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Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt

Titel: Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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gestattete sich einen Augenblick des stillen Danks an das Schicksal. Er ging leicht in

die Knie, lehnte den Oberkörper nach hinten, um den Transferkamin in seiner ganzen Pracht zu

würdigen. Das blaue Licht des Kamins stieg senkrecht in die Höhe, verlor sich schließlich in

einem Flimmern, das mit dem Auge nicht zu fixieren war.
    Der Transferkamin war betriebsbereit!
    Ein Gedanke trübte die wilde Freude, die Kruuper erfüllte. Betriebsbereit. Wieso war der

Transferkamin dann nicht von Sinnafochs Controller angezeigt worden? Das war eigentlich

unmöglich. Aber, tröstete er sich, vielleicht gab es eine einfache Ursache dafür, vielleicht war

ihm eine Feinheit der Bedienung entgangen. Es würde sich später weisen.
    Er trat an die Konsole, überprüfte ihre Funktionen. Keine signifikante Abweichung von den

Sollwerten. Es war, als würde ein Traum wahr. Das Tor zurück in die Zivilisation stand bereit.

Sobald Sinnafoch wieder bei Bewusstsein war, würde ...
    Ein Gedanke kam Kruuper. Wieso sich mit Sinnafoch belasten? Er, Kruuper, konnte diese

lebensfeindliche Welt hinter sich lassen, hier und jetzt. Er musste lediglich ein Ziel eingeben,

und der Transferkamin würde ihn innerhalb kürzester Zeit dorthin befördern.
    Doch das war unmöglich. Es hätte bedeutet, Philip zurückzulassen, dem jungen Okrill eine

Enttäuschung beizubringen, die er nie würde vergessen können. Und es wäre seine, Kruupers, Schuld

gewesen. Natürlich konnte er Philip auffordern, einfach mitzukommen. Kruuper wusste, dass er dem

Okrill viel bedeutete - aber er wusste ebenso, dass Sinnafoch Philip die Welt bedeutete. Der

Okrill würde den Vatrox niemals im Stich lassen.
    Es war Schicksal, versuchte sich Kruuper zu trösten. Das Schicksal ließ nicht zu, dass er sich

Sinnafochs entledigte.
    Während er nachdachte, hatte Kruuper einen simulierten Transfer eingegeben. Nun löste er den

Testlauf aus. Er misslang. Eine Fehlermeldung erschien: »Ausführung nicht möglich. Transferkamin

versiegelt.«
    Versiegelt!
    Das war die Erklärung dafür, dass der Controller den Transferkamin nicht geortet hatte. Wie

hatte er so blind sein können und es nicht auf der Stelle erkannt?
    Jemand hatte den Transferkamin - wieso auch immer - zu einem Einbahnsystem degradiert.
    Und hatte damit ihn, Kruuper, zum Tod verurteilt.
    Wut erfasste Kruuper. Rasende Wut, wie er sie noch nie verspürt hatte, nicht einmal auf

Sinnafoch. Wie konnte das Schicksal nur so gefühllos mit ihm spielen? Wie konnte es Hoffnung in

ihm entfachen, nur, um sie nur Augenblicke später grausam zunichte zu machen?
    Er ... er ... ein neuer Gedanke kam ihm, ließ seine Wut so schnell erlöschen, wie sie gekommen

war.
    Er irrte sich. Das Schicksal war nicht so plump, ihn einfach zu ermorden. Es stellte ihn vor

eine neue Prüfung. Sinnafoch war eine Prüfung. Kruupers gesamtes Dasein war eine Prüfung. Um sie

zu bestehen, musste er nur klüger sein als das Schicksal. Wendiger. Der Transferkamin hatte sich

als Sackgasse erwiesen, also musste er einen anderen Weg einschlagen.
    Kruuper musste sich auf sich selbst und seine Stärken besinnen.
    Mit einem harten Schlag öffnete er die Verkleidung der Konsole. Er war verblüfft, wie mühelos

sie aufschwang. Als hätte sie nur auf ihn gewartet. Wahllos griff er in die Konsole, löste so

viele Schaltmodule, wie er in den Taschen seines Anzugs unterbringen konnte.
    Das Blau des Transferkamins flackerte, drohte zusammenzubrechen, aber dann stabilisierte es

sich wieder, als redundante Sekundärmodule anliefen.
    Kruuper verschloss die Konsole, warf dem Transferkamin, der seine ganze Hoffnung auf Rettung

gewesen war, einen letzten, wehmütigen Blick zu und machte sich auf den Rückweg.
    *
    Unbehelligt gelangte Kruuper zurück zur »Geschwungenen Linie«. Der Okrivar kroch in sein

Versteck unter dem Boden des Anhängers, zog die Klappe von innen zu und wartete.
    Seine Geduld wurde auf keine harte Probe gestellt.
    Schon bald kamen von rechts D'Tar: einige Dutzend. Soldaten, darunter der ein oder andere

Kreiswahrer. Geduckt und jede Deckung nutzend, arbeiteten sie sich auf den Platz zu, bezogen

schließlich an seinem Rand Stellung.
    Sie hatten einen Anführer: F'har.
    Die D'Tar entsicherten ihre Gewehre, legten auf das gegenüberliegende Ende des Platzes an.

F'har zog den Energiestrahler, den Kruuper ihm gegeben hatte. Er gehörte Sinnafoch, der im

Augenblick keine Verwendung dafür hatte.
    Von links

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