Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten
dass er während seiner Schattenreise einem erwachenden Intelligenzwesen begegnet sei?«
»Er hat etwas gesehen, das steht für mich fest. Er war allerdings als Bewusstsein unterwegs. Seine Wahrnehmungen müssen nicht unbedingt mit der Realität übereinstimmen.«
»Du bleibst an ihm dran?«
»Selbstverständlich!«
Lloyd/Tschubai tat einen weiten Hüpfer und schloss zu den Soldaten vor uns auf. Die etwas ungelenk wirkenden Bewegungen des Konzepts deuteten darauf hin, dass derzeit der Orter Fellmer Lloyd die Kontrolle über den gemeinsamen Körper hatte.
Mondra blieb weitgehend zu meiner Rechten. Immer wieder blickte sie sich nach Ramoz um, der sowohl mit seinem Anzug als auch mit der geringen Schwerkraft kämpfte. Unter normalen Umständen hätte er sich wohl geweigert, die JULES VERNE zu verlassen. Doch er war Mondra treu ergeben und wich ihr kaum von der Seite.
Ich sah einen Schatten, hielt an und sah mich alarmiert um.
Thora blieb wenige Schritte neben mir stehen. Ihr weißes Haarbüschel wirkte wie ein Glühwürmchen inmitten der Dunkelheit. Sie konnte es nicht gewesen sein.
»Ist was?«, fragte Curi in seiner respektlosen Art.
»Ich dachte, etwas gesehen zu haben.«
»Lichtreflexionen«, mutmaßte der Captain. »Scheinwerferlicht, das vom hochgewirbelten Sand zurückgeworfen wird.«
»Mag sein.« Ich war keinesfalls überzeugt. All meine Instinkte warnten mich vor Gefahr. Folgte uns etwa jemand - oder hatte jener Unbekannte, von dem Pral erzählt hatte, unsere Fährte aufgenommen?
Ich erinnerte mich an seine Worte: Ich fühlte Zorn, Zuneigung, Verzweiflung, Enttäuschung und Hass.
Eine ungute, eine gefährliche Kombination einander widersprechender Emotionen. Wir taten gut daran, uns in Acht zu nehmen.
*
Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir das Tor, das uns Eintritt in den riesenhaften Stachel des Handelssterns gewähren sollte. Wir - das waren hundert bestens ausgebildete Raumlandesoldaten, ebenso viele TARAS neuester Bauart, Mondra, Lloyd/Tschubai, Pral, Akika Urismaki, Ramoz und ich.
Und Thora. Die Psi-Folie wirkte schweigsam, in sich gekehrt. Sie hielt nun mehr Distanz zu mir, ohne sich jemals gänzlich aus meinem Gesichtsfeld zu entfernen. Ein sonderbarer Anblick: Im Gegensatz zu den anderen Gestalten in SERUNS mit geschlossenen Helmen bewegte sich die Psi-Folie ohne jeden zusätzlichen Schutz im Vakuum - und offenbarte auf diese Weise ihre wahre Natur.
Mehrere LUPUS-Shifts und CYGNUS-Kampfgleiter warteten auf uns. Sie boten mehreren Personen Platz, waren sowohl defensiv wie offensiv ausreichend bewaffnet und selbstverständlich raumflugtauglich.
Zumindest unter normalen Umständen ...
Ein Tor, massiv und aus dunkelgrauen Legierungen unbekannter Zusammensetzung gefertigt, ragte Hunderte Meter in die Höhe. Ich klopfte dagegen. Die Rezeptoren meines SERUNS gaben keinerlei Empfindungen weiter. Auch kein Geräusch war zu hören. Keine Atmosphäre - kein Schall.
»Also?« Mondra trat zu mir.
Ich hob beide Arme wie zu einer Beschwörung und rief laut: »Sesam, öffne dich!«
»Wie bitte?!«
»Ich wollte es auf die altmodische Tour versuchen. Lass einem alten Mann seinen Spaß.«
»Der Spaß ist mir vor einiger Zeit vergangen«, sagte Mondra schnippisch. »Wenn du meinst, das Tor öffnen zu können, dann mach es bitte gleich.«
Sie hatte recht. Wir alle waren rechtschaffen müde und durften keine weitere Kraft mit Blödeleien verschwenden.
Ich zog meinen Controller hervor, aktivierte das Gerät und initiierte jene Felderkombination, an der ich mich während der letzten Stunden immer wieder versucht hatte.
Nichts.
Ich trat noch näher, berührte das metallene Tor, wiederholte das Eingaberitual.
Irgendetwas bewegte sich, setzte den sandbedeckten Boden in Schwingungen, ließ meine Männer alarmiert zurückschrecken. Ich machte ebenfalls einen Schritt zurück, erleichtert und froh über meinen Erfolg. Hätte es noch eines Beweises bedurft, dass wir uns auf einem Handelsstern befanden, so hatte ich ihn nun erhalten.
Ein Spalt bildete sich in Bodennähe, entlang einer bislang unsichtbaren Linie. Luft entwich laut pfeifend, verklumpte Sandbrocken mahlten knirschend gegeneinander.
Ich sah zu, wie sich das mindestens einen Meter dicke Metalltor nach oben schob, immer rascher, bis es aus unserem Blickfeld verschwand. Noch immer entströmte Luft. So als gäbe es kein dahinterliegendes zweites Schleusentor, das die Innenatmosphäre zurückhalten würde. Es sei denn, die Schleuse wäre
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