Perry Rhodan - 2560 - Das Raunen des Vamu
informiert
gewesen. Aber die Zeitschleife war durchbrochen, die weitere Zukunft konnte von ES nur im Rahmen
der - immerhin immensen - Extrapolationsmöglichkeiten einer Superintelligenz erfasst werden. Wie
passte da das Stardust-System hinein? Welche Bedeutung hatten die »Fernen Stätten« als
Bestandteil der Mächtigkeitsballung wirklich? Whistler erinnerte sich an Aussagen JOKERS zur
Komplexität des Zweiten Galaktischen Rätsels; er ahnte, dass sie momentan erst einen kleinen
Zipfel gelüftet hatten.
Superintelligenzen waren dafür bekannt, dass sie sich bei ihren Entscheidungen und ihrem
Handeln in erster Linie an der Effektivität orientierten. Im großen Reigen der körperlosen
Wesenheiten konnte auch ES sich keine Sentimentalitäten leisten.
Obwohl ... In der Vergangenheit hatte die Menschheit im Solsystem immer wieder den
gegenteiligen Eindruck gehabt. ES hegte seine Kinder, ES war sentimental. Aber in anderen
Situationen hatte die Superintelligenz auch wieder eine Kaltblütigkeit an den Tag gelegt, die die
Terraner nicht verstanden, womöglich auch nicht verstehen konnten. Oder nicht verstehen
wollten.
»Diese Anlage wird uns für die nächsten Stunden oder Tage beschäftigen«, verkündete Icho
Tolot. »Wir müssen so schnell wie möglich lernen, wie man mit den Silberkugeln umgeht, wie man
sie lenkt und - was man mit ihnen alles anfangen kann.«
6.
Sein Haar war so blau wie das Gras, sein Mund so rot wie das Laub.
»Hier ist es herrlich!«, rief er und fügte in Gedanken hinzu: So ganz anders als in unserer
Plateausiedlung in Stardust City.
Seit wenigen Stunden erst weilten sie auf der Unsichtbaren Insel. Zusammen mit einer Gruppe
von dreißig Männern und Frauen hatten sie die Flucht geschafft. Während um sie die Menschen ihre
Orientierung verloren hatten, waren sie in den nächstbesten Gleiter gestiegen und dem Flüstern
gefolgt, das plötzlich in ihren Köpfen war.
Talanis, hatte die körperlose Stimme jedem zugeflüstert. Du musst nach Talanis
gehen!
Und nun waren sie da, und ein paar der Älteren sagten, sie sollten auf die vielen anderen
warten, die noch kommen würden.
Also taten sie das Einzige, was sie tun konnten. Spazieren gehen, die Insel erkunden, ohne
sich allzu weit von den Fahrzeugen zu entfernen.
Mit federnden Schritten ging Porfino weiter, zwischen die grünen Ranken der lliradisähnlichen
Pflanzen und dem braunen Boden.
Sein Haar war so grün wie die Ranken, sein Mund so braun wie der Boden.
Er ging weiter, bis sein Haar stumpf und grau war, der Mund blass und blutleer. Wie mit dem
Messer gezogen endete die Vegetation und machte einer breiten Spur vulkanischer Asche Platz.
»Geh nicht so weit, Porfino!«, hörte er die Stimme der Schwester. »Hier ist es so schön!«
»Du hast recht. Halt, warte! Da sind Schmetterlinge ... «
Er hörte Parfina, die sich ihren Weg durch die Ranken bahnte. Nach einer Weile stutzte er.
»Wo steckst du?«
»Hier!«
Es klang ziemlich weit weg.
Porfino stellte sich auf die Zehenspitzen, reckte die Arme in die Höhe.
»Ich bin hier! Du gehst in die falsche Richtung!«
»Das kann nicht sein.« Sie schien sich umzuwenden, denn jetzt hörte er ihre Stimme deutlich
lauter. Ein paar Schritte noch, und sie stand vor ihm. Sie fasste nach seiner Hand, aber er
wehrte ab.
»Was war das? Ich habe deine Stimme aus einer ganz anderen Richtung gehört.«
»Ich habe nichts bemerkt. Es wird der Wind sein, der alles verdreht.«
Er legte den Zeigefinger auf die Lippen.
»Da ist noch etwas. Kein Wind! Hörst du das?«
»Ich höre das Rauschen in den Ranken.« Sie schloss die Augen, um sich besser zu konzentrieren.
»Es ist der Himmel, Porfino. Sein Raunen ist lauter geworden.«
»Nein, das meine ich nicht. Es hört sich an, als ob ein Säugling schreit.«
»Ich höre nichts.«
Sie griff wieder nach seiner Hand. Diesmal hatte er nichts dagegen einzuwenden. Erst zog sie
ihn, dann zog er sie mit sich, durch die Wiese mit dem Langhalmgras, immer dem Geräusch nach, das
er gehört hatte.
Inzwischen hörte auch Parfina das Babygeschrei, und sie bewunderte ihren Bruder wegen seines
hochsensiblen Gehörs. Dennoch blieben Zweifel.
»Ein Neugeborenes auf Talanis? Wie kann das sein?«
»Vielleicht ...«, wich er aus. »Man weiß nicht immer, was in einer Frau vor sich geht.
Manchmal bleibt es nicht beim Stampfen des Babys.«
Sie verstand seine Worte garantiert wieder viel schlimmer, als
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