Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
zu können; ich möchte, dass wir auch privat Gelegenheit bekommen, uns in die Haare zu geraten.«
»Was für ein formvollendeter Antrag. Es war doch ein Antrag, nicht wahr?«
»Nein. Ja. Ach, was weiß ich!«
»Na schön, mein alter Brummbär. Ich anerkenne dein Bemühen. Das war immerhin das Freundlichste, das du jemals zu mir gesagt hast.«
»Und? Bekomme ich eine Antwort?« Chucan fühlte Feuchtigkeit in seinen Augen. Er unterhielt sich mit einem Wesen, das praktisch tot war. Eine gnadenlose Maschinerie erhielt Thalias Körper am Leben, und es war seine Aufgabe, diesen winzigen Funken Willen weiter anzufachen und zum hellen Lodern zu bringen. Nur dann hatte sie noch eine Chance.
Hatten sie beide eine Chance ...
»Du hättest viel, viel früher mit mir reden sollen, Chucan.«
»Ich weiß. Ich bin ein Idiot.«
»Ein bornierter, selbstsüchtiger Idiot, der weder nach links noch nach rechts blickt.«
»Treib's nicht zu weit, Thalia.«
»Willst du mir etwa drohen? Ich würde lachen, wenn ich könnte.«
Sie schwieg. Lange. So lange, dass Chucan glaubte, ihr Geist hätte die Unterhaltung abgebrochen und wäre noch ein Stückchen näher an das große schwarze Nichts herangerutscht.
»Ich liebe dich auch«, sagte Thalia plötzlich. »Weiß der Teufel, warum. Und ich denke, dass ich einen recht passablen Lebenspartner aus dir machen könnte. Gib mir ein wenig Bedenkzeit, um darüber nachzudenken.«
»Zeit ist in deinem Fall ein besonders wertvolles Gut. Außerdem: Was gibt es da großartig zu überlegen? So ein Angebot bekommst du nie wieder!«
»Natürlich nicht, mein strahlender Ritter. Dennoch: Lass mich jetzt bitte alleine. Ich informiere dich, sobald ich eine Entscheidung getroffen habe.«
Sie glitt ab. Weg in eine unbestimmbare Dunkelheit. In einen Bereich, den selbst Chucan trotz seines enormen Wissens über die Fünf- und Sechsdimensionalität niemals begreifen würde.
»Wie willst du mich rufen?«, fragte er. »Der Medinterpretor kann zwar viel - aber für die Fernkommunikation ist er nicht gerade geeignet.«
»Myles wird es dir sagen, sobald es so weit ist.«
»Myles? Aber wie ...?«
»Es gibt so viele Dinge zwischen Himmel und Erde, die du niemals verstehen wirst, Dummerchen ... «
Der Kontakt brach ab.
Chucan nahm die Haube vom Kopf. Alisha Grasnic, die Leiterin der Medo- Abteilung, und zwei Roboter halfen ihm aus dem seltsamen Gestell, in das er gezwängt worden war. Sie verabreichten ihm ein kreislaufstabilisierendes Mittel und unterzogen ihn langwierigen Untersuchungen.
»Wie war's?«, fragte die Ärztin.
»Gut und schrecklich zugleich«, antwortete er wortkarg.
»Du hast deine Sache ausgezeichnet gemacht, Chucan.« Sie wischte ihm sachte die Tränenspur aus dem Gesicht. »Thalias Vitalwerte sind stabiler als zuvor. Wir könnten nun einen weiteren Versuch machen ... «
»Nichts da! Thalia sagte mir, dass sie sich Bedenkzeit erböte. Sie muss für weitere Transplantationen und den Gewebeaustausch absolut bereit sein.«
»Und wie lange wird das dauern?«
»Keine Ahnung. Ich werde dir Bescheid geben.«
Er grüßte knapp, verließ die Medo- Abteilung und kehrte in sein Labor zurück.
Myles Kantor, den er stets um sich gespürt hatte, der aber seltsam ruhig geblieben war, lief ihm brav wie ein Hündchen hinterher.
*
Kommen wir nun zu einem überaus seltsamen, schwer zu beurteilenden Aspekt während Perry Rhodans Aufenthalt im Handelsstern: Ein Schwall Psi-Materie kitzelte aus dem Unterbewusstsein des Unsterblichen die Erinnerung an seine erste Frau Thora hervor.
Mondra Diamond, seine damalige Begleiterin und selbst Gegenstand umfangreicher Dokumanten-Recherchen, spielte in diesem Zusammenhang eine ungeklärte Rolle. Man kann aber davon ausgehen, dass sie dem Auftauchen der Arkonidin nicht besonders wohlwollend gegenüberstand.
Neben all den anderen Schwierigkeiten, denen Perry Rhodan in jenen Tagen begegnete, hatte er also auch mit dem eigenen Ich zu kämpfen. Mit lange verloren geglaubten Erinnerungen, die sich völlig unerwartet Bahn brachen und ihn zwangen, sich auf eine Reise in die tiefste Vergangenheit zu begeben und sich seinen Emotionen zu stellen.
10.
Perry Rhodan:
Zwischen den Frauen-Fronten
Thora schlug die Beine übereinander und betrachtete mich sinnend.
»Du hast ein wenig zugenommen«, sagte sie.
»Was ich von dir nicht behaupten kann. Du siehst noch immer so atemberaubend aus wie ehedem.«
»Du siehst mich, wie du mich sehen möchtest.«
»Es wäre
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