Schatten hatten davor gewarnt, dass dies zum Tod führen würde ...
Mikru suchte Mondras Blick. »Ich habe keine Vergleichsmöglichkeit.« Sie sprach leise, beinahe im Flüsterton. Ihre kurzen Haare wippten, als sie den Kopf senkte. »Weil ich keine Präzedenzfälle kenne, vermag ich keine Prognose über die weitere Entwicklung des Gesundheitszustands eures Anführers abzugeben. Nie zuvor habe ich jemanden mit einem Vitalenergiespeicher ...«
Die restlichen Worte hörte sie nicht mehr, ihre gesamte Aufmerksamkeit wurde von einem Anblick in Anspruch genommen: Das Schott stand nach wie vor offen. Dahinter stand ein gläserner Tank von drei Metern Höhe und etwa zwei Metern Durchmesser, in dem Perry Rhodan in einer Flüssigkeit schwebte, durch die tausend Luftblasen wallten.
Der Terraner kauerte in embryonaler Haltung. Um seine schrecklich verbrannte Haut sammelten sich besonders viele der Blasen; etliche zerplatzten in kaum wahrnehmbaren Farbschlieren.
Seine Augen waren geschlossen, der Mund stand halb offen, musste mit der Flüssigkeit gefüllt sein. Obwohl keinerlei Schläuche zu erkennen waren, zweifelte Mondra nicht daran, dass Rhodan ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde.
Alles in allem bot er ein Bild des Elends. Dass er solche Verletzungen überleben konnte, schien unmöglich. Und doch hatte er in seiner kurzen wachen Phase schon so stabil gewirkt; wahrscheinlich hatte er sich diese wenigen Sekunden nur dank seines eisernen Willens abgerungen.
Möglicherweise hatte Mondra einen Fehler begangen, als sie Perry von der medizinischen Versorgung der Schatten abtrennte. Aber welche Wahl war ihr geblieben? Hätte sie ihn den Fundamentalisten überlassen sollen? Hätten diese sich weiter um ihn
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