Perry Rhodan - 2550 - Die Welt der 20.000 Welten

Kampfgleiter funktionierten ausgezeichnet, ihre Standard-Aggregate zeigten keinerlei Ausfälle.
    Nach 15 Minuten erreichten wir die gegenüberliegende Wand - und blieben staunend davor stehen. Sie war über und über mit ineinander verschlungenen Schlangenlinien versehen. Sie wirkten wie von Hand ziseliert. So als hätte sich ein wahnsinniger Künstler den Großteil seines Lebens damit beschäftigt, diese gewaltige Fläche zu verzieren.
    »Die Arbeiten haben eine Ausdehnung von mindestens zwei Quadratkilometern«, meldete Curi, der munter wirkte wie kein anderes Mitglied unserer Gruppe.
    Ich schwieg. Es war müßig, über derartige Dinge zu spekulieren. Wir bewegten uns durch einen unbedeutend kleinen Teil des Handelssterns. Ich wagte nicht, von einigen wenigen Eindrücken auf ein großes Ganzes zu schließen.
    Ich nahm zum wiederholten Male den B-Controller zur Hand und tat die üblichen Handgriffe. Ein Tor öffnete sich, mit einer Schleuse dahinter. Sie wirkte winzig angesichts der hiesigen Dimensionen, gerade mal 15 Meter im Durchmesser. Ein weiteres Schott erwartete uns bereits.
    Curi Fecen schickte zehn TARAS in die Schleuse. Nach wenigen Sekunden kam ihre Sicherheitsmeldung. Sie waren hinter dem zweiten Schott auf eine Sauerstoff-Stickstoff-Atmosphäre gestoßen; aber sie war zu dünn, um sie atmen zu können.
    Wir drangen weiter ins Innere vor. Die Kampfroboter bildeten unseren Voraustrupp, der jegliche Gefahr erkennen und uns warnen sollte.
    Ich verließ den Shift, öffnete das vorderste Schott und besah die Wände ringsum. Manche Teile des röhrenförmigen Tunnels schimmerten bernsteinfarben; andere wirkten roh und unbehauen. Es schien mir, als träfen hier Baustile unterschiedlicher Epochen aufeinander.
    Mondra übernahm das Steuer, als wir weiterfuhren. Fahrzeug für Fahrzeug schleusten wir in den Röhrenbereich ein, um ihn anschließend in einer Kolonne zu befahren. Wir reisten schweigend, nahmen alle Eindrücke auf und sammelten Daten. Immer wieder begegneten wir merkwürdigen Ziselierungen.
    Die Reise nahm bald ein Ende. Die Röhre mündete in einem weiteren riesigen Raum.
    Wir hatten ein Transferdeck erreicht.
    *
    Die vier Transferkamine waren riesig, schimmerten bläulich. Jeder Kamin hatte einen Durchmesser von 500 Metern.
    Links von uns würden bei Aktivierung die energetischen Feldlinien verblassen und geradewegs in den Hyperraum führen. Zur Rechten sahen wir die Eingangsöffnung, keinen Kilometer entfernt.
    Auch dieser Teil des Handelsstern-Stachels wirkte so, als wäre er vor langer Zeit das letzte Mal genutzt worden. Dennoch fühlte ich mich nicht sonderlich wohl, als ich Befehl gab, den Weg zum Zentrum des Transferdecks zu nehmen.
    Nach wenigen Sekunden rascher Fahrt erreichten wir den freien Platz. Ich verließ den Shift und sah mich um. Auch wenn ich vorbereitet gewesen war - die Dimensionen des Raums waren atemberaubend.
    Von diesem Ort aus waren Transfers in fernste Ecken des Universums möglich, und das bei einer Reisezeit von nur wenigen Stunden. Das technische Leistungsvermögen der Anthurianer war beeindruckend.
    Wir befanden uns in einer Kuppel mit einem Basisdurchmesser von zehn Kilometern und einem »Dach«, bernsteinfarben, das eine lichte Höhe von vier Kilometern erreichte.
    Jemand hustete. Das Echo prallte von der Wand hinter uns wider und verlor sich in den Weiten des Raumes. Reihum angebrachte Lichtkörper schenkten ausreichend Helligkeit. Alles funktionierte so, wie es irgendwann einmal - vor wie vielen Jahren? Vor zehn Milllionen? - zurückgelassen worden war.
    Neue Informationen erreichten uns. Sie stammten von ausgeschwärmten Robotdrohnen und TARAS, die routinemäßig das Gelände sicherten.
    »Wir haben ein neues Ziel!«, rief ich und deutete zum Zentrum des Platzes.
    Selbst von hier war der Rand eines Lochs zu erkennen, vielleicht einen Kilometer voraus. Es maß 4000 Meter im Durchmesser und reichte in eine Tiefe, die vorerst nicht abschätzbar war.

Ich beschloss, diese Teilstrecke zu Fuß zu gehen. Lloyd/Tschubai schloss sich mir an, während Mondra unser Fahrzeug lenkte. Curi Fecen verzog das Gesicht angesichts meiner Eigenmächtigkeit. Er kommandierte zehn Raumlandesoldaten zu meiner Sicherheit ab, während Shifts und Gleiter Fahrt aufnahmen.
    Ich erwog, die Männer wieder wegzuschicken. Ich war durchaus alt genug, um auf mich selbst aufzupassen, und ich hatte ein Geschöpf bei mir, das einerseits Gedanken eines jeden Lebewesens lesen konnte und andererseits die