Perry Rhodan - 2553 - Die Stadt in der Mitte der Welt
Freund ohne Körper; eine Stimme, die in seinem Kopf
existierte.
Seit der Wiedergeburt? , fragte er sich manchmal. Oder schon seit seiner ersten
Geburt?
Sinnafoch wusste es nicht zu sagen. Er wusste nur, dass er sich ein Leben ohne Freund im Kopf
nicht vorstellten konnte, dass er froh war, nicht allein zu sein. Freundschaft bedeutete ihm
viel. Und die Stimme in seinem Kopf war der beste Freund, den er sich ausmalen konnte. Sie wurde
niemals müde, ließ ihn niemals allein, stand ihm stets mit Ratschlägen zur Seite. Kein Gefährte
aus Fleisch und Blut konnte sich mit der Stimme in seinem Kopf messen.
Sinnafoch sah vom Kommandopult auf, an dem er eine kurze Rast von seiner ruhelosen Wanderung
eingelegt hatte, um den Stand der Munitionierung der Flotte abzurufen. Ein Panorama-Holo zeigte
das Umfeld der LETTOKER, machte glauben, man stünde auf einer Felsspitze und blicke weit in alle
Himmelsrichtungen.
Die LETTOKER war auf einem Landefeld niedergegangen, auf dem sich Hunderte, vielleicht
Tausende von Schlachtlichtern drängten. Zwischen den wie Edelsteinen in der Sonne funkelnden
Schiffen tummelten sich unzählige Landungsboote und Versorgungsfahrzeuge. Dutzende Vao-Regimenter
marschierten über das Landefeld, schifften sich auf den Schlachtlichtern ein, die sie in den
Kampf tragen würden.
Ein Ring aus Baustellen umgab das Landefeld. Hier entstanden Wohn- und Industrieanlagen; die
Infrastruktur, die eine Aufmarschwelt ausmachte. Jenseits der Baustellen erstreckte sich eine
aschgraue Ebene bis an den Horizont. Das, was nach der Befreiung und Desinfektion vom Leichentuch
der Xerxen übrig geblieben war. Es würde nicht lange dauern und ein gnädiger Teppich aus
Landefeldern und Anlagen würde die geschändete Landschaft bedecken.
Dieser Planet, Konneski, war erst vor einigen Monaten befreit worden. Das Flottenkommando
hatte Konneski zur neuen Aufmarschwelt in diesem Arm Kaskallens ausgewählt. Eine kühne
Entscheidung, die die Front mit einem Schlag um mehrere Hundert Lichtjahre nach vorn schob, und
ein Beleg für die zunehmend erdrückendere Überlegenheit der Frequenz-Monarchie.
Immer neue Werften nahmen den Betrieb auf, fertigten größere Mengen an Schlachtlichtern und
anderem Kriegsgerät. Und auch das Soldatenproblem war endlich gelöst. Ein Blick in die Zentrale
der LETTOKER genügte als Bestätigung.
Riesen bevölkerten sie. Man nannte sie Darturka.
Es waren Überkrieger. Züchtungen aus dem Gen-Material der D'Tar, doppelt so groß wie ihre
Vorläufer, die sich nicht schnell genug zu reproduzieren vermochten, um den Anforderungen des
sich stetig ausweitenden Krieges zu genügen.
Die Darturka waren furchterregend, entworfen und geboren, um zu töten. Die Xerxen würden
Vergangenheit sein, sobald der Sturm der Darturka losbrach.
Zwischen den Darturka fanden sich noch vereinzelt D'Tar. Veteranen, die ihre Erfahrungen an
ihre Nachfolger weitergaben. Die eigentlich stämmigen D'Tar wirkten zerbrechlich neben den
Riesen, als seien sie eingeschüchtert. Eine stumme Traurigkeit haftete ihnen an. Sinnafoch hatte
sie kein einziges Mal singen hören, seit er das Kommando über die Flottille übernommen hatte.
Und wennschon?, meldete sich Sinnafochs Gedankenfreund. Er hatte ein feines Ohr für die
Gefühle des Frequenzfolgers und eilte ihm stets zu Hilfe, geriet er in Gefahr, in negatives
Denken abzugleiten. Die Züchtungen gehen auf die D'Tar selbst zurück. Ihr Hass auf die
Xerxen ist so groß, dass ihnen jedes Mittel recht ist. Die Frequenz-Monarchie hilft ihnen lediglich, ihre Bedürfnisse auszuleben.
Sinnafoch gab keine Antwort. Es war meist nicht nötig. Sein Gedankenfreund las ohnehin jeden
seiner Gedanken.
Was immer die D'Tar von den Darturka hielten, was immer geschehen war, war nicht mehr
umzukehren. Die D'Tar waren zum Aussterben verurteilt. Das stand fest, wenngleich sich die D'Tar
vielleicht auf abgelegenen Welten im Hinterland der Front noch einige Jahrtausende zu halten
vermochten.
Die Darturka waren kräftiger und robuster als die D'Tar, allerdings weniger einfallsreich. Sie
waren schlichte Wesen, die eine harte Hand und klare Befehle benötigten. Perfekte Soldaten, über
deren Schicksal sich Sinnafoch keine Gedanken zu machen brauchte. D'Tar besaßen seiner Ansicht
nach eine Art von Vamu, wenngleich ein flüchtiges, das mit dem Tod ihres Körpers erlosch. Die
Darturka besaßen überhaupt kein Vamu. Der Tod eines
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