Perry Rhodan - 2545 - Vatrox Tod
Dominanz zuzugestehen. Er war davor zurückgeschreckt. Es hätte bedeutet, jeglichen Gedanken an Kontrolle aufzugeben.
Doch nun ...
Sieben Fragmentraumer standen einem Dutzend Schlachtlichter gegenüber. Das Ende war da.
Mooseley tat es. Er schaltete seine positronischen Funktionen weg. Er erstarrte, zu keiner Körperregung mehr in der Lage, den Geschehnissen völlig hilflos ausgeliefert. Er war nun ganz ... ganz ...
Die Erkenntnis brach über ihn herein. Er ahnte, was er alles vermisst hatte, was ihm alles vorenthalten worden war. Farben, Töne, Gerüche, die er niemals wirklich vermittelt, sondern stets nur vorgegaukelt bekommen hatte. Und nun nun meinte er zu spüren, wie es gewesen sein mochte.
Diese Wucht! Diese allumfassende, direkte Auseinandersetzung mit dem Leben!
Der Tod kam, und er hätte gerne gelacht. Er fühlte sich endlos erleichtert. Diese Momente, frei von jeglicher Steuerung und Überwachung sie waren unendlich schön. Mooseley durfte als freies Wesen sterben.
Ich bin wahres Leben!, beantwortete er jene Frage, die seine Ahnen einstmals gestellt hatten.
8.
Roman Schleifer
Ohne Pause wurde gemessen, verglichen und angeglichen. Sie erstellten Denktheoreme, die Bestätigung fanden oder verworfen werden mussten. Die Maahks, von unglaublicher Effizienz, aber ohne Blick für fantasievolle Lösungen, erwiesen sich aufgrund ihrer Verstocktheit einmal als Fortschrittshemmer, um im nächsten Atemzug völlig überraschend Geheimnisse ihrer Arbeit preiszugeben.
Roman fand sich besser und besser in seiner Vermittlungsfunktion zurecht. Nicht, dass er die Maahks jemals in ihrer ganzen Tiefe begreifen würde; doch er meinte, dank des Qi an der Hülle ihres Wesens zu kratzen.
»Ich lege eine Nahrungsund Stoffwechselpause ein«, verkündete Grek 17. »In drei Minuten deiner Zeit arbeiten wir weiter.«
»Einverstanden.« Roman atmete erleichtert durch. Trotz der konzentrationsunterstützenden Medikamente, die er zu sich genommen hatte, fühlte er sich abgespannt. Die kurze Pause würde ihm gut tun.
Roman setzte sich nieder, im Meditationssitz, und atmete tief durch. Mit der Routine jahrzehntelangen Trainings versenkte er sich im Qi und baute ein energetisches Abwehrfeld gegen die fremdartige Umgebung auf. Sein Geist kapselte sich ab.
Er glitt in ein eigenes Universum voll reiner hellweißer Energie. Er wurde zu diesem Kosmos und der Kosmos wurde zu ihm. Jede seiner Zellen nahm Energie auf und stärkte sich. In einem letzten Schritt komprimierte er das neu gewonnene Qi in der Körpermitte und speicherte es, um nach knapp hundert Sekunden in die Realität des Raumschiffes zurückzukehren.
Grek 17 beendete soeben seine Mahlzeit und winkte ihm. Die Arbeit wartete. Roman gehorchte seinem Partner. Er fühlte sich bereit, die nächsten Probleme in Angriff zu nehmen.
*
Was vormals ein Objekt gewesen war ein simples, zylindrisches Ding, das leblos im Raum stand -, gewann immer mehr an Plastizität. In seinem Inneren verwalteten und verarbeiteten positronische Rechner Hightech-Strukturen und erfassten den sechsdimensionalen Raum. Hätte Roman dem Gerät ein Qi zuordnen können, hätte es wohl rot gestrahlt: kraftstrotzend und kompakt wie das eines Haluters.
Maahks und Menschen wuselten um das Gerät herum. Es war mittlerweile von Hunderten holografischen Darstellungen umgeben.
Zahlreiche Fachleute stritten sich um die Weichen. Jedermann wollte seinen Senf zum Krathvira dazugeben, und nur dank Romans unermüdlichem Eingreifen gelang es, die Spannungen zwischen den beiden unterschiedlichen Völkern gering zu halten.
»In einer Stunde bricht der 15. April an«, sagte Iris Shettle. Sie gähnte. »Dann geht's hinein in den Facettennebel. Ihr wisst, was das bedeutet.«
Ja, sie wussten es. Der Arkonide hatte einen eng gesteckten Zeitplan vorgegeben. In etwas mehr als 24 Stunden sollten sie mithilfe der MOTRANS-Station MYLES KANTOR Hibernation-3 erreichen. Der Arkonide hatte unmissverständlich klargemacht, dass er sich bis dahin bei der Erforschung des Krathviras einen Durchbruch erhoffte. Wünschte. Forderte. Verlangte.
»Das schaffen wir niemals«, sagte Perme Umbrar. »Wir stehen nach wie vor ganz am Anfang.«
»Falsch«, widersprach Roman. »Das Krathvira ist in seinen Grundlagen so gut wie erforscht. Wir müssen nur noch einen Datenabgleich durchführen.«
Nur noch ...
Wem wollte Roman etwas einreden? Sie stocherten im Dunkeln und suchten verzweifelt nach einer Formel, nach einem Anknüpfungspunkt, der
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