Perry Rhodan - 2560 - Das Raunen des Vamu
sagte er. »Ich brauche das Gesicht.«
Klein und grün war es, und immer wieder verzerrte es sich zu einer Fratze. Dann wirkte es
wieder traurig, manchmal hoffnungsfroh. Corma führte Selbstgespräche, aber so leise, dass die
Anlagen der Felsennadel sie nicht hatten aufzeichnen können. Und immer derart überschattet, dass
auch eine Analyse der Lippenbewegungen sie nicht weiterbrachte.
»Sieh genau hin, Whistleros! Du kennst diesen Mann seit langer Zeit.«
Er machte dem Administrator Platz. Whistler beugte sich über die Holoprojektion, ließ die
Aufzeichnung von vorn beginnen und sah sie sich zweimal an.
Tolot fiel auf, dass er immer wieder den Kopf schüttelte. Bei Terranern war das in einem
solchen Fall ein Zeichen der Verwunderung oder des Unglaubens. Schließlich richtete Whistler sich
auf.
»Mir ist das ein Rätsel. Gut, Corma ist nicht gerade ein Waisenknabe, wenn es um die
Durchsetzung seiner Interessen oder Überzeugungen geht. Seine Mittel und Methoden waren oftmals
nicht in Ordnung. Aber so etwas habe ich bei ihm nie beobachtet.« Er legte den Kopf in den Nacken
und sah zu Tolot hinauf. »Hätte ich ihn so vor mir, würde ich ihn sofort in ein Krankenhaus zur
Behandlung bringen.«
»Was kann es sein?«, wollte Captain Kush wissen.
»Eine Störung allemal. Ob sie organisch oder psychisch bedingt ist - keine Ahnung. Dieser
Mensch ist völlig außer Kontrolle.«
»Du stimmst also mit mir überein?«
»Ja, ich stimme mit dir überein. Corma ist nicht mehr er selbst. Dass er von einer Stunde auf
die andere übergeschnappt ist, glaube ich nicht.«
»VATROX-VAMU!«, sagte der Haluter.
»Ja! VATROX-VAMU hat von ihm Besitz ergriffen. Es gibt sogar Gründe, warum diese Wesenheit
ausgerechnet auf den Siganesen kommt. Corma kennt das Innere der Felsennadel. Und er war mehrmals
auf Talanis.«
»Dann müsste VATROX-VAMU wissen, dass es dort keinen PolyportHof und keine andere
Niederlassung der Frequenz-Monarchie gibt«, zog der Haluter die Schlussfolgerung. »Vorausgesetzt,
das Wesen hält Cormas Informationen für vollständig.«
»Was das Polyport-Netz angeht, sind sie es sicherlich. Ansonsten eher nicht.« Über das
Kommunikationssystem der Felsennadel erhielt Whistler endlich Kontakt zu CREST. Der Großrechner
wartete mit einer Neuigkeit auf. Die mentale Beeinflussung der Menschen ließ nach, endete aber
nicht völlig. Sie bewegten sich kontrollierter als in den ersten Stunden, in denen es viele
Verwundete und Tote gegeben hatte.
Die meisten Kapazitäten benötigte CREST für die Bergung und Betreuung der Menschen sowie für
den Erhalt der Versorgungssysteme. Überall, wo die Menschen ausfielen, mussten Maschinen
einspringen. Roboter übernahmen die notwendigen Funktionen und mussten vom Großrechner
entsprechend umprogrammiert werden.
Bis die Lage sich auf allen bewohnten Welten und Monden stabilisierte, würde es allerdings
noch einige Stunden dauern.
Ähnliches wie für die Versorgung der Bewohner galt für die Raumstationen, die Forts und die
Schiffe. Überall fehlte das Personal. Die Automatensysteme funktionierten, die Positroniken
konnten die Schiffe zur Not auch fliegen und bedienen. Für eine Schlacht gegen die Raumer der
Jaranoc reichte es nicht. Die Technik der Siedler war auf die Bedienung und Steuerung durch
Menschen ausgelegt, der Mensch stand im Mittelpunkt der Entscheidungsprozesse, nicht die
Maschinen.
Die Raumortung meldete sich. Auf Aveda näherten sich Fahrzeuge mit Jaranoc der Nebelkuppel von
Talanis.
Tolot rief das Bedienungsschema auf und informierte sich über die Möglichkeiten, während JOKER
die vier Nebelkuppeln projizierte. Bis zu einem gewissen Grad konnte er den Zugang zu Talanis
kontrollieren - nichts anderes bedeutete das Öffnen oder Schließen der »Tore der Vier
Himmel«.
»Nur Fahrzeuge durchlassen, in denen sich keine Jaranoc befinden.«
Tolot vergewisserte sich, wie seine Anordnung ausgeführt wurde. Erst dann berührte er die
»Speicher«-Fläche.
»Vorerst findet kein militärischer Gegenschlag statt«, entschied Whistler. »Gleichwohl werde
ich alles daransetzen, um die Menschheit so schnell wie möglich aus dem Bann VATROX-VAMU zu
befreien.«
Captain Kush grinste. »Das ist unser Administrator. Stehe dir zur Verfügung, Chef.«
*
Nachdem Timber F. Whistler alle anderen Räume gesehen hatte, versuchte er sich wieder mit der
Halle der 1000 Aufgaben.
Die Kartuschen ließen sich
Weitere Kostenlose Bücher