Perry Rhodan - 2549 - Feueraugen
machte eine einladende Geste in Richtung des nur wenige Meter entfernten Türschotts.
Dahinter lag der große Konferenzraum.
»Es redet sich nicht gut, wenn du in deinem Zustand stehen musst, Gucky. Oder bevorzugst du,
dass ich dich als VATROX-CUUR anspreche? Ich biete dir an, dass wir uns in Ruhe unterhalten.«
*
Guckys Augen leuchteten hell. Rhodan erwartete, heftig angefahren zu werden. Umso erstaunter
reagierte er, als der Ilt beschwichtigend beide Hände hob.
»Ich verstehe nicht, wie du dein Vorgehen rechtfertigen willst, Perry Rhodan«, sagte Gucky
leise. Nein, das war nicht die Stimme des Ilts, VATROX- CUUR sprach wieder aus ihm. Der
Unterschied war trotz des Drucks, der auf Rhodans Ohren lastete, für ihn deutlich hörbar.
»Warum versuchst du so hartnäckig, dir das Polyport-Netz anzueignen, Terraner? Gibt es auf
deiner Heimatwelt kein Eigentumsrecht? Das Polyport Netz mit seinen Höfen, den Depots und den
Handelssternen befindet sich seit Jahrmillionen im Besitz der Frequenz Monarchie.«
»Wirklich? Bist du sicher, dass es so ist?« Rhodans Tonfall war eine Mischung aus Sarkasmus
und Belustigung, aber Gucky reagierte mit keiner Miene darauf.
»Die Frequenz-Monarchie hat das Volk der Terraner nur als Eroberer kennengelernt«, fuhr
VATROX-CUUR fort.
»Wurde nicht der Transporthof KIIRFALK in dein Heimatsystem verschleppt? Haben die Terraner
nicht andere Höfe angegriffen und besetzt? Nun sind die Terraner in Hathorjan eingefallen und
töten und zerstören, als wären sie wilde Tiere. Ihr behauptet von euch, intelligent zu sein
...«
»Jetzt halt aber die Luft an, Gucky!«, unterbrach Rhodan heftig. »Du kennst den Sachverhalt
und weißt genau, dass das nicht stimmt. Und du, VATROX- CUUR, solltest das von Gucky längst
erfahren haben. Falls nicht, lass dir die Wahrheit endlich erklären! Informier dich über das
Vorgehen der Frequenz Monarchie! Die Geschichte der Vierten Hyperdepression beginnt mit mordenden
Darturkaheeren ... «
»... sie beginnt mit dem Diebstahl des PARALOX-ARSENALS ebenso wie mit gestohlenen und
missbrauchten Transporthöfen.«
Rhodan reagierte mit einer abwehrenden Geste.
»Die Halbspur-Changeure haben eine überaus friedliche Nutzung betrieben«, sagte er. »Sie
fanden den ersten Polyport-Hof vor achtzigtausend Jahren nahe ihres Heimatsystems. Er war
verlassen und beschädigt. Niemand hat seitdem Anspruch auf den Hof oder das Polyport-Netz
erhoben. Sie haben aus eigener Kraft alles darangesetzt, das Transportnetz zu erhalten.
Mindestens zweihundertfünfzig Höfe in mehreren Galaxien wurden von ihnen erkundet, aber nirgendwo
haben sie eine Spur der Erbauer gefunden. Ich sehe darin beileibe keinen Grund, die Changeure auf
ihrer Heimatwelt zu überfallen und sie zu töten ...«
Rhodan hatte sich in Rage geredet. In dem Moment war es ihm egal, wer ihm gegenüberstand - ob
Gucky oder VATROX-CUUR oder sonst wer.
»Warum mischen sich die Terraner in Angelegenheiten, die sie nichts angehen? Das Polyport-Netz
und das PARALOX-ARSENAL sind die ureigenste
Angelegenheit der Vatrox. Daran ändert auch die Zeit nichts. - Du siehst in mir einen
unerbittlichen, wahrscheinlich sogar erbarmungslosen Gegner, Perry Rhodan?«
»Wir Terraner haben diesen Krieg nicht begonnen. Aber wir verteidigen die Freiheit und
Selbstbestimmung jedes Volkes, das von einem anderen grundlos angegriffen wird.«
»Schön«, sagte Gucky. »Darüber können wir reden. Der wahre Feind ist nicht VATROX-CUUR oder
VATROX-DAAG. Die Bedrohung für uns alle geht von VATROX-VAMU aus. Warum kämpfen wir
gegeneinander, anstatt gemeinsam gegen den wirklichen Feind vorzugehen?«
Rhodan schaffte es gerade noch, sein aufkommendes Lachen zu unterdrücken. Nach Lachen war ihm
keineswegs zumute.
VATROX-CUUR versuchte tatsächlich, ihn auf seine Seite zu ziehen? Und das so offensichtlich,
dass es regelrecht schmerzte.
Angesichts der hohen Verluste an Leben war das wie ein Schlag ins Gesicht all jener, die Leben
und Gesundheit für hohe ethische Ziele einsetzten. Rhodan hätte sich als Verräter gefühlt.
VATROX-CUUR fürchtet uns inzwischen. Das ist es.
Suchend schaute er über die Holos hinweg. Im Holo-Globus flammten ferne Explosionen auf.
Zumindest in einigen Bereichen war die Schlacht neu entbrannt. Rhodan glaubte zu sehen, dass vor
allem Fragmentraumer der Posbis heftigen Widerstand leisteten.
Seine Aufregung wuchs. Er suchte nach den Feueraugen, aber
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