Perry Rhodan - 2563 - Im Zentrum des Feuerauges
die Barriere aber weiter bestehen bleibt!«
»Ich habe nicht verlernt zu denken, Fyrt!«, sagte sie scharf.
»Ich glaube, du steigerst dich da in etwas hinein, das jeder Vernunft und wissenschaftlichem
Verstand entbehrt!«
Sie fuhr ihr eigenes Holo hoch und stocherte mit ausgestrecktem Zeigefinger in der Luft vor
den Formeln herum. »Warum kannst du nicht einfach zugeben, dass ich recht habe? Deine Argumente
überzeugen mich nicht!«
»Also wirst du es durchziehen?«
»Oh ja. Du wirst mich nicht daran hindern, Fyrt Byrask, und wenn du es versuchen solltest,
werde ich dafür sorgen, dass du aus dem Team ausgeschlossen wirst!«
Er wurde blass. »Das wagst du nicht.«
»Leg es darauf an!«, schrie sie. Sie war mit ihrer Geduld am Ende, mit der Beherrschung
ebenfalls. »Ich habe unsere ewigen Auseinandersetzungen satt, und vor allem habe ich dich und
deine Nörgeleien satt!«
Fyrts Wangenmuskeln zuckten, und er rang mit sich. Dann sagte er betont ruhig: »Du ziehst dir
da einen Schuh an, der dir zu groß ist.«
Das war zu viel. Sichu öffnete eine Schublade, warf alles heraus, bis sie das Gewünschte
gefunden hatte. Mit geöffneter Schere griff sie ihn an.
»Ich schneide dir die Haare ab«, zischte sie.
Er konnte ihren Arm gerade noch rechtzeitig packen, bevor die erste Strähne zu Boden fiel. Mit
einem scharfen Klick schnappte die Schere zu und durchschnitt Luft.
Fyrt packte so fest zu, dass Sichu die Schere loslassen musste und halb zu Boden ging vor
Schmerz.
»Nie wieder«, stieß er heiser hervor. »Tu das nie wieder!«
»Geh doch zum Abgrund des Öligen Todes!« Sie ächzte.
Er ließ sie los, und unter ihrer Uniform begann sich bereits eine sich blau verfärbende
Schwellung abzuzeichnen.
»Da bin ich bereits angekommen«, erwiderte er und verließ den Raum.
*
Über einen langen Zeitraum hinweg wurde von der Forschungsstation aus ein stetiger Strom an
staubförmiger Psi-Materie in die Barriere geleitet.
Sichu fand währenddessen kaum mehr Gefallen an ihrem Privatleben, sie war voll und ganz auf
das Projekt fixiert. Die meiste Zeit, oft bis in die Nachtruhe hinein, überwachte sie selbst die
Kontrollen, die keinerlei Veränderungen zeigten.
Ihren dreißigsten Geburtstag beging sie allein, seit dem letzten Streit gingen Fyrt und sie
sich aus dem Weg, soweit es möglich war. Keiner von beiden rückte von seiner Position ab,
geschweige denn, dass sie zu einer Entschuldigung oder Versöhnung bereit waren.
Für das Team war es eine Wohltat, denn es gab keine Auseinandersetzungen und hitzigen
Diskussionen mehr. Fyrt überließ Sichu die Führung, leistete seinen Beitrag, aber das war es auch
schon.
Als es Sichu in den letzten Stunden einfiel, dass sie Geburtstag hatte, unternahm sie einen
kurzen Spaziergang durch ein nächtlich beleuchtetes Arboretum.
Dort weinte sie zum ersten Mal seit langer Zeit. Sie vermisste Fyrt, und nicht nur an diesem
Abend. Er war stets ihr Widerpart gewesen - gleichzeitig auch ihr größter Ansporn und überaus
kreativ. Ohne ihn wäre sie nicht so schnell in diese Höhen aufgestiegen, das war ihr sehr wohl
bewusst.
Wieso konnte er nicht einsehen, dass sie auf dem richtigen Weg war? Dass sie recht hatte und
er unrecht?
Ich werde nicht scheitern, dachte sie verbissen, wischte die Tränen energisch ab und
kehrte an die Kontrollen zurück. Egal, wie viel mir das hier abverlangt, ich werde nicht daran
zerbrechen.
Dreißig Jahre, was bedeutete das schon. Fyrt war bereits vierunddreißig. Hör auf, an ihn zu
denken! Schau lieber auf die Kontrollen!
Sichu riss die Augen auf. »Was ... «
Widersprüchliche Daten? Das konnte nur eines bedeuten: eine Reaktion! Endlich! Was für ein
Geburtstagsgeschenk! Gepfiffen auf Fyrt Byrask und seinen Gesang, sie hatte es geschafft!
*
Sie konnten es alle sehen. Im optischen Bereich öffnete sich ein eng begrenztes Fenster und
offenbarte eine wahre Sternenflut. Der Kugelsternhaufen war tatsächlich da!
Begleitet wurde der Effekt durch eine Sextadim-Streustrahlung und einen Energiefluss, der zu
einem Phänomen der besonderen Art führte: Auf einmal war ein Planetoid zu erkennen, der fast
genauso aussah wie dieser hier mit der Forschungsstation!
Sichu erläuterte dem Leiter der Station: »Der Effekt führt dazu, dass wir quasi per distanzlosem Schritt mit einem einhundertzwei Lichtjahre entfernten Planetoiden auf der
anderen Seite der Barriere verbunden worden sind - aber durch
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